Nachdem der Sommer für mich wie im Flug vergangen war, ist es ist nun höchste Zeit, ein paar der Ereignisse hier im Blog mit euch zu teilen. Eine gute Gelegenheit, mich an die ganzen tollen Erlebnisse zu erinnern. Sommer! Urlaub! Reisezeit! Und da ich ewig nicht mehr im Sommer in den Urlaub gefahren bin (also so mit Reisen in andere Länder und so), freute ich mich dieses Jahr besonders auf ein paar freie Tage unterwegs in südlichen Gefilden.

TRANSPARENZHINWEIS: Enthält Werbung/ Markennennungen! Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Brompton Deutschland entstanden. Ein Sponsoring ermöglicht mir, diesen Blog zu finanzieren und bestimmte Themen etwas genauer zu beleuchten. Die abgebildeten Inhalte stammen wie immer von mir und ich informiere euch wie gewohnt aus meiner Perspektive.

Übersicht

  1. Reisevorbereitungen
  2. Österreich: Auf los geht’s los! Berlin –> Wien
  3. Slowenien: Ljubljana – durch die grüne Hauptstadt Sloweniens mit Faltrad
  4. Italien: Sommer, Sonne, Meer
  5. E-Brompton im Detail: Brompton Electric – Die Daten
  6. Ein Brompton mit Motor oder nicht? Ein Fazit.

Gesagt, getan! Mit dabei: Zwei Falträder (ein Brompton Electric, ein Bio-Brompton), Laufschuhe, Schnorchel und mein Freund! Und weil wir gern ganz viele verschiedene Eindrücke sammeln im Urlaub, ging es nicht nur in ein Land, sondern gleich drei. Österreich, Slowenien und Italien standen auf der Reiseliste! Wie das so lief mit den Falträdern im Zug, dem Brompton Electric im Speziellen und wie ich die Reise geplant habe, erfahrt ihr im großen Sommerurlaub Recap!

Reisevorbereitungen

Auch im Sommer 2021 standen Reisen noch stark im Zeichen der Pandemie. Wir waren frisch durchgeimpft, aber dennoch unsicher, wohin und wie wir denn verreisen konnten und vor allem wollten! Daher zog sich die Vorbereitung ein wenig und immer wieder checkten wir die Inzidenzwerte und europäischen Reisebeschränkungen. Doch schließlich und mit dem digitalen Impfpass auf dem Telefon wagten wir eine konkrete Planung. Es sollte Richtung Südosten Europas gehen, auf jedem Fall mit dem Zug und möglichst kontaktarm.

Ich fahre ja, wie schon oft erwähnt, gern mit dem Zug und auch lange Zugreisen schrecken mich nicht ab. Dabei versenke ich zugegebenermaßen gern viel Zeit in die Reiseplanung, um möglichst optimale Verbindungen zu guten Preisen zu finden. Das endet bei mehreren Reisezielen schnell mal in Excel-Vergleichstabellen, die mir helfen nicht den Überblick zu verlieren (Das klingt jetzt organisierter, als ich in anderen Bereichen sonst bin, wirklich!). So auch dieses Jahr. Durch die spontane Buchung von unter zwei Wochen vor Abreise (was bei Nachtzug- und Langstreckenzugreisen schon knapp ist), war die Auswahl zu den geplanten Terminen schon dementsprechend klein und die Preise nicht mehr ganz so niedrig.

Bromptons am Bahnhof und Jule sitzend auf einer Bank
Am Bahnhof in Lesce-Bled, Slowenien

Die Tickets für die langen Zugfahrten habe ich vorab übers Internet gebucht, teilweise direkt über die DB-Seite, teilweise über die ÖBB-Seite. Unterwegs nutze ich zusätzlich die ÖBB-App, wo auch unser Nachtzugticket hinterlegt war und die TrenItalia-App. Am Automaten hätte man aber auch einfach Ticktes in Italien kaufen können.

Der Reiseplan

Aber schließlich stand der Reiseplan: Es sollte mit dem Nachtzug von Berlin nach Wien gehen mit einem Tag Aufenthalt, um sich etwas die Beine zu vetreten, bevor wir am nächsten Morgen knapp 6 Stunden mit dem Zug weiter in die slowenische Hauptstadt Ljubljana reisen wollten. Die stand nämlich schon sehr lange auf meiner Reiseliste! Nach ein paar Tagen in Slowenien war das Reisefinale schließlich am östlichsten Zipfel Italiens am Meer geplant, das wir von Ljubljana auch einfach mit dem Zug erreichen konnten. Die Rückreise erfolgte wieder mit dem Nachtzug ab Udine bis München und von dort mit dem ICE nach Berlin. In der kleinen Tabelle hier habe ich mal die Zugfahrten aufgelistet und die Ziele (Orte mit Übernachtungen) und die regulären Fahrradmitnahme-Optionen hinzugefügt. Über die Info-Links erfahrt ihr auf den Seiten der einzelnen Bahnanbieter mehr dazu.

