Das Radreisen mit Kleinkind, und seien es auch nur Kurztrips, kann einige Herausforderungen mit sich bringen. Mehr Gepäck, weitere Bedürfnisse, um die man sich kümmern muss und deutlich mehr Planungsaufwand können da schon mal abschreckend wirken. Nachdem ich nun ein paar Reisen mit Kind und Fahrrad gemacht habe, konnte ich jedoch feststellen, dass manchmal schon Kleinigkeiten ausreichen, um die Radtour entspannter und schöner für alle werden zu lassen.
Meine 9 besten Tipps möchte ich nun mit euch teilen und freue mich über regen Austausch, was bei euch gut funktioniert hat bzw. welche Fragen ihr dazu habt!
Transparenzhinweis/Werbung: Dieser Beitrag ist ohne Auftrag entstanden, enthält jedoch Bilder und Markennamen mit Produkten aus Kooperationen. Daher hier der Hinweis.
1. Das Lieblingsspielzeug/
der Begleiter
Sei es der Kuscheldino oder die Lieblingspuppe, ein fester, bekannter Reisebegleiter erleichtert zum Beispiel den Einstieg in den Zug, falls das Kind kurz mal warten muss, während man Dinge verräumt. Es leistet während der Radfahrt Gesellschaft und schafft Vertrautheit im fremden Hotelbett. Kurz gesagt: Ein kleiner Freund, der auf das Kind oder das Kind, welches auf ihn aufpasst, kann Sicherheit bringen, Verantwortungsgefühl stärken und das Reiseerlebnis teilen.
2. Neues Spielzeug
Sei es ein neues Pixiebuch und/ oder ein neues Spielzeugauto, Spielzeuge, die nur auf Reisen herausgeholt werden oder dort neu geschenkt werden, beschäftigen anders als bereits bekanntes, altes. Ich war völlig fasziniert davon, was ein Miniatur-Müllauto und das unterwegs noch zusammen gekaufte Mini-Baggerset für wenige Euro für so viel Beschäftigung und Spaß sorgen kann. Ob bei der Zugfahrt, beim Warten auf das Essen im Restaurant oder im Hotelzimmer, während ich schnell im Bad verschwunden war, das neue Spielzeug hat mir einiges an Nerven gespart.
3. Das passende Reisegefährt
Ich hätte mich vermutlich nicht getraut, überhaupt mit Fahrrad und Kind auf Reisen zu gehen, wenn ich nicht vorher sicher gewesen wäre, dass mein Kind das Gefährt auch wirklich mag und gerne mitfährt. Wo wir früher mit dem Fahrradanhänger immer mal wieder Probleme hatten (was definitiv auch mit der Entwicklung und dem Alter zusammenhängt), dass nicht mitgefahren werden wollte, sieht es mit dem Lastenrad ganz anders aus. Es wurde von Anfang an super angenommen und wir konnten auf einmal wieder längere Strecken zurücklegen. Eine Stunde Radeln ist kein Problem mehr, solange ausreichend Snacks und gegebenenfalls auch Spielzeug vorhanden sind. Das ist natürlich immer stimmungsabhängig, doch Faktoren, wie die bessere Sicht aufs Geschehen, und die leichtere Möglichkeit der Kommunikation ließen das "Reisen mit Lastenrad und Kind" für mich nicht nur zu einem Wunsch, sondern Wirklichkeit werden.
Also: Vor der Radtour unbedingt testen und überlegen, was fürs eigene Kind und einen selbst gut funktioniert. Gegebenenfalls funktioniert bei älteren Kindern auch die Option selbst zu radeln, in Kombination mit gezogen werden oder ins Lastenrad/ Anhänger wechseln. Natürlich muss man dann immer schauen, wie man das Kinderrad verstauen kann.
4. Highlights am Wegesrand
Mehrere Stunden am Stück im Lastenrad sitzen oder selbst fahren, ist für die kleinsten Reisegefährten meist nicht möglich oder irgendwann zu anstrengend oder langweilig. Gerade wenn das Kind sich im Rad nicht groß bewegen kann, muss irgendwann die Möglichkeit bestehen, sich auszutoben und die Welt zu erkunden.
