Im April 2024 war es endlich soweit. Ich bin aufs Lastenrad gekommen! Natürlich nicht irgendeins, denn ziemlich genaue Vorstellungen davon, welches Cargobike ich haben möchte, gibt es schon seit Jahren!
Transparenzhinweis: Werbung// Langfristige, bezahlte Kooperation mit muli cycles. Fahrrad und Zubehör wurden mir zur Verfügung gestellt. Gestaltung, Text und Bild, sowie geäußerte Meinungen stammen wie immer von mir ;-).
Umso mehr freue ich mich, dass es nun endlich soweit war und ein muli Kompakt-Cargobike bei uns eingezogen ist. Darf ich vorstellen: unser neuer Alltagshelfer, Autoersatz, Kleinkind- und Einkaufstransporter, sowie absolutes Spaßgerät auf zwei (kleinen) Rädern.
Das allerbeste an der ganzen Sache? Ich darf meine Begeisterung für dieses tolle Fahrrad mit euch im Rahmen einer Kooperation teilen! Das heißt, das Lastenrad wurde mir von muli cycles zur Verfügung gestellt und ich nehme euch dafür mit durch unseren Alltag mit dem Mini-Cargo. In der Stadt, auf dem Weg zur Kita, zum Einkaufen, aber auch auf ausgedehnte Radtouren. Welches Zubehör ist sinnvoll, wie klappt das mit dem Bahnfahren? All das berichte ich euch hier, vor allem aber auf meinem Instagram Kanal. Die wichtigsten Informationen gibt es schonmal hier in diesem Beitrag.
Muli? Was’n das?
Muli cycles ist ein deutscher Fahrradhersteller, der komplett in Deutschland ein ganz besonders Lastenrad herstellt. Das muli ist ein Kompakt-Cargobike, ein Hybrid aus Fahrrad und Lastenrad. Das einzigartige Element, welches das gerade mal 198 cm lange Rad auszeichnet, ist der klappbare Lastenkorb (100l Volumen). Ist dieser geschlossen, fährt sich das muli quasi wie jedes andere Fahrrad. Geöffnet bietet der Klappkorb Platz für die vielen Dinge, die man im Alltag so transportieren muss und möchte: z.B. Einkäufe, Kinder im Kindersitz oder gar der Hund mit passendem Hundekissen.
Es ist ein hochfunktionales Lastenrad mit bis zu 70 kg Zuladegewicht. Die nächste Besonderheit sind die kleineren Läufräder. Vorn 16″, hinten 20″, womit sich das Rad besonders agil durch den Straßenverkehr manövrieren lässt und einfach richtig Spaß macht. Das muli gibt es in verschiedenen Ausführungen, Farben und mit und ohne Motor.
Welches muli fährt Jule?
Nach ein wenig hin und her habe ich mich für mein E-muli entschieden, also ein Cargobike mit Motor. Denn da das Rad meist recht gut beladen genutzt wird, erschien es mir sinnvoll, mich für die motorunterstützte Version zu entscheiden. Und ich kann euch sagen, das macht Laune! Ohne Motor wiegt das Rad ca. 24 kg, mit etwa 34 kg.
muli Motor st pro
- Modelljahr 2024; Farbe: pinetree
- Motor: Shimano EP6 Cargo
- Schaltung: Shimano Nexus Inter-E5 mit DI2 Schaltautomatik
- Antrieb: Gates Carbon Drive Riemen
- Reifen: Schwalbe Big Apple muli edition (Wechsel auf die Pick Up erfolgt bald)
- Sattelstütze und Sattel/Griffe: Parallelogram-Federsattelstütze und Ergon Sattel ST10 und Griffe
- Lichtanlage: Busch & Müller Lumotec IQ-XS, 70Lx und Toplight 2C
- GPS-Tracking & Smartbike Features mit Smartphone-App
Warum muli?
Bevor ich ein wenig die Hintergründe der Firma beleuchte, erzähle ich euch kurz, wie ich auf das Transportrad aufmerksam geworden bin. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich das erste Mal auf einem muli Lastenrad gesessen habe. Bereits nach der ersten Testfahrt war ich ziemlich angetan vom dem Mini-Cargo. Kompakt, wendig, agil und dann kann man auch noch super viele Dinge damit transportieren. Aber der Faktor, der für mich bis heute ausschlaggebend war und weshalb ich als Großstädterin unbedingt ein muli haben wollte: Es ist ein Cargobike, welches für den urbanen Raum erdacht wurde und aufgrund der Bauart dort auch perfekt funktioniert!