ÜNOrtZugartFahrrad-mitnahme
HinfahrtBerlin, DeutschlandNachtzug (ÖBB),
Privatabteil Sitzwagen
nein -> Infos
1StoppWien, ÖsterreichEC (ÖBB),
Abteil (allein)
ja -> Infos
4StoppLjubljana, SlowenienEC (ÖBB)/ Regionalzug (TrenItalia),
Abteil (allein)/ Großraum
ja
4StoppSiestiana, Region Triest/ Monfalcone, ItalienRegionalzug (TrenItalia),
Großraum
ja -> Infos
Rück-fahrtUdine, ItalienNachtzug (ÖBB),
Privatabteil Schlafwagen
nein
München -> Berlin, DeutschlandICE (DB),
Großraum
ja -> Infos
Zugfahrtentabelle

Das waren ganz schön viele Stunden im Zug, zugegebenermaßen. Aber gerade die Aussichten in Österreich und Slowenien waren so traumhaft und die Fahrten relativ entspannt, dass es mich nicht wirklich störte. Mal gab es ein Buch zu lesen, mal ein Hörbuch zu hören, mal einfach vor sich hindösen oder Snacks futtern. Die langen Strecken legten wir mit dem Nachtzug zurück und haben diese also teilweise verschlafen.

Wald im Nebel
Ausblicke während der Zugfahrt – wunderschön!

Im ÖBB-Nachtzug

Die Privatabteile der Bahn sind definitiv für lange Zugreisen zu Corona-Zeiten sehr zu empfehlen. Ich war auch schon im geteilten Liegewagen unterwegs und hatte mega schöne Begegnungen mit anderen Reisenden, doch aktuell und zu zweit bevorzugte ich doch die private Variante. Auch wenn es auf dem Hinweg nur noch ein privates Sitzwagenabteil mit sechs Sitzen im Nachtzug gab, so hatten wir dieses doch ganz für uns, konnten uns ausbreiten und auch auf den Sitzen hinlegen über Nacht. Großer Nachteil im Sitzwagenabteil: Bei jedem Länderübergang wechselt die Zugbegleitung und jedes Mal wird man erneut nach dem Ticket gefragt. Auch mitten in der Nacht um 2 Uhr! Das ist mitunter doch etwas anstrengend, wenn man insgesamt drei Länder durchfährt. Auch ist das Sitzwagenabteil deutlich mehr einsehbar, so ohne Vorhang an der Tür und ein richtiges Bett ist eben auch nicht vorhanden. Doch immerhin gab es ein mehr schlecht als recht funktionierendes Türschloss.

Daher ist es auf langen Strecken wirklich empfehlenswert einen Liege- oder Schlafwagen zu buchen, wie wir es auch auf der Rückfahrt getan haben. Dort lässt sich die Tür von innen richtig verriegeln und es gibt Vorhänge oder gar eine richtig verschlossene Tür. Außerdem lassen sich die Sitzreihen umklappen und in Liegen verwandeln, die man mit Decke und Kissen dann als Bett in der Nacht nutzt. Das rollende Hotel quasi. Ich mags ja! Im Schlafwagen hat man sogar den Komfort eines eigenen Waschbeckens und Frühstück ist auch inklusive. Die zusätzlichen Kosten, die durch eine weitere Hotelnacht entstanden wären, fließen einfach in die Zugfahrt.

Das Beste: Man legt die Strecke über Nacht zurück und kann am nächsten Morgen direkt in den Tag starten. Quasi kein Zeitverlust. Es lohnt sich also rechtzeitig zu buchen und etwas zu vergleichen. Ein paar Tage Reiseflexibilität können auch helfen, denn die Preise können sich sehr unterscheiden. Das private Sitzwagenabteil hat einen Fixpreis, bei den Liege- und Schlafwagen variiert es je nach Belegung und Auslastung.