Daher plane ich bei jeder Tagesetappe nicht nur die Länge der Tour angepasst an Mittagsschlaf und Bewegungsbedarf an, sondern auch an die möglichen Aktivitäten und POI am Weg. Denn während ich fröhlich durch die Landschaft radle, muss mein Kind mitmachen und hat kaum eine Wahl, frei zu entscheiden oder sich zu bewegen. Deshalb prüfe ich die Route vorab nach Spielplätzen, Museen, Tierparks und alles, was altersentsprechend meinem Kind, aber auch mir Spaß machen könnte. Gleiches gilt für Pausenorte, wenn wir uns nicht den ganzen Tag selbst versorgen wollen.
Beispiele:
- der Mini-Tierpark mit Spielplatz und Streichelzoo für Bewegung und Erkundungsmöglichkeiten
- der Wasserspielplatz im Sommer für Erfrischung und Autonomie beim Wasserspielen
- das Restaurant mit Biergarten und Spielgeräten, um die Wartezeit zu verkürzen und den Hunger zu stillen
- die Miniatur-Eisenbahnwelt, wo man beobachten und hinterherlaufen kann
- das Museum mit interaktiven Beschäftigungsmöglichkeiten
- der Wald, wo man Pilze und Baumfrüchte entdecken und nach Stock und Stein suchen und klettern kann
- der Stopp an der Eisdiele
- uvm.
5. In Verbindung gehen, & Autonomie ermöglichen
Eigentlich der wichtigste Punkt von allen! Denn während ich die Reise plane, mein Kind mitziehen und sehr viel kooperieren muss, darf man nicht vergessen, dass es ein Urlaub sein soll, der allen gefällt. Wir machen die Radtour zusammen und, auch wenn mein Kind noch klein ist, hat es Ideen, Wünsche und Bedürfnisse. Das heißt, ich organisiere und plane, frage aber mein Kind, wenn möglich auch, was es machen möchte. Ob es auf gewisse Dinge Lust hat oder ob es eine Pause braucht, es kuscheln oder spielen will.
Möglichkeiten zu bieten, in denen das Kind an Entscheidungen teilhaben und selbst auf Erkundungstour gehen kann, also nicht immer fremdbestimmt wird, erhöht in vielen Fällen die Kooperationsbereitschaft.
Ich suche und biete auch immer wieder Nähe. Das kann eine Unterhaltung sein, über die Dinge, die wir während der Radreise sehen, eine Umarmung beim Ausstieg aus dem Fahrrad, das gemeinsame Snacken am Wegesrand oder das Probieren vom Eis, welches wir uns ausgesucht haben. Auch der nächste Punkt kann dabei helfen, Ruhe reinzubringen.
6. Wichtige Rituale beibehalten
Zum Einschlafen wird ein Buch vorgelesen oder ein Hörbuch gehört, beim Zähneputzen ein Video geguckt und das Lieblingslied läuft im Loop während der ersten Kilometer des Tages – kleine alltäglichen Rituale können bei einer Reise helfen, ein wenig Normalität und Gewohnheit zu erhalten, während man jeden Tag woanders schläft und viele neue Eindrücke gewinnt.
7. Musikalische Untermalung
Wenn ich nicht gerade mein Smartphone abgeben will, dann nehme ich bei Radtouren mit Kind gern eine kleine Bluetooth Box mit (Die Tonie Box hatten wir auch schon dabei nur, dass beim Fahren die Figur schnell mal runterfällt, was dann eher unpraktisch ist.) Mein Kind hält die Box gern in der Hand, stellt die Lautstärke ein und hat die Möglichkeit zu bestimmen, was läuft. Das schenkt etwas Unterhaltung und Autonomie und macht gute Laune. Manchmal machen wir auch ein Hörbuch an und sorgen so für Einschlafbegleitung. Das einzige, was dann noch geklärt werden muss, ist die Länge der Playlist und wie lange ich das eine Lieblingslied in Dauerschleife ertrage oder ob ich selbst auch mal Wünsche anmelden darf.