- Mit ca. 198 cm Länge ist es nur minimal länger als ein Standart-Fahrrad, d.h. es passt in die meisten Aufzüge, in die S-Bahn, in die Wohnung und hat einen kleinen Wendekreis für ein Lastenrad!
- Der Klappkorb: Vom Lastenrad zum „Normal“-Fahrrad in Sekunden! Geschlossen ist das Rad so schmal wie jedes andere. Geöffnet bietet es Platz für Einkäufe, Kindersitz und Co. Es ist unglaublich, was man alles in diesen Korb rein bekommt – mit dem passenden Zubehör sogar noch mehr.
Mitnahme in der Bahn
Beide vorherigen Punkte sind für mich zusammenfassend ausschlaggebend gewesen, warum ich das Fahrrad so besonders finde und führen zum dritten Punkt: Es ermöglicht die Mitnahme des muli Kompakt-Cargobikes in der Bahn! Denn nicht immer kann ich alle Strecken komplett mit dem Rad fahren oder ich will das Rad mal mit in den Urlaub nehmen, weil es dort z.B. zum Kindertransport dienen soll. Da die Deutsche Bahn Lastenräder generell nicht befördert (Die meisten sind auch einfach zu groß, um überhaupt in einen ICE zu passen.), füllt das Kompakt-Cargo hier eine Lücke. Denn mit geschlossenem Korb ist es nichts anderes als ein einfaches Fahrrad und nimmt flächenmäßig eben auch nicht mehr Platz ein als ein solches. Besonders in der S-Bahn oder im engen Regio gibt es noch einen Bonus: Der Lenker lässt sich drehen, sodass das muli dann sogar noch schmaler als andere Fahrräder ist!
Einziger Schwachpunkt: Die breiten Felgen passen nicht in alle Haken im Fahrradabteil der Bahn (aufgefallen im IC, im ICE hat es gepasst) und besonders mit Motor ist es dann doch zu schwer, um es an den oberen Haken einzuhängen, vor allem allein. Auf dem montierten Mittelständerm steht das muli allerdings auch ziemlich sicher. Es bedeutet aber auch, dass es keine Mitnahmegarantie trotz reserviertem Platz im Fernzug gibt. Denn dort ist es aus Sicherheitsgründen grundsätzlich Bedingung , dass Fahrräder eingehakt sein müssen. Bisher hat es für uns funktioniert, doch ein Risiko besteht immer, dass es nicht klappt.
Ein Fahrrad für verschiedene Körpergrößen
Für uns ist das muli Kompakt-Cargobike die perfekte Ergänzung zum Brompton Faltrad. Beide Räder sind größtenteils unabhängig von der Körpergröße bzw. so anpassbar, dass auch unterschiedlich große Menschen sie fahren können. Man kann durch Schnellspanner die Lenker- und die Sattelhöhe einstellen. Das ist für uns bei Familienausflügen ein absoluter Vorteil, da wir auch einfach die Fahrräder tauschen können!
Die Geschichte hinter dem muli Kompakt-Cargobike
Die Geschichte rund um die Gründung von muli cycles 2016 klingt ein wenig aus einem Film entnommen: Zwei ganz unterschiedliche Brüder, die Idee von einem idealen Produkt für den urbanen Alltag, eine umgebaute Scheune auf dem Dorf, die ersten, selbstgebauten Prototypen und eine erfolgreiche startnext Kampagne im Frühjahr 2017.
Die Gründer: Gegründet wurde das Unternehmen von Sören (Produktdesigner) und Jonas Gerhardt (Industriemechaniker, Techniker). Letzterer hat beruflich einige Erfahrung im Bereich der Schweißtechnik und Roboterautomation gesammelt, was in Kombination mit der Produkt- und Designentwicklung Sörens die perfekte Basis für die Konzeption des muli bildete. Im Mittelpunkt stand der Gedanke, ein Fahrrad zu entwicklen, welches das Leben im urbanen Alltag erleichtert:
Wie kann ich das Fahrrad auch gut nutzen, wenn ich mal keine Last zu transportieren habe? Wie muss unser Bike konzipiert werden, damit es sich in die gesamte städtische Infrastruktur integrieren lässt? Stichwort Aufzüge, S-Bahnen und Fahrradkeller.
