Transparenzhinweis/Werbung: Dies ist eine bezahlte Reisekooperation. Ich wurde vom Ruhr Tourismus eingeladen. Unterkünfte und Reisekosten wurden übernommen.  Dieses Projekt wird als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie gefördert. Das Programm REACT-EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe) fördert im Rahmen des EFRE.NRW 2014-2020 Vorhaben zur digitalen und grünen Transformation. Weitere Informationen findest du unter efre.nrw.de/wege-zur-foerderung/react-eu.

Den Bericht über meine Reise ins Ruhrgebiet habe ich in zwei Teile geteilt. Teil eins beschreibt meine Fahrt auf den Spuren der Route Industriekultur. Dieser Teil 2 beschäftigt sich mit meinem ersten Besuch bei den Gravel Games und einer weiteren Tour durch den Pott.

Teil 1: Radrevier Ruhr – Mit dem Gravelbike durchs Ruhrgebiet

Teil 2: Radrevier Ruhr- Gravel Games 2023 und Radfahren im Pott

Außerdem befindet sich am Ende des ersten Beitrages ein kleines Glossar für Begriffe, über die man zwangsläufig so stolpert, wenn man im Ruhrgebiet unterwegs ist.

Frau auf Fahrrad auf einer Brücke mit Drachenkopf
Auf der Drachenbrücke an der Halde Hoheward; Foto: Maren/ @ichhasselaufen

Überblick

2. Tag: Gravel Games 2023 – Ein Fahrradfestival rund ums Gravelbike

Bereits zum dritten Mal fanden Ende September 2023 die Schwalbe Gravel Games auf der ehemaligen Zeche Ewald in Herten, südlich von Recklinghausen statt. Es gilt als größtes Gravelbike-Festival Europas und findet komplett draußen statt. Der Name gibt den Fokus vor: Zahlreiche Fahrradhersteller präsentieren ihre Schottermaschinen, Zubehör, Kleidung und Co. rund ums Gravelbike – ein Highlight für Freunde des Gravelns und eine ideale Option für die, die es noch werden wollen. Viele Bikes können Probegefahren werden, entweder individuell oder in der Gruppe bei einer der zahlreichen Ausfahrten, die an diesem Eventwochenende stattfinden.

Warum die Gravel Games einen Besuch wert sind!

Touren, Touren, Touren! Eine Tatsache hebt für mich die Gravel Games ganz klar von anderen Fahrradmessen ab: Es gibt eine riesige Auswahl an Optionen, um an einer Ausfahrt teilzunehmen. Diese führen überwiegend als unterschiedliche lange Rundtouren vom Veranstaltungsort in alle Himmelsrichtungen durch den Pott. Von technisch fordernden Trails, über entspannte Einstiegsrunden in die Natur bis hin zur touristischen Entdeckertour, die von allem etwas bietet, ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Blikc auf die Gravel Games it Zelten auf der Zeche Ewald
Ausblick auf die ehemalige Zeche Ewald von der Halde Hoheward aus

Schwalbe Pari Souplesse Ride - Zum Schleusenpark Waltrop, ca. 40 km

Ich habe mich dazu entschieden, beim Pari Souplesse Ride mitzufahren. Die Route klang spannend, die Menschen nett und die Länge der Strecke bot mir im Nachgang noch genügend Zeit, um das Festival zu erkunden.

Schwalbe Mitarbeitende in Fahrradkleidung

Look Pro - Go Slow: Schwalbe Pari Souplesse Club

Zusammen mit Schwalbe hat Fotograf und Content Creator Paul Ripke den Pari Soupless Club ins Leben gerufen. Der Hintergrund: Der Aufbau einer Community, die den Fokus auf gemeinsame (Rennrad-)Ausfahrten legt und nicht die Leistung, sondern den Spaß am Radfahren hervorheben möchte: Look Pro - Go Slow. Sportlich sind die Rides aber allemal!
Einer, der weltweit stattfindenen Rides, fand im Rahmen der Gravel Games als Gravel Ride statt!

Von den Gravel Games an der Zeche Ewald radelten wir beim Pari Souplesse Ride entlang der riesigen Halde Hoheward und von dieser weg über die imposante Drachenbrücke. Der Weg führte dann hinunter zum mir bereits bekannten Rhein-Herne Kanal. Das Ziel: Das Schiffshebewerk und die Schleuse Henrichenburg. Der Tour dorthin bot eine abwechslungsreiche Mischung an Wegen – über Schotter, Asphalt und einige schmale Waldwege. Natürlich war auch die ein oder andere Bahntrasse mit auf dem Programm. Zurück fuhren wir dann via Recklinghausen und u.a. über die Trasse “ Allee des Wandels“.

Eine schöne Tour und das Tempo und die Gruppengröße empfand ich als sehr angenehm. Es gab ausreichend Gelegenheit sich umzuschauen, sich zu unterhalten und einfach das Radfahren zu genießen. Toll war natürlich außerdem, ein paar Leute aus der digitalen Welt nun endlich auch im realen Leben zu treffen und sogar mit ihnen Radzufahren.

Für mich war das Schiffshebewerk und die alte Schleuse Henrichenburg ein besonderes Highlight. Was ich nämlich am Radfahren so sehr mag, ist die Möglichkeit an Orte zu radeln, an denen ich zuvor noch nicht war und mir ein Ziel zu setzen, dass ich mit dem Fahrrad erreichen möchte. Wie zum Beispiel ein architektonisches Highlight in der Region – oder die beste Eisdiele ;-).

Von Schiffshebewerken & Schleusen

Im Süden der Stadt Datteln stoßen drei Wasserstraßen aufeinander: der Rhein-Herne-Kanal, der Datteln-Hamm-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal. Um die fast 15 Meter Höhenunterschied des in Waltrop-Oberwiese gelegenen Kanalabschnittes zu überwinden, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts nötig, ein Schiffshebewerk zu bauen. Im August 1899 wurde das Schiffshebewerk Henrichenburg zusammen mit dem Dortmund-Ems-Kanals in Betrieb genommen.

„Der Antrieb des mächtigen Troges, in dem die Schiffe wie in einem Aufzug zwischen den Ebenen transportiert wurden, war eine technische Neuerung seiner Zeit.“ (Quelle)

Nach aufwändiger Rekonstruktion ist das alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop seit 1992 ein vielbesuchtes und beliebtes Museum für die Geschichte des westdeutschen Kanalnetzes und seiner Schifffahrt. U.a. zusammen mit der Alten Schleuse Henrichenburg mit ihrer trockengelegten Schleusenkammer ist sie Teil des Schleusenparks Waltrop.

Radfahrer vor der historischen Schleuse Henrichenburg
An der Schleuse Henrichenburg

Durch die Alte Schachtschleuse Henrichenburg (1914-1989) kann man sogar einfach hindurchfahren und sie ist ein wirklich imposantes Fotomotiv! Danke für die lieben Menschen, die extra kurz gewartet haben, damit ich die Kamera zücken und ein paar Fotos machen konnte :-)!

Nachdem wir schließlich von unserem Ride zurückgekommen waren, gab es Pizza und erfischende Kaltgetränke. Gut gestärkt radelten Maren (@ichhasselaufen) und ich dann noch auf eine kleine Fotorunde ein Stück die Halde hoch.

Im Anschluss zog ich mich fix um und stürzte mich ins Getümmel der Gravel Games 2023. Fahrräder gucken, mit Menschen quatschen, Klamotten anprobieren – es war alles dabei. Den kleinen Regenguss verbrachte ich entspannt mit Kaffe und Schwätzchen zwischen den Ständen von Ortlieb, dem Gravel Club und Rose Bikes. Ein abwechlunsgreicher Tage neigte sich schließlich dem Ende zu und nur noch ein halber Tag blieb mirim Ruhrgebiet übrig, bevor ich wieder in den Zug und nach Hause fahren würde.

zwei Radfahrerinnen lachen in die Kamera
Jule & Jule Grinsebacken <3

3. Tag: Radrevier Ruhr: Von Recklinghausen nach Bochum – entlang von Bahntrassen & Natur, ca. 30 km

Sonntag, Tag drei im Pott und Tag meiner Heimreise. Da ich keine Lust hatte direkt vom Hotel  zum Bahnhof zu fahren, um in den Zug zu steigen, hatte ich mir eine eigene kleine Route gebastelt. Als Ziel suchte ich mir einen der nächstgelegenen ICE-Bahnhöfe, der auf der Strecke nach Berlin liegt und sparte mir so auch gleich einen Umstieg. 

Was aus dieser zusammengeklickten Tour geworden ist, durch ein Gebiet, was ich überhaupt nicht kannte (Danke Komoot und deren Highlights!), hat mich dann aber doch positiv überrascht: Knapp 29 km Natur, Uferweg und Bahntrassenradeln, die ich quasi uneingeschränkt empfehlen kann. (Wie ich generell so Touren plane, kannst du im Tourenplanungsbeitrag nachlesen.)

Am Start in Recklinghausen ging es vorbei am imposanten Rathaus der Stadt und kurz darauf weiter auf der König-Ludwig-Trasse. Der Sonntagmorgen bot mir perfekte Wetterbedingungen mit blauem Himmel und Sonnenschein und wieder einmal bestätigte sich, wie gut der September zum Radfahren geeignet ist!

Herrlicher Asphalt wechselte über zu feinem Schotter. Ein kurzes Stück führte mich die Tour am Rhein-Herne Kanal entlang, vorbei am Naturschutzgebiet Pöppinghauser Wald. Über die Bladenhorster Brücke radelte ich in den Castroper Stadteil Bladenhorst, wo auch das gleichnamige Wasserschloss liegt. Das ist allerdings in Privatbesitz und bist auf ein paar Türmchen und ein Tor sieht man von der Straße nicht so viel. Am daneben liegenden Bahnübergang hieß es lange warten, nachdem die Schranken heruntergegangen waren und ich nutzte direkt die Wartezeit für eine kurze Fotopause.

Die Tour geht abwechlsungreich weiter. Zwischen Feldern geht es nun sogar etwas bergauf, vorbei an Alpakas nach Obercastrop und direkt hinein in ein Highlight der Strecke: Das Naturschutzgebiet Langeloh. Wunderschön unter Bäumen auf und ab führt ein Singletrail durch den Wald und fordert sogar etwas Fahrgeschick. Anschließend radelte ich auf der Lothringen Trasse, vorbei an der Halde Lothringen bis ich schließlich n ach knapp 30 Kilometern an meinem Ziel, dem Bochumer Hauptbahnhof angekommen war.

Für mich war die Tour ein perfekter, wirklich schöner Abschluss meiner Reise ins Ruhrgebiet. Der Gedanke an sie, half mir auch die erneuten Zugeverspätungen etwas besser zu verkraften, die es leider im Ruhrgebiet gefühlt häufiger, als irgendwoanders in Deutschland gibt.

In meiner komoot Collection findet ihr alle gefahrenen Ruhrgebiets-Touren:

Bis zum nächsten Mal im Pott, denn zum Radfahren will ich auf jeden Fall wiederkommen!

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