Och…noch ein Blog?! Davon gibt es doch schon so viele!

Stimmt – dennoch habe ich ihn eröffnet. In erster Linie nur für mich, doch mittlerweile glaube ich, es kann noch so viel mehr als das werden.

Ein Erklärungsversuch…

In erster Linie ist es natürlich eine Möglichkeit all den wirbelnden Gedanken, den unaufgeräumten Ideen, den Erlebnissen und Eindrücken ein Zuhause zu geben, die das tägliche Leben so mit sich bringt. Andererseits ist es aber auch ein Versuch der Strukturierung einer Leidenschaft: Das Fahrradfahren.

Irgendwann stellte ich fest, wie unglaublich befreiend diese Art der Fortbewegung ist. Wohltuend, beweglich, draußen.

Ich spürte, wie gut es mir tat morgens auf mein Fahrrad zu steigen, zur Arbeit zu fahren und die frische Morgenluft aufzunehmen, die es selbst in einer Großstadt wie Berlin um diese Zeit noch gibt. Es war ein Genuss, die Müdigkeit wegzustrampeln, die die frühe Stunde zwangsläufig mit sich brachte, Energie frei zu setzen, noch bevor die Arbeit begann. Dabei war es egal, dass ich im Sommer schwitzte und im Winter fror, denn das radeln gab mir so viel mehr. Ich fand Zeit für mich, bevor ich den ganzen Tag wieder von Menschen umgeben war – Zeit zum Nachdenken, um meine Gedanken zu sortieren.

Mein Alltag mit Fahrrad

Jede Strecke, die ich früher mit den Öffentlichen fuhr, nahm ich nun, wenn irgendwie möglich, mit dem Fahrrad. Ich stellte fest: Das ging oft schneller oder wenigstens in der gleichen Zeit. Ich genoß es auch, nicht eingesperrt zu sein in der Bahn, kurz davor wieder einzuschlafen und zu schwitzen, obwohl ich mich gar nicht bewegte. Es tat gut, mich morgens nicht schon an Menschen vorbei drängeln zu müssen, die ich meistens gar nicht so nah bei mir haben wollte.

Ich war draußen und bewegte mich mit eigener Muskelkraft vorwärts. Ich nahm die Stadt wahr, entdeckte meine Umwelt neu, regte mich über den Verkehr auf, über Sommerradler, über unachtsame Autofahrer, lernte Berlin aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Doch am meistens schätzte ich diese Ungebundenheit: Einfach aufs Rad steigen und losfahren. So kam es, dass ich meist mit dem Fahrrad pünktlicher war, als mit den Öffentlichen. Mir sind zu oft schon der Bus, die S-Bahn oder U-Bahn vor der Nase davon gefahren, weil ich es wieder mal nicht geschafft habe, rechtzeitig loszugehen.

Rain or Shine

Sicher wurde mir auch sehr schnell bewusst, welche Nachteile das Fahrrad fahren hatte: Ich war in der Hinsicht gebunden, dass schlechtes Wetter mich oft doch wieder in die Bahn zwang. Zum einen, weil ich keine ausreichende Kleidung hatte, zum anderen, weil ich einfach nicht pitschnass bei der Arbeit ankommen wollte. Überhaupt: die Mode. Jeden Morgen stand ich vor dem Kleiderschrank, unsicher, was ich denn anziehen könnte, womit ich mich auch ausreichend bewegen kann. Das wichtigste war: Es sollte nicht wie eine komplette Sportausrüstung aussehen – abgesehen davon, dass ich sowas gar nicht besaß. Der Blick aus dem Fenster und in den Wetterbericht war obligatorisch.

Meistens entschied ich mich, Wechselkleidung mitzunehmen. So konnte ich mir etwas Frisches anziehen und musste nicht in den durchgeschwitzten, meist auch nicht sonderlich attraktiv aussehenden Sachen arbeiten. Es stellte mich aber auch immer vor die Wahl, ob ich nach der Arbeit noch eine Verabredung wahrnehmen konnte. Ich musste mich entscheiden, ob ich Kleidung anziehen wollte, in der ich mich wohlfühlte und die eher meinem Stil entsprach. Oder ich wählte die zwar bequemen, aber nicht sonderlich aufregenden Klamotten fürs Radeln.

Oft war es ein Zwischending: Ein Rock z.B., der lang und bequem genug war, sodass ich mich bewegen konnte. So musste ich mich nach der Arbeit auch nicht mehr umziehen, sondern konnte gleich weiter fahren – ohne Abstecher Nachhause. Dies schloß einen Großteil meines Kleiderschranks jedoch aus. Viele Teile blieben liegen und wurden immer seltener rausgekramt. Klingt nach schwer wiegenden Problemen. Schon klar. Einige schütteln spätestens an der Stelle wohl unverständlich den Kopf. Ich denke aber oder ich weiß, dass der ein oder andere sich wiederfindet. Und genau das ist der Punkt( ja ich weiß, ich habe weit ausgeholt): Wer bereits ein wenig gestöbert hat, dem wird aufgefallen sein, dass ich außer der Liebe zum Fahrrad auch noch ein weiteres Hobby habe bzw. irgendwann wohl auch mal in dieser Branche arbeiten werde.

Die Mode und meine Nähmaschine

Irgendwann stellte ich mir auf der Suche nach einem Thema für meine Masterarbeit die Frage: Was ist eigentlich, wenn du diesen Missstand ändern könntest? Gibt es denn wirklich noch niemanden, der sich mit tragbarer, alltagstauglicher Fahrradbekleidung auseinander gesetzt hat, die nicht nach typischer Sportbekleidung aussieht? Die Recherche sagte: Es gibt sie, aber oft mit geringer Auswahl und schon gar nicht für die Frau – vor allem kaum in Deutschland.

Zack! Thema gefunden.  Die Überzeugung dafür habe ich noch immer und bin neugierig, was am Ende dabei raus kommt. Wird es meinen Vorstellungen entsprechen? Werde ich den Erwartungen gerecht, die die Thematik mit sich bringt?

Der Blog soll helfen. Er soll meine Leidenschaft darstellen, aber auch eine Art Annäherung an meine Masterarbeit ermöglichen. Mit Beiträgen rund ums Fahrrad, um Mode, um Lifestyle, aber auch einfach nur um das, was mich sonst noch so beschäftigt. Die Vielfalt  macht es.

Radelmädchen ist geboren. Mit Geschichten ums Radfahren, aus der geliebten Großstadt und dem Leben.

 

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4 Comments

  1. „Och…noch ein Blog?! Davon gibt es doch schon so viele!“
    Stimmt NICHT. Jedenfalls nicht von Frauen, die Rad fahren. Und daher: Willkommen im „Club“ – ich freue mich auf deine Berichte!
    Andreas / BikeBlogBerlin

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