Sören Gerhardt, CEO/Produktdesign im Interview auf muli-cycles.de
Produktion
Der Großteil der in Deutschland gefahrenen Fahrräder stammt aus Produktionsorten in Fernost. Die Spezialisierung zum Beispiel in Taiwan ist sehr hoch und bietet gute Qualitäten. Doch die meisten Räder und ihre Teile legen einen langen Weg zurück, bis sie bei uns auf die Straße gelangen.
Sören und Jonas stellten sich gleich zu Beginn die Frage, wie man ein Fahrrad so konstruieren kann, dass eine Produktion in Deutschland möglich ist. Das Crowdfunding und die gute Vernetzung in die metallverarbeitende Industrie gaben schließlich den Startschuss für den Weg zu einer industrielle Serienproduktion in Deutschland mit möglichst hohem Anteil an Materialien, die aus Europa stammen. Mittlerweile produziert muli mitten in Kön Ehrenfeld!
Als ich Mitte April 2024 voller Vorfreude nach Köln fuhr, tat ich das nicht nur um mein muli selbst abzuholen, sondern auch, um mir die Produktion vor Ort anzuschauen, denn wann hat man dazu mal die Gelegeneheit? Mein eigenes Hereinschnuppern in den Rahmenbau lag noch gar nicht lang zurück und ich war super gespannt zu sehen, wie das im größeren Maßstab abläuft.
Made in Köln Ehrenfeld
In Köln liegt nicht nur das mentale Headquarter mit Produktentwicklung, Marketingabteilung und Showroom, sondern es erfolgt auch die Rahmenherstellung und die Endmontage der Bikes. Die Firma besitzt einen Schweißroboter, der z.B. die Klappkörbe aus Alu und einzelne Rahmenbauteile fertigt und schweißt auch die Stahlrahmen aus 25CrMo4-Stahl (Chrom-Molybdän-Stahl) vor Ort in der Werkstatt. Die benötigten Rohre aus recyceltem Stahl werden in Norddeutschland mit erneuerbaren Energien produziert. Das große Ziel ist es, die Herkunft aller Teile nachvollziehbar zu machen.
So viel wie möglich wird Inhouse gemacht, was noch nicht mit allen Prozessen möglich ist. Die Pulverbeschichtung zum Beispiel passiert bei Industriepartnern in Deutschland, aber außerhalb der Fahrradbranche, da diese auch die Mengen abdecken können und das nötige Know How besitzen. Dabei kommen auch große Tauchbecken (Kathodische Tauchlackierung (KTL)) zum Einsatz und die Rahmen werden für besseren Korrosionsschutz auch von innen beschichtet.
Es gibt in Köln ein Lager mit fertigen Rahmen und Teilen, damit die Kompakt-Cargobikes vor Ort in der Produktionskette aufgebaut werden können. Jedes Rad geht vor Ausgang durch die Qualitätssicherung. Außerdem gibt es regelmäßige Prüfungen bei verschiedenen Laboren. Ziel ist es, zusätzlich eigene genormte Prüfstände zu besitzen.
Zubehör fürs muli
Kindersitz, Sonnenschutz, Regenverdeck, Transportmatte, Gepäckträger, Korbabdeckung – es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Zubehör fürs muli. Jedes davon ist für verschiedene Nutzungszwecke sinnvoll. Wenn ich mir für den Anfang nur drei hätte aussuchen dürfen, wären es folgende:
- Kindersitz: Der Hauptgrund, weshalb das muli Cargo bei uns eingezogen ist, dass wir unser Kind nicht mehr nur im Fahrradanhänger transportieren wollten. Im Lastenrad ist es deutlich einfach mit ihm zu kommunizieren und gleichzeitig hat es selbst einen anderen Blickwinkel auf alles. Es ist ein Hängesitz aus Textil mit stabiler, gepolsterter Rückenlehne und Drei-Punkt-Gurt. Diese lassen sich in zwei Höhen, je nach Größe des Kindes anbringen. Außerdem sind in den Gurtbändern des Sitzes federnde Gummielemente integriert. Großer Vorteil beim muli: Man kann den Kindersitz in beide Richtungen schauend montieren. Bisher sitzt mein Kind zum Beispiel immer gegen die Fahrtrichtung, die fahrende Person anschauend. Das ermöglicht Augenkontakt und Gespräche auch während der Fahrt und schafft Verbindung, selbst, wenn wir mal länger unterwegs sind. Ich liebe es!