Die Fahrräder

Wir sind insgesamt mit vier verschiedenen Zuganbietern in vier Ländern gereist. Im Nachtzug der ÖBB ist die Fahrradmitnahme nur auf bestimmten Strecken und Ländern möglich (Mehr dazu: Nightjet und Fahrrad). Das heißt: Entweder Fahrräder auseinanderbauen und in einer Hülle/ Tasche im Nachtzug mitnehmen oder vor Ort Räder leihen. Da wir erst relativ kurzfristig buchen konnten, erschien uns aber eine Fahrradmitnahme relativ umständlich. Doch ohne Räder wollte ich auch nicht sein. Also entschieden wir uns hier kurzerhand für die kompakte Lösung: Zwei Brompton zum Mitnehmen, bitte! Die perfekte Gelegenheit dem Brompton Electric mal etwas auf den Zahn zu fühlen, das ich über den Sommer zum Testen da hatte. Denn einige Berge und Höhenmeter ließen sich auf dieser Reise deutlich einfach sammeln als im flachen Berlin. Und genau da wurde für mich der Motor besonders interessant! Ausführliche Infos zum Brompton Electric habe ich am Ende des Beitrags zusammengefasst und mein Fazit gezogen.

Gepäck am Bahnhof
Gepäck für 11 Tage unterwegs – zwei Reiserucksäcke, ein Brompton-Rucksack und zwei Falträder

Falträder im Nachtzug und europäischen Ausland

Falträder im Zug kostenfrei mitzunehmen war in keinem der Länder ein Problem. Sie waren ja auch nicht größer als ein großer Koffer. Unsere Sachen verstauten wir in großen Reiserucksäcken und nahmen noch eine Bromptontasche zusätzlich mit. Das machte mit dem Akkupack des Electric zusammen zwei Taschen pro Person und ein Faltrad, genauso viel wie wir tragen konnten. Das passte also für ein halbwegs problemloses Einsteigen in die Züge. Nur in den Nachtzügen waren die Gänge sehr schmal, was den Weg ins Abteil etwas mühselig machte.

Ich entschied mich dafür, die kompakten Hüllen für die Bromptons mitzunehmen, die Schutz vor Kratzern, aber auch vor Blicken gaben. Das war gerade auch für die Unterbringung in den Hotels unproblematischer und ersparte unnötige Diskussionen. Bisher hatte ich da aber nur selten Probleme gehabt, doch man weiß ja nie…

Auf meinen bisherigen Nachtzugreisen fand das Brompton immer direkt unter der untersten Liege Platz. Dieses Mal passte das leider nicht, doch durch die privaten Abteile hatten wir meist genügend Platz die beiden Falter dennoch problemlos unterzubringen. In Großraumabteilen gibt es diesbezüglich selten Probleme, da diese meist Gepäckbereiche haben, wo das Brompton immer hinpasst, wenn es nicht einfach in einer Ecke des Fahrradabteils steht.

Radabteil im italienischen Regionalzug
Radabteil im italienischen Regionalzug – hinter die Wand links (Gepäckablage) passten zwei gefaltete Bromptons!

Auf los geht’s los! Berlin –> Wien

Ein Tag in Wien – Challenge accepted! Zuletzt war ich 2016 zur Brompton World Championship und der ersten und einzigen Wiener Fahrradschau dort gewesen. Zeit also für ein Besuchs-Update 5 Jahre später und wieder mit Brompton im Gepäck. Und das war einfach perfekt! Wir brachten unsere Sachen ins Hotel (Early Check-In, lebe hoch!), machten uns frisch und dann ging es erstmal auf Frühstückssuche. Überhaupt: Essen? Gefühlt haben wir den ganzen Tag nichts anderes gemacht – kein Wunder bei Käsespätzle, Kaiserschmarrn und Kuchen an jeder Ecke <3. Na gut, ein bisschen Stadterkundung bei herrlichem Sonnenwetter war auch mit drin und dank unserer kleinen Begleiter bekamen wir an diesem einen Tag auch eine ganze Menge zu sehen. Doch Bilder sagen hier defiinitiv mehr als Worte, daher nun ein paar Impressionen aus Wien, Österreich:

Nachdem wir uns also in Wien ordentlich die Bäuche voll geschlagen haben, ging es einen Tag später am Morgen weiter mit den Zug nach Slowenien in die Hauptstadt Ljubljana! Die knapp 6 Stunden Zugfahrt mit einem EC der ÖBB verbrachten wir wieder im 6er-Abteil, was wir komplett für uns allein hatten, ohne Reservierung. Somit war auch Platz genug für unser Gepäck und die beiden zusammengefalteten Räder. Am frühen Nachmittag erreichten wir die slowenische Hauptstadt, packten die Falträder am Bahnhof wieder aus und rollten mit den Rücksäcken auf dem Rücken die 1,5 km vom Bahnhof zum Hotel. So stelle ich mir unkomplizierte Mobilität ohne Auto vor.