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8. Ausreichend Verpflegung
Oberste Grundregel: Niemals aufbrechen, ohne Wasser und einen Snack in der Tasche! Bei uns sind grundsätzlich Knabberkram wie Reiswaffeln oder Maisstangen in Kombination mit Obst/ Gemüse bzw. diverse Brotvarianten (Croissant, Brezel, Brötchen, Toast) mit im Gepäck. Von Zuhause nehme ich meist direkt ein paar Knabbertüten mit und die mitgebrachte Box wird am Frühstücksbuffet oder beim Pausenstopp wieder aufgefüllt.
Ich schaue auch oft vorab, wo wir auf der Route Mittagspause machen können, um zu erfahren, ob es zeitlich machbar ist, in einem gewissen Zeitrahmen dahin zu fahren und, ob das Lokal überhaupt geöffnet ist (Achtung: Montag haben viele geschlossen!). Ansonsten nehme ich auch für mich etwas mit, um einen Hungerast zu vermeiden. Der sorgt nämlich schnell für schlechte Laune und weniger Verständnis für mögliche Eskapaden unterwegs.
9. Gepäck organisieren
Wie immer auf einer mehrtägigen Radtour gilt auch bei einer Radreise mit Kleinkind, dass eine sinnvolle Aufteilung und die sorgfältige Auswahl des Gepäcks langes Suchen und unnötiges Schleppen verhindert. Als ich zuletzt allein mit meinem Kind unterwegs war, wollte ich so wenig wie möglich mitnehmen und so packen, dass ich alles allein tragen konnte und mindestens eine Hand frei bleibt. Denn schließlich musste ich nicht nur das Kind und das Fahrrad in den Zug befördern, sondern auch alles, was wir dabei hatten.
Die Grundregel, die da meist funktioniert: mindestens drei Teile pro Kleidungsstück dabei haben – drei Shirts, drei Hosen, drei Paar Socken usw. Besonders bei langen Reisen hat man so ein Teil, was getragen wird, eins zum Wechseln und eins kann gereinigt werden. Bei kurzen Touren muss man das nicht so genau nehmen und je nach Reiseplan, Wetterbedingungen und verfügbarem Platz, lässt sich diese Regel etwas anpassen.
Wichtig ist aber in jedem Fall, halbwegs einen Überblick zu haben, wo alles verstaut ist. Ich habe da meist eine relativ strikte Aufteilung: Eine Tasche für meine Sachen, bzw. für uns beide, falls sie groß genug ist, eine Tasche für das Spielzeug und ein Fressbeutel. Windeln werden unter dem Sitz verstaut und die Kamera hängt an mir bzw. an einer Tasche am Fahrrad. So oder so ähnlich funktioniert es ganz gut und ich weiß im Groben, wo alles verstaut ist.
So eine Radreise mit Kleinkind kann einfach wunderbar sein, erfüllend und Urlaub für das Kind als auch die Eltern. Sie erfordert gleichzeitig Motivation, Organisation und Geduld. Nicht immer läuft alles rund. Weder ich noch mein Kind sind immer gut gelaunt oder haben Lust mitzumachen. Es gibt immer wieder Situationen, die anstrengend sind, doch das ist auch zu Hause der Fall. Auf einer Reise von Ort zu Ort gibt es so viel zu erleben und zu entdecken. Das muss alles verarbeitet werden. Umso wichtiger sind auch Momente der Ruhe, des Verweilens an einem Ort, das Spielen und Entspannen. Erwartungen herunterschrauben und sich auf das Einlassen, was einem jeden neuen Tag begegnen kann. Denn man kann nie alles planen und das ist doch auch das Schöne und Spannende an so einer Radreise mit Kleinkind.
TIPP: Noch mehr Input und viel Wissen rund ums Reisen mit (Lasten-)Fahrrad und Kindern gibt es bei der lieben Karen von Runde Reise .