Vorfeude – ein ganz besonderer Gefühlszustand zwischen Ungeduld und Fröhlichkeit. Vier Tage auf dem Fahrrad standen bevor. Es sollte die erste längere Tour dieses Jahr werden, Ende Mai. Aber 2020 lief eben alles anders und nichts war vorhersehbar. Also war ich dankbar über die Gelegenheit, endlich mal wieder reisen zu können! An Thüringen, meinem Reiseziel, hatte ich fahrradbezogen gemischte Erinnerungen und Gefühle. 2018 war ich hier mit Libelle auf meiner Deutschlandtour hindurchgefahren. Nun wollte ich das angehen, was ich damals absichtlich mit allen Mitteln umgehen wollte: Den Rennsteig und einige Höhenmeter.

Hinweis: Enthält Markennennungen aufgrund von Kooperationen oder auch einfach persönlicher Empfehlung.

Morgens, 5:30 Uhr Berlin Hauptbahnhof, Gleis 2. Der Zug Richtung München rollte ab und ich hockte kopfschüttelnd auf meinem Platz. Das war knapp gewesen. So früh aufstehen kann ich zwar, aber es läuft dann nicht immer alles rund. Frühstück sollte es dann wohl an meinem Zielort erst geben, denn ich musste eben mit dem Rad einige Treppen auf den tief gelegenen Bahnhof rennen, um den Zug noch zu erwischen. Da war keine Zeit für einen Stopp beim Bäcker gewesen. Zwei Stunden bis Erfurt. Das war auszuhalten. Außerdem freute ich mich auf die beiden Leipziger M’s mit denen ich zuletzt beim Hanse Gravel 2019 zusammen Rad gefahren bin und die ich in Erfurt treffen wollte.

Ein Morgen in Erfurt

In Erfurt angekommen suchte ich mir zunächst einen Bäcker am Bahnhof, um dann gemütlich draußen frühstückend auf Martin und Matthias zu warten. Bereits hier wurde mir unübersehbar gezeigt, welcher Tag heute war: Himmelfahrt, oder Herren-/ Vatertag. Die ersten Biere waren hier um halb acht Uhr morgens schon geöffnet worden und einige kleine Männergrüppchen sammelten sich um den Bahnhof. Ich sah aber auch ein paar bierlose Mountainbiker und war schnell in ein Gespräch verwickelt. Andere Herren kamen mit dem Rad an. Einer hatte am Morgen sein Handy in ein Wasserglas versenkt (er beschwichtigte, es sei seine Katze gewesen…) – zum Leidtragen seiner Kumpel, die verzweifelt versucht hatten, ihn anzurufen, aus Angst, er könne verschlafen. Gut gelaunt waren sie trotzdem und ich schnorrte ein alkoholfreies Erdinger, welches ich dann stolz meinen Radtourbegleitern präsentieren konnte, die gerade eintrafen. Meinen Flachmann hatte ich zu Hause vergessen. Egal, dann eben ohne.

Es konnte losgehen. Die Stimmung stieg. Ich hatte Bock und freute mich, endlich aufs Gravelbike zu kommen, denn das, welches ich für die Tour dabei hatte, war ich zuvor gerade mal knapp 7 km gefahren. Ich hatte es am Vorabend erst aus der Werkstatt abgeholt und dann noch schnell bepackt. Na, das konnte ja heiter werden…

Unterwegs mit dem neuen Breitreifen-Fahrrad: Hallo 8bar MITTE STEEL!

Wovon ich sonst immer abraten würde, habe ich hier einfach mal gemacht: Man nehme ein frisch aufgebautes Fahrrad, packe Bikepacking-Equipment daran und fahre eine mehrtägige Tour. Kann man machen. Doch ob man oder frau das sollte…Nun, in diesem Fall lief es sogar erfolgreich. Allerdings muss ich hinzufügen, dass das 8bar MITTE angelehnt an meine Bikefitting-Daten eingestellt wurde. Es passte noch nicht alles optimal, aber für die Tour über den Rennsteig, war das Rad einfach die perfekte Wahl gewesen. Extra breite 2.1″, 650B Schwalbe G-One Reifen für mehr Komfort im Gelände, stabile DT-Swiss Gravel Felgen, die neuen Shimano GRX Komponenten mit extra großer Übersetzungsvielfalt – dieses Setup hat sehr gut funktioniert. Mehr zum neuen Fahrrad und wie es kommt, dass ich noch ein Gravelbike zu meiner Fahrradsammlung hinzugefügt habe, erfahrt ihr in einem separaten Blogbeitrag: Hi 8bar Gravel Team!

8bar MITTE STEEL bikepacking set up am See

Tag 1: Von Erfurt nach Eisenach, Hörschel, Anreise

98 km; ca. 1.100 hm

Vielleicht habt ihr euch schon gefragt, warum ich mit dem Zug nach Erfurt gefahren bin, oder? Rennsteig- Kenner wissen, dass jener von dort noch einige Kilometer entfernt liegt. Egal, ob man in Blankenstein, oder wie wir in Eisenach, Hörschel starten möchte. Wir dachten uns aber, es sein eine super Idee, eben nicht an besagtem Himmelfahrts-Feiertag auf den Rennsteig zu fahren, sondern lieber noch eine kleine Voretappe zum Warmwerden zu machen. Knapp 98 km und 1.100 hm sind es aber dennoch geworden…Warmwerden. Schon klar!

Über Stock und Stein

Geplant hat der liebe Matthias unseren Weg mit komoot und an MTB-Routen orientiert. Schließlich wollten wir soweit wie möglich abseits der Straßen fahren. Das hat auch gut geklappt. So erfreuten wir uns an wunderschönen Forstwegen, an schmalen, steinigen oder von Wurzel durchzogenen Single-Trails und weniger über einige kleine und große Anstiege.

Leider habe ich hier auch direkt mal meine GoPro verloren. Fragt nicht! Sie war nach einer der besagten Holperpisten einfach weg. Ein bisschen traurig war ich darüber schon, schließlich hätte ich gern ein kleines Video über unsere Reise gemacht. Doch selbst mein verzweifelter Versuch zu Fuß einen Stück des Weges zurückzulaufen, Ausschau zu halten und zu suchen, direkt nachdem es mir aufgefallen war, blieb erfolglos. Zu viel Unterholz, zu viel Gebüsch, zu viele Leute selbst im Wald unterwegs und zu viele Möglichkeiten, wo die kleine Kamera aus der Tasche gefallen sein könnte. Dafür gibt es jetzt eben mehr Fotos. Und im Nachgang ein Upgrade und Gönnung für mich mit der neuen GoPro Hero 8. Seufz…

Abstecher an die Unstrut

Da wir an diesem Tag doch zeitlich sehr entspannt unterwegs waren, machten wir noch einen kleinen Abstecher weiter nördlich an die Unstrut und besuchten Freunde von Martin auf ein erfrischendes Kaltgetränk. Schließlich war es mittlerweile recht warm geworden und viel Trinken ist wichtig! Und Pausen auch. 2019 war ich bereits in der Region unterwegs gewesen und bin den kompletten Unstrutradweg mit dem Fahrrad abgefahren. Daran erinnerte ich mich gern zurück als wir schließlich noch ein Stück der Radroute folgten und nach Bad Langensalza irgendwann wieder südlicher abbogen.

Wir hatten geplant, einen Abstecher in das wunderschöne UNESCO Weltnaturerbe des Nationalpark Hainich zu machen und konnten es schließlich auch kaum erwarten, endlich in dessen schattigen Wald abzutauchen. Die Sonne hatte nämlich ordentlich auf uns herab geknallt, als wir einige Kilometer entlang von Feldern geradelt waren und in der Zeit nahezu keine Schatten gefunden hatten. Ich träumte derweil von üppigen Eisbechern mit Schokosauce und versuchte damit weiterhin motiviert zu bleiben.

Durch den Hainich – Abkühlung im Grünen

Doch die Routenführung war dennoch größtenteils grandios und über ein ständiges Auf- und Ab der Wege gelangten wir schließlich vorbei am Baumkronenpfad tiefer in den größten, zusammenhängenden Buchenwald Deutschlands hinein. Es roch nach frischem Bärlauch, der hier selbst Ende Mai noch einen großen Teil des Waldbodens bedeckte. Die großen Bäume standen dicht beieinander und spendeten angenehmen Schatten. Wenn die Sonne es doch schaffte sich einen Weg durch das dichte Blätterdach zu bahnen, erzeugten ihre hellen Strahlen wunderschöne Lichteffekte auf Blättern und Ästen. Hach, hier rollte es sich gut. Die Luft war so frisch und wohlriechend und die Geräuschkulisse klang unglaublich beruhigend mit all den Vogelstimmen, dem Rauschen der Blätter und dem regelmäßigen Knirschen der Reifen auf dem festen Schotterboden.

Am Ende wartete noch eine grandiose Abfahrt auf uns heraus aus dem Wald, doch in eine ebenso schöne umgebende Landschaft mit sanften Hügeln und gelb strahlenden Rapsfeldern. Nun war auch Eisenach nicht mehr weit, wo ich endlich mein wohlverdientes Eis bekommen sollte. Also ein großes. Nicht so eine mickrige Tüte wie beim Imbiss am Mittag.

Das Tor zum Rennsteig: Höhenmeter am Abend

Im hübschen Eisenach gab es für mich außerdem bereits ein Abendessen (und den Rest davon zum Frühstück am nächsten Morgen) und für die beiden M’s Verpflegung von der Tankstelle für den Abend. Heute stand noch eines auf dem Programm: Einen Stein aus der Werra fischen (oder die bereitgestellten aus der Schale am Rennsteigstart nehmen), die letzten Höhenmeter schrubben und schonmal ein paar Kilometer auf dem Rennsteig fahren, um einen passenden Schlafplatz für die Nacht in einer der zahlreichen Schutzhütten zu finden. Das mit dem Stein ist eine Wandertradition: Man nehme einen kleinen Flusskiesel aus wahlweise Werra in Hörschel oder Selbitz in Blankenstein und trage diesen über den Höhenweg Rennsteig auf die andere Seite, um ihn dann zurück in den jeweils anderen Fluss zu befördern. Gut, machen wir das eben auch so. Soll ja Glück bringen und das schadet ja nicht ;-).

Abendlager

Die ersten Kilometer auf dem Rennsteig schadeten jedoch eindeutig meinen letzten verbliebenen Energiereserven. Ich war nach dem Tag in der Sonne und der doch ungewohnten, auch höhenmeterbedingten Anstrengung ziemlich hinüber. Ich hatte keinen Bock mehr. Außer auf das kühle Radler, was sich nun seit Eisenach mit im Gepäck befand und danach schrie, getrunken zu werden. Doch die ersten Hütte war noch zu früh am Weg und die nächste mit wunderschönem Wartburgblick belegt. Die darauf folgende lag direkt an der Hauptstraße. Auch keine Option. Also weiter ging die Suche.

Ich kämpfte ein wenig mit meiner Motivation und meiner Kraft, doch schließlich hielten wir spontan an, als wir an einem kleinen Aussichtspunkt vorbei kamen, der direkt am Abhang, aber auch etwas abseits des Hauptweges lag. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass wir uns direkt oberhalb eines Bahntunnels befanden: Tunnelkopf hieß dieser Aussichtspunkt ins Tal.

Zwischen den Bäumen konnte man sogar einen Blick auf die berühmte Wartburg erhaschen. Keine Hütte hier, aber der Platz war zu schön und so beschlossen wir die voraussichtlich trockenen Nacht einfach unter freiem Sternenhimmel zu verbringen. Eine sehr gute Wahl, die mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt wurde. Und dem lauten Hupen der Züge die bis spät am Abend und ab 4 Uhr morgens wieder durch den Tunnel unter uns gefahren sind…

Tag 2: Auf dem Rennsteig, Teil 1

82 km; ca. 1.700 hm

Ich hatte gut geschlafen auf den kuscheligen Plätzchen im Wald. Viel besser und länger als sonst, wenn ich zuletzt draußen geschlafen habe. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht gefroren habe. Oder daran, dass ich zu geschafft vom ereignisreichen Tag gewesen war. Auf jeden Fall ging es mir gut, auch wenn meine geschwollenen Augen mich so aussehen ließen, als hätte ich kaum ein Auge zu getan. Egal. Gleich kommt die Sonnenbrille drauf und mein ganzes Gesicht wird eh rot anlaufen, sobald wir die ersten Höhenmeter hinter uns gebracht hatten. Gerade freute ich mich nicht mehr so sehr darauf. Aufs Weiterfahren schon, doch aufs Klettern nicht so sehr. Lieber schnell etwas Stärkung in Form der Überbleibsel vom gestrigen Abendessen hinein schaufeln und zusammenpacken. Schließlich hatten wir heute einiges vor! Matthias sorgte noch für etwas Unterhaltung, indem er seinem Schlafsack hinterher kroch, der eine kleine Rutschpartie den Abhang hinunter gemacht hatte. Glücklicherwiese stoppten ihn die vielen kleinen Sträucher und Bäume und auch Matthias fand den Weg wieder nach oben.

Frisch und munter brachen wir schließlich auf und das wieder etwas motiviertere Grinsen nach dem aufs Rad steigen, wandelte sich in ein keuchendes Schnaufen und leises, inneres Fluchen. Trotz Eincremen drückte der Hintern irgendwie und die Fersen waren noch leicht wund vom Vortag. Scheinbar mussten sich die Pflaster erst richtig an den Fuß schmiegen, bis es im Laufe des Tages besser wurde und die Wehwechen langsam verschwanden.

Auf dem Rennsteig: Und rauf auf den Großen Inselsberg!

Denn ich hatte dann auch andere Sorgen: Nämlich die teilweise doch kernigen Anstiege! Glücklicherweise gestaltete sich der Rennsteigweg sehr pittoresk und so zückte ich doch des Öfteren mal die Kamera, fotografierte die beiden Herren, die meist vor mir fuhren und die umgebende Landschaft. Im Grunde folgten wir dem offiziellen Rennsteig-Radweg, der sich oft auch mit dem Rennsteig-Wanderweg überschnitt. Auf beidem war Radfahren erlaubt, aber auf dem Radweg doch deutlich angenehmer. Besonders, wenn man Gepäck dabei hatte und auch etwas voran kommen wollte. Während der Wanderweg zwischenzeitlich auch mal von Wurzeln durchzogen und ab und an wirklich steil wurde, war der Radweg oftmals eine breitere Schotterstraße – mit genügend Schlaglöchern und ebenso ausreichend Anstiegen. Ich genoß die schmalen, kurvigen Waldpfade am meisten, die über Tannennadeln oftmals recht eng an den Bäumen vorbei führten. Im Laufe des Tages gewöhnte ich mich an das ständige auf und ab der Straßen.

Der Rennsteig ist schließlich ein Höhenweg. Eine der höchsten Erhebungen auf diesem Weg ist der Große Inselsberg. Die Radroute führte mit einem ständigen auf- und ab der Straße daran knapp vorbei, doch wenn wir schonmal da waren, warum diesen kleinen Abstecher nicht doch machen? Ein bisschen bereute ich meinen Wunsch, den Gipfel des Inselsberges zu erklimmen, allerdings schließlich doch. Das letzte Stück auf dem Wanderweg war sehr fordernd und sehr steil. Aber auch sehr schön! Und als wir schließlich die letzten Meter bis zu den Gebäuden und dem Touristenaussichtspunkt radelten, war ich auch sehr stolz – und hungrig!

Es war Mittagszeit! Perfekt für ein… äh alkoholfreies, isotonisches Kaltgetränk. Und Kuchen. Und Pommes. Während die M’s sich über die Thüringer Röstel hermachten, kaute ich jedoch zunächst nur an einem Brötchen herum und fühlte mich an die Zeit vor 16 Jahren zurück erinnert, als vegetarische Küche noch ein Schulterzucken hervorgerufen hatte und die Frage, ob man den wenigstens die Bratensoße zu den Kartoffeln nehmen wolle. Also ohne Braten… Aber glücklicherweise entdeckten wir noch die Gastronomie ein paar Meter weiter, ich freute mich über kulinarische Weiterentwicklungen und machte mich über besagte Pommes und Kuchen her. Jule satt. Jule glücklich.

Aus drei mach vier

Nun denn, wir hatten noch einiges vor uns, aber das „Schlimmste“ war geschafft für den Tag. Das Wetter war bisher noch mit uns gewesen, auch wenn es oben auf dem Inselsberg schon etwas zugig und frisch wurde. Da half nur weiterfahren, um wieder warm zu werden. Das ging auch sehr schnell und so schrumpften auch die Wasservorräte im Laufe des Tages immer wieder. Wer viel schwitzt, muss auch viel trinken. Praktischweise gab es neben den ganzen tollen Schutzhütten auf dem Rennsteig auch einige Wasserstellen. Tip top! Keine*r musste dursten und wir rollten weiter munter die Berge hoch und runter. Hach, ich genoss es wirklich mal wieder mit den beiden M’s unterwegs zu sein. Es rumorte sogar, dass noch ein weiterer Herr zu uns stoßen sollte, der Teil unseres Hanse Gravel 2019 Teams gewesen war. Und tatsächliche beehrte uns Monty schließlich, als wir im berühmten Wintersportort Oberhof eine nachmittägliche Futter- und Einkaufspause einlegten. Da kamen Erinnerungen hoch :-).

Ähnlich wie beim Hanse Gravel am zweiten Abend, veränderte sich auch bei unser Thüringer Rennsteig-Tour das Wetter langsam und während wir noch Verpflegung für das Abendessen besorgten, fing es langsam an zu nieseln. Von nun an war das Wetter wechselhaft, doch wir hatten Glück und fuhren die letzten Kilometer halbwegs im Trockenen. Umso mehr beschäftigte uns nun aber die Suche nach einer passenden Schutzhütte.

Schutzhütten am Rennsteig

Überhaupt: Die Schutzhütten waren ein absolutes Highlight. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und Größen und teilweise mit richtiger Luxusausstattung. Da wir nun zu viert waren, hielten wir mithilfe eines Rennsteig-Schutzhütten Verzeichnisses Ausschau nach der größten Variante. Auch hier mussten wir wieder einige Kilometer mehr zurücklegen, bis wir fündig wurden. Die Hütte lag ganz idylisch an einer Lichtung mitten im Wald und war einfach riesig! Ein Spitzdach aus Metall, das sich bis fast auf den Boden zog, sorgte für Regenschutz, innen gab es einen großen Tisch, zwei Bänke und ein großes Fenster, welches den Blick in den Wald freigab. Und dann war immer noch genügend Platz auf den Boden, sodass bestimmt 8 Leute in der Hütte hätten schlafen können. Perfekt.

Das hatte sich auch die junge Wanderin gedacht, die bereits darin ihr Lager aufgeschlagen hatte. Wir schluckten kurz und überlegten. Konnten wir der Frau uns Chaotentruppe als Übernachtungsgäste zumuten? Martin hatte jedenfalls keinen Nerv mehr weiter zu bis zur nächsten, passenden Hütte zu fahren und fackelte nicht lange herum. Fragen kostete nichts und brachte uns schließlich einen wunderschönen Ort zum Schlafen ein! Denn die Wanderin war sehr freundlich und bot uns den ausreichend großen, restlichen Platz in dem Häuschen zum Verweilen an. Nur Monty schlug sein Tarp hinter der Hütte auf und bot uns damit noch einen weiteren Grund ab und zu durch das rückwärtige Fenster der Schutzhütte zu schauen^^.

Es bleib noch Zeit für ein Abendessen auf dem großen Sitzbereich mit Tisch vor der Hütte, bis es schließlich anfing zu nieseln. Das Timing war perfekt gewesen und ich schlief in dieser Nacht in der Hütte fast genauso gut wie in der Nacht zuvor. Nur das Fallen der nächtlichen Außentemperatur um mehr als 5 Grad Celsius im Vergleich zur Vornacht und der Regen machten sich etwas im Komfort bemerkbar. Der nächste Tag sollte außerdem nass werden…


Kurzer Exkurs: Ausrüstung

Jede Reise ist anders, jede Tour erfordert ein Überdenken der Ausrüstung und Ausstattung. Einige Dinge sind immer dabei, manche nur nach Bedarf und abhängig von Dauer, Wetter, Laune und Umgebung. Hier mein grobes Set-Up für die Rennsteig-Tour ohne jedes Kleinteil aufzuzählen:

  • Gravelbike: 8bar MITTE Steel v2 (dazu ein Stück weiter unten noch ein paar Worte)
  • Taschen: Seat Pack Gr. L von Ortlieb; kleines Erste-Hilfe-Set von Ortlieb; Lenkerrolle von Topeak mit Packsack; zwei selbstgenähte Stem Bags; UL Rucksack von Amazonas für Spontaneinkäufe & Fahrer Berlin „Komplize“ Hüfttasche
  • Ausrüstung: Multitool Topeak; Mini-Pumpe; Ersatzschlauch + Flickzeug (tubeless & Schlauch); zwei Fidlock-Trinkflaschen; Isomatte (Thermarest); einfacher Sommerschlafsack von Decathlon (Trek light); Cocoon Inlay (Mikrofaser); normani Biwaksack; Stirnlampe; Kulturbeutel; Regenjacke (Rapha)-/hose (Vaude); Radhose (adidas); Jersey (adidas); atmungsaktives T-Shirt (adidas); Baselayer Top (Löffler); Sport-Bh; Merino-Langarmshirt (chapeau); Leggings/Shirt zum Schlafen; Sportsocken; Kuschelsocken
  • Technik: Anker Powerbank; HTC U11; Ladegerät plus Kabel; Sony Alpha 6000 (Kit) mit Ersatzakku; Garmin Oregon 700 inkl. Ersatzbatterien; Busch & Müller Ixon Space; Mini-Led Rücklicht

Hier gibt es die Fortsetzung: Mit dem Gravelbike über den Rennsteig, II

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5 Comments

  1. Tolle Dokumentation der Tour! Ich war dieses Jahr auch mit dem Gravelrad auf dem Rennsteig unterwegs. Ist wirklich zu empfehlen! Bloß die Anbindung mit dem Zug lässt etwas zu wünschen übrig. 🙂

  2. Schöner Bericht. Danke
    Vor allem auch Danke, dass Du die Touren auf komoot mit verlinkt hast…

    Werde ich dann wohl mal nachfahren 🙂

  3. Pingback: Bikepacking Rennsteig • Im Osten was Neues

  4. Buon giorno Jule.,
    wieder ein sehr schöner Reisebericht von Dir. Gut auch der Hinweis auf die Schutzhütten am Steig. Bei dem Verlust Deiner GoPro bin ich ganz bei Dir. Ich hatte ein ähnliches Gefühl beim Verlust meiner geliebten Sonnenbrille. Ich habe Sie wiedergefunden. Sind die Premium Wanderwege grundsätzlich mit dem Radl befahrbar (Rennsteig, Rheinsteig, Eifelsteig u.a.)? Wünschenswert wäre es ja. Viele Grüße aus der Seestadt
    von Wolfgang Prohl

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