Ljubljana – durch die grüne Hauptstadt Sloweniens mit Faltrad

Sowieso ist Ljubljana die perfekte Stadt zum Radfahren! Sie ist unglaublich grün, es gibt wirklich viele Radwege auch durch Parks hindurch und die hübsche Altstadt ist nahezu autofrei. An einem Tag stellte ich eine Route auf Grundlage des Trail of Remembrance and Comradeship (POT) zusammen, einer ausgeschilderten ca. 40 km langen Radroute einmal ums Zentrum der Stadt herum. Sie erinnert an die Ereignisse des 2. Weltkrieges, als Ljubljana die einzige Hauptstadt war, die vollständig von einem Befestigungssystem aus Drähten, befestigten Gängen und Bunkern umgeben war. Definitiv eine lohnenswerte Strecke mit vielen POIs! Meine abgewandelte, kürzere Route durch Ljubljana, die wir mit den Bromptons fuhren, findet ihr hier auf komoot:

Essen konnten wir in Ljubljana auch sehr abwechslungsreich. Neben leckerem Eis ohne Ende musste ich auch unbedingt den traditionellen, slowenischen Schichtkuchen probieren. Der Prekmurska Gibanica vereint das Beste von allem und ist eine Mischung aus Mohnkuchen und Apfel- und Topfenstrudel mit Blätterteig. Achso, und eine volle Mahlzeit kann der sicherlich auch ersetzen!

Slowenien – Grün, bergig und abwechslungsreich

Nachdem wir die Ljubljana zu Fuß (zur Burg hoch) und mit den Bromptons erkundete haben, wollten wir noch etwas mehr vom Land sehen. Ljubljana ist der perfekte Ausgangspunkt für Touren in die Berge ringsherum. Also ging es auch einen Tag mit dem Zug nach Norden in Richtung des Triglav-Nationalpark an der Grenze zu Österreich. So ein wenig Tourikram muss ja auch sein und somit gönnten wir uns direkt eine Rundfahrt mit den Brommies um den berühmten türkisblauen Lake Bled und einen Besuch der Vintgar-Klamm. Und das hat sich wirklich gelohnt! Ja, es war touristisch und einge Menschen am See unterwegs, aber wenn man nicht unbedingt die Bootstour zur Insel und zur Wallfahrtsskirche machen wollte, konnte man dem Trubel auch mmer wieder gut umgehen – besonders auf dem Fahrrad.

Ich muss zugeben, in Slowenien wäre ich auch gern die ein oder andere Strecke mit dem Gravel- oder Mountainbike gefahren. Doch so viel Zeit war am Ende gar nicht und die Falträder leisteten auch den bergigen Weg zur großen Vintgar-Klamm hoch gute Dienste. Endlich kam das Brompton Electric mal so richtig zum Einsatz – höchste Unterstützungsstufe ausgewählt und ab ging die Fahrt :-D! Totz der nur zwei Gänge, die das Testrad hatte, ging es flink vom See die knapp 5 km die Berge hoch. Auch wenn eine*r von uns immer mit meiner 6-Gang Ljómi ohne Motor etwas mehr ins Schwitzen kam (wir wechselten uns hin und wieder ab), war das dennoch auf dieser kurzen Bergtour gut machbar.

Sommer, Sonne, Meer

Nach knapp 4 Tagen in Ljubljana reisten wir schließlich weiter. Endlich Meer! Ich konnte es kaum erwarten! Über Triest, wo wir umsteigen mussten, gelangten wir nach Sistiana kurz vor Monfalcone und an der Steilküste am Golf von Triest gelegen. Die italienische Region Friaul-Julisch Venetien bot uns das Mittelmeer, Sonnenschein und Berge. Nur das Essen war in den Orten, wo wir unterwegs waren leider nicht ganz so großartig, wie wir es sonst in Italien gewohnt waren… Aber Pizza geht ja immer, ne!

Wie ich es liebe, einfach nur aufs glitzernde Wasser zu schauen und den Wellen zu lauschen…

Neben einem Tag am Meer, schnorcheln und entspannen, radelten wir mit den Bromptons auch teilweise etwas fordernde Wege (eher Gravel als Road) oberhalb der Steilküste. Die Abwechslung machts, auch wenn ich mein Gravelbike etwas vermisste^^. Doch wenn Fahren nicht mehr ging, wurde eben geschoben. Aber das kenne ich ja auch vom Gravelbiken nur zu gut…

In der Region verläuft übrigens auch ein Teil des berühmten Alpe-Adria Trails, weshalb wir auch sehr viele Radreisende und Wandernde zu Gesicht bekamen. Und laufen kann man dort auch ganz gut, wie wir festestellten, als wir die Räder mal im Hotel ließen und auf Rilkes Spuren (ja der berühmte Dichter) den Rilke-Trail entlang der Steilküste liefen. Wunderschöne Ausblicke aufs Meer und die Festungen der Gegend inklusive!