- Korbabdeckung: Ein unscheinbarer Star, mit dem man ganz schön viel machen kann. Die Korbabdeckung funktioniert bei geschlossenem und geöffneten Korb und ist so zum einen Wetter- und Sichtschutz und gleichzeitig verhindert es, dass Dinge aus dem Korb heraushüpfen! Die Abdeckung ist super schnelle angebracht und wird nur mit Klettband und Druckknöpfen am Korb befestigt. Praktisch: Man kann die Korbabdeckung auch nur halb zumachen, z.B. wenn man größere Dinge transportiert oder ein Kind mitfährt.
- Gepäckträger: Ja, richtig. Was zunächst bei einem Lastenrad seltsam erscheinen mag, ist besonders wenn man Kinder befördert super sinnvoll. Gerade bei größeren Einkäufen mit Kind oder auf Reisen reicht dann der Stauraum im Korb nicht mehr aus und ein Gepäckträger ist unabdingbar. Außerdem bietet er auch eine super Grifffläche, wenn das Rad auf seinem Ständer aufgestellt wird, da man es daran sehr gut anheben kann.
Ich teste mich Stück für Stück durchs Zubehör. Viel im Einsatz ist bei uns auch das Regenverdeck, was echt cool ist, allerdings mitunter etwas schwer zu montieren. Der Sonnenschutz funktioniert meistens gut und ist schnell installiert. Gespannt bin ich auf die Transportmatte aus recycelten Planen, die man quasi in den Korb spannt und somit eine zweite Ebene schafft. Toll, wenn man viel zu transportieren hat.
Für wen ist das muli Kompakt-Cargobike weniger geeignet?
Nun habe ich so viel davon geschwärmt, warum das muli ein tolles Mini-Cargo ist. Dennoch möchte ich nicht außer Acht lassen, dass es zwar ein Lastenrad für viele ist, aber vermutlich nicht für jede:n. Ich mag daran, dass es kompakt ist und kein großes Schlachtschiff (das definitiv auch seine Daseinsberechtigung hat), was man durch die Straßen manövrieren muss. Dadurch gibt es aber auch Einschränkungen:
- Die Korbmaße begrenzen den Transport von größeren Gegenständen. Wer häufig viele unförmige, große Dinge transportieren möchte, wird da vielleicht mit dem muli nicht so glücklich. Also auf jeden Fall die Korbmaße checken!
- Es ist nicht modular, d.h. auch wenn es viel Zubehör gibt, der Korb ist fest und die Ladefläche somit nicht veränderbar.
- Kindertransport ist im Kindersitz möglich, aber für maximal zwei Kinder ab ca. einem Jahr bzw. wenn sie sicher sitzen können. Ab einem gewissen Alter wird es für zwei auch langsam eng im Korb und der Kindersitz ist nur bis 40 kg belastbar, mit einem Kind bis 22 kg.
Erstes Fazit:
Schon wenige Tage nach der Abholung konnte ich mir kaum noch vorstellen, wie ich jemals ohne das muli sein konnte. Es hat sich einfach nahtlos in unseren Alltag eingefügt. Der Nachwuchs liebt es, mein Freund liebt es und, dass ich es liebe, habt ihr vielleicht auch schon mitbekommen ;-). Es ist fast täglich im Einsatz, wir haben bereits unsere erste kleine Reise zusammen gemacht (Bericht folgt noch) und es gibt kaum was, was ich an diesem Fahrrad nicht mag. Jetzt sind nach nicht mal zwei Monaten schon fast 1.000 km gefahren und ich bin gespannt, wie viele es noch werden dieses Jahr. Eins ist klar, seit das muli bei uns eingezogen ist, fahren wir wieder viel mehr Fahrrad und das ist großartig!
2 Comments
Hallo,
Danke für den ersten Test! Hat sich mit mehr Kilometern an Deiner Einschätzung etwas grundlegend geändert? Bei uns soll nämlich demnächst auch ein Muli in den Stall einziehen.
Liebe Grüße aus Göttingen!
Christian
Hi Christian, wir lieben das muli hier wirklich alle! Einziges Manko, wenn das mind drin sitzt ist wirklich nicht mehr viel Platz, um Dinge zu transportieren. Ein bisschen was geht schon, klar, und bei den kleinen Reisen habe ich auch einen Rucksack noch mit reinbekommen. Nur für mehr braucht man dann schon zb einen Gepäckträger.