Ein letzter Tag in Italien

Und dann neigte sich die 11-tägige Reise auch schon dem Ende zu. Eine letzte Etappe stand noch auf dem Programm. Von Sistiana nahmen wir am Vormittag den Zug nach Monfalcone und von dort weiter nach Udine. Und diese Stadt im nordöstlichen Italien überraschte mich wirklich! Neben der herrlichen Altstadt und spannender Architektur gibt es dort auch eine Burg, die einen grandiosen Rundumblick auf die Stadt bot. Wir erkundeten alles mit den beiden Falträdern, nachdem wir die unlösbar scheinende Challenge eine Gepäckabstellmöglichkeit zu finden, schließlich geregelt hatten. Ich fand über eine Internetseite einen Zeitungsladen, der unsere Sachen gegen eine Gebühr zwischenlagerte. Es gab ein paar Verständigungsschwierigkeiten, aber am Ende waren wir uns dank Google-Übersetzer einig…

Merke: Ein Tagesbesuch auf der Durchreise in Udine mit Gepäck ist beschwerlich. Es gibt weder am Bahnhof noch in der Nähe Schließfächer (auch am Busbahnhof schwierig) und Hotels lagern dieses nur, wenn man dort auch übernachten will. Super schade und unverständlich, wo die Stadt doch ein wichtiger Umstiegsbahnhof und eben auch Nachtzughalteort ist.

Eine Nachtzugfahrt mit Hindernissen

Gegen 23 Uhr sollte unser Nachtzug von Udine nach München abfahren. So hatten wir also am Abend noch genügend Zeit, Essen zu gehen und den Urlaub entspannt ausklingen zu lassen. Als wir dann schließlich am Bahnhof eintrafen und dort warteten, checkte ich nochmal unsere Verbindung, denn die Anzeige am Gleis war etwas verwirrend. Nach einer Weile stand da auch etwas von 60 Minuten Verspätung, was so mitten in der Nacht nicht unbedingt eine angenehme Info war. Doch es ließ sich nicht ändern und so warteten wir.

Die Wetterlage war in den letzten Tagen in den Alpen nicht unbedingt gut gewesen und als ich dann noch einmal die Bahnapp prüfte, stand dort auf einmal eine ganz neue Info, die auch uns betraf: Irgendwo auf dem Weg durch Österreich und Richtung Salzburg war ein Streckenabschnitt aufgrund von Unwetterschäden komplett gesperrt. Eine Umleitung konnte bis zu 120 Minuten Verspätung bedeuten. Hmpf. Nun gut, dafür konnte keiner was, doch das ungute Gefühl wuchs. Auch der geplante Anschluss in München war damit ganz klar nicht mehr erreichbar. Langsam wollten wir schlafen und ich spürte, dass ich ungeduldig wurde. Um kurz nach Mitternacht rollte der ÖBB Nightjet schließlich ein und nach etwas hin und her im Gang des Schlafwagen, waren wir endlich in unserem kleinen, aber eigenen Schlafabteil für zwei Personen angekommen. Puh. Durchatmen, Zähne putzen und endlich in die Koje! Alles andere würde sich schon ergeben!

Brompton Electric am Bahnhof
In Udine am Bahnhof

Fulminanter Abschluss

Jupp, so konnte man es sagen. Der Umweg des Nachtzuges führte uns am Ende über Graz und Linz bis wir dann endlich am Morgen gegen 8 Uhr in Salzburg hielten. Geplant war der Halt dort gegen 4:30 Uhr gewesen! Immerhin hatte uns das ein paar Stunden mehr Schlaf gebracht und wir hatten es ja halbwegs komfortabel in unserem Abteil. Frühstück gab es dann auch noch und somit ging es uns eigentlich ganz gut. Die Abfahrt verzögerte sich weiter und nach der ursprünglichen Verspätung, der Umleitung durch Österreich und weiteren Verzögerungen erreichten wir München gegen Mittag – mit soliden 6 Stunden Verspätung. Gut, dass wir uns für den Tag nichts mehr vorgenommen hatten…

Statt um die Zeit schon zu Hause zu sein, stiegen wir also in den ICE und kamen am frühen Abend endlich in Berlin an. Das war dann doch eine längere Rückreise als beabsichtigt. Na ja, nachdem all unsere vorherigen Zugfahrten so gut geklappt hatten, durfte es am Ende etwas Drama geben.

Und dennoch würde ich die Reise so in der Art immer wieder machen! Es ist einfach ein tolles Erlebnis, Stück für Stück mit dem Zug durch Europa zu fahren, die Länder und Orte zu entdecken und dabei immer wieder mit den Rädern mobil sein zu können. Wenn man sich dabei etwas Spielraum lässt und das Beste aus den Gegebenheiten macht, wird man mit einer einmaligen Erfahrung und vielen tollen Eindrücken belohnt!


Zum Abschluss habe ich noch ein paar Infos zum Brompton Electric gesammelt und wie mein Eindruck über die Zeit der Nutzung des Faltrades ist.

Brompton Electric – Die Daten

Bereits als das kleine motorunterstützte Faltrad noch ganz frisch war, habe ich 2017 dazu einen Blogbeitrag geschrieben, denn ich hatte damals direkt die Gelegenheit es in London zu testen bevor es überhaupt in Deutschland verfügbar war. In dem Beitrag bin ich schon mal ausführlich auf Dinge wie Gewicht, Motor und den ersten Eindruck eingegangen. Hier folgt nun die kompakte Zusammenfassung. Primär möchte ich in diesem Beitrag nämlich meine Fahreindrücke nach ein paar Monaten der Nutzung mit euch teilen und dazu ein Fazit ziehen.

Das Brompton Electric gibt es in zwei Ausstattungsvarianten, beide mit Schutzblechen und aktuell (2021) in drei Farben verfügbar (schwarz, weiß, blau „Bolt Lacquer“). Der Akku ist abnehmbar und kommt in einer kleinen Tasche mit Reißverschlussfach (1.5 l Essential Bag). Es gibt noch eine City-Bag, die wie eine Office-Tasche aussieht und 20l Fassungsvermögen hat. Man kann zwischen 4 (0-1-2-3) Unterstützungsmodi wählen, die direkt auf dem Akku oben per Knopfdruck eingestellt werden. Per LED-Leuchte lassen sich auch der Akkustand ablesen und der Lichtmodus (0-1-2) einrichten. Es gibt kein Schaltpanel oder Display am Lenker. Alles Einstellungen erfolgen oben auf dem Akku.

Variante2-Gang (Kettenschaltung)6-Gang (Naben-/Kettenschaltung)
Typ*M- oder H-TypM- oder H-Typ
Ausstattung (beide Varianten)Vorderradmotor mit 250 Watt, 4 Modi, Schutzbleche, Lichtanlage
Gewicht Faltrad mit Motorab ca. 13,7kgab ca. 14, 5 kg
Gewicht Akkuca. 2,2 kg ca. 2,2 kg
Gewicht inkl. Akku & Essential Bagca. 16,6kgca. 17,4 kg

*Das bezeichnet die Lenkertypen/ Lenkerhöhen mit ca. 6 cm Unterschied zwischen M- und H-Typ.

Die Leistung und Reichweite

Wie bei jedem anderen Pedelec auch, hängt die Reichweite des Brompton Electric auch stark von den äußeren Bedingungen und der Art der Nutzung ab. Antriebsmodus, Anstiege und Wind beeinflussen wie lang der Akku hält, bevor er wieder geladen werden muss (Ladedauer zwischen 2 bis 4 h je nach Ladegerät). Brompton gibt an, dass die Reichweite des Akkus zwischen 30 bis 80 km liegt. Ich habe es ja mittlerweile in unterschiedlichem Terrain genutzt und auf die 80 km bin ich zwar nicht gekommen, kann aber die Mindestreichweite halbwegs bestätigen.

Die Modi, die ich am meisten genutzte habe, sind Stufe 1 und 2 der Motorunterstützung. Stufe 3 kam z.B in Slowenien nur am steilen Berg zum Einsatz und war da sehr willkommen. Ansonsten nutzte ich Stufe 2 am häufigsten. Auf flachem Terrain konnte ich so eine konstante Geschwindigkeit zwischen 21 und 25 km/h halten und war ca. 45 km unterwegs bis der Akku leer war. Das Tolle beim Brompton Electric: Es lässt sich auch ohne Motorunterstützung gut fahren – im Gegensatz zu vielen großen, schwerfälligen E-Bikes. Natürlich macht sich das zusätzliche Gewicht im Handling bemerkbar (z.B. beim Tragen), lässt man aber den Akku zu Hause und fährt einfach pur mit dem Brompton Electric, dann unterscheidet es sich nur minimal von einem Brompton ohne Motor.

Jule und das Brompton Electric vor einer Tür
Am Schmetterlingshaus in Wien mit Brompton Electric

Mein Pro und Contra zum Brompton Electric

Ich habe mal eine subjektive Pro-Contra-Liste erstellt, wo ich auf ein paar Punkte eingegangen bin, die mir aufgefallen oder wichtig sind. Falls ihr Fragen dazu habt, schreibt sie gern in die Kommentare.

PROCON
FahrgefühlAgil und flink, E-Scooter Feeling auf dem Faltrad – das macht eine Menge Spaß!
AkkuAkku ist abnehmbar und lässt sich so einfach laden und mitnehmenAkku ein zusätzliches Gepäckstück, was getragen und gesichert werden muss,
Die Reichweite könnte besser sein.
Motorkonstante Unterstützung durch den Motor bringt Zeitersparnis und verkürzt ReisezeitenAussetzer des Motors nach Kantenüberfahren/ schwerem Kopfsteinpflaster möglich (das habe ich selbst erlebt und auch von anderen gehört)
SensorIm Tretlager integrierter Drehmoment- und Trittfrequenzsensor, der die Unterstützung ohne große Sprünge ermöglichtAm Berg manchmal zu spätes Einsetzen der Unterstützung, was das Anfahren aus dem Stand erschweren kann.
GewichtTrotz des zusätzliches Gewichts ein kompaktes Faltmaß – typisch Brompton,
Je nach Ausstattung ohne Akku nur ca. 1 Kilo schwerer als ein Brompton ohne E
Zusätzliches Gewicht des Rades macht sich besonders auf Reisen bemerkbar – z.B. beim Einsteigen in den Zug oder beim Tragen/ Falten des Rades,
Frontdominanz durch den Vorderradmotor beim Tragen oder offroad spürbar
GepäckAkku ist in einer Tasche integriert und wird durch ein angepasstes Trägerblocksystem getragen – einfach abnehmbar und über der Schulter tragbar mit kleinem Zusatzfach,
Zusätzliche Office-Tasche nimmt die nötigen Kleinigkeiten des Alltags auf
Im Gegensatz zum regulären Brompton- Trägerblocksystem nur geringe Gepäckmitnahmemöglichkeit durch die eingeschränkte Taschenauswahl (Da muss echt was passieren!),
Taschen fürs normale Bromptonsystem passen nicht
PackmaßBrompton-typisch kompakt und überall verstaubar, leicht zu falten,
Das beste System, was es auf dem Faltradmarkt gibt!
PreisVerhältnismäßig hoch im Vergleich zur Konkurrenz (ab ca. 3199 €)
Pro & Contra Tabelle zum Brompton Electric

Ein Brompton mit Motor oder nicht?

Die obige Pro- und Contra Tabelle gibt meine Stimmung zum Brompton Electric schon ziemlich gut wieder. Ähnlich wie bei den Standardkonfigurationen des Bromptons ist es hier wichtig zu schauen, wo und unter welchem Umständen das Faltrad genutzt werden soll. Ich habe nun oft darüber nachgedacht, ob ich mir ein Brompton Electric kaufen würde. Dabei kamen z.B. folgende Fragen auf:

  1. Wie ist das Terrain, in dem ich hauptsächlich unterwegs sein will? Eher bergig oder flach? Schaffe ich das ohne Motor oder ist mir das zu anstrengend?
  2. Ist es mir wichtig besonders schnell und möglichst nicht verschwitzt am Ziel anzukommen?
  3. Wie lang sind die Strecken, die ich in der Regel fahren will? Möchte ich es auf mich nehmen, z.B. auf Reisen unterwegs den Akku zu laden?
  4. Wie viel will ich mit dem Rad reisen und wie gegebenenfalls anreisen (Auto, Zug, Flieger)? Kann zusätzliches Gewicht/ Motor dabei ein Problem darstellen?
  5. Wie transportiere ich Gepäck bzw. wie viel Gepäck möchte ich überhaupt mitnehmen?

Ein Fazit

Es gibt es ein paar Faktoren, die mich ein für ein erstes Brompton ein „normales“ bevorzugen lassen. Einer der wichtigsten ist für mich der Gepäcktransport. Ich liebe einfach das durchdachte Trägerblock-System, was beim Electric primär durch den Akku belegt wird, denn die Mitnahmemöglichkeit von zusätzliche Gepäck ist auch mit der größeren Taschenvariante eingeschränkt. Das mag für viele gar kein Problem darstellen, besonders, wenn zusätzlich ein Rucksack zum Einsatz kommen kann. Bikepacking geht natürlich auch ;-). Für Reisen mit Zug oder Auto, wo im Anschluss nur kurze Wege zurückgelegt werden, ist das auch in Ordnung.

Im Alltag allerdings nutze ich mein Brompton auch zum Einkaufen und für Erledigungen, wo ich keine Lust habe immer etwas auf dem Rücken mitzutragen, besonders wenn es schwerer wird. Spannend wird die Sache allerdings wieder, wenn ein Anhänger zum Einsatz kommen sollte. Da ist die Motorunterstützung mehr als willkommen und auch Gepäck ließe sich wieder besser mitnehmen. So viele Möglichkeiten ;-)!

Falträder auf einem Steg am See
Zwei Brommies am See

In Summe hatte ich ziemlich viel Spaß mit dem Brompton Electric, im Urlaub, auf Geschäftsreise und auch auf kleinen Touren in Berlin und Umgebung. Dabei fiel mir ein deutlicher Zeitunterschied auf, den es für das Zurücklegen von Wegen gab. Fast immer war ich schneller am Ziel im Vergleich zu Fahrten mit meinem Bio-Brompton. Weniger verschwitzt war ich dabei auch. Das E-Brommie hat ganz klar die Vorzüge eines Pedelecs auf Faltradgröße vereint!

Das ist nun mein sehr persönliches Empfinden zum dem Thema und ich habe wirklich Gefallen an dem kleinen Flitzer mit Motor gefunden. Für mich ist es aufgrund der beschriebenen Cons aber eher die Wahl für ein 2. Brompton. Wer weiß also, ob in Zukunft nicht doch noch ein Brompton Electric bei mir einziehen wird ;-).


Was meint ihr dazu? Schonmal mit E-Brompton unterwegs gewesen? Wie ist euer Eindruck? Gibt es noch Fragen?


Fotos: Jan Bubenik/ Juliane Schumacher

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3 Comments

  1. Hallo Juliane, Hallo Radelmädchen,
    herzlichen Dank für den tollen Bericht und die vielen neuen Eindrücke.
    Meine beiden Brompton sind für mich keine Fahrräder, sondern Freunde. Möchte beide nicht mehr missen.
    Mit dem E-Brompton komme ich auf der Ebenen bis zu 140km,in den schweizer Bergen natürlich nicht so weit.
    Ihr Reisebericht und Bilder sind sehr erfrischend. Weiterhin gute Fahrt und viel Spaß. Clemens

  2. Hallo Juliane,
    was für eine tolle Reise mit Zug und Rad, das macht Lust auf Nachahmung. Das E-Brompton ist für mich eine nette Ergänzung der Brompton Family in den Pedelecsektor hinein. Es schränkt aber gerade die überragende Handlichkeit dieses genialen Gefährtes doch ein (Gewicht, Zuladung, Taschen). Ich habe mein Brompti mit einem 44-er Kettenblatt ausgerüstet, da wird es zur Bergziege und wenn es mal etwas mehr an Gepäck sein darf oder der Großeinkauf ansteht, dann hänge ich meinen Burley Travoy hinten dran und mit dem Rucksack auf dem Rücken, dem zusammengeklappten Brompti und dem ebenso verpackten Travoy kann man hervorragend ÖPNV und Zug fahren.
    Vielen Dank für deine Berichte und alles Gute, Uli

  3. Liebe Juliane
    immer wieder interessant von Deinen Reisen zu lesen um die ich Dich ja ein wenig beneide. Ja, das Brompton ist schon ein tolles Rad, für die Stadt wegen der geringen Transportmöglichkeit zum Einkaufen nicht so geeignet, so ist es mir auch auf Reisen immer ein treuer Begleiter, selbst im Fliege hatte ich es oft genug dabei. Die Runde in Paris um den Place de la Concorde ist bei dem heutigen Radverkehr da ja nichts Unnormales mehr, Paris hat sich ja inzwischen zu einer Fahrradmetropole entwickelt, vor allem auch auf Kosten von Autospuren.
    Nach meinem ersten Brompton welches mit ja über drei Jahrzehnte gute Dienste erwiesen hat und nie schlapp gemacht hat, habe ich nun ein Neues mit fünf Gängen. Hier für die Stadt (Berlin) habe ich nun seit drei Jahren ein I:SY Bike und weiß da auch den Akku Betrieb sehr zu schätzen. Für Reisen ist aber einfach zu schwer.
    Allzeit gute Fahrt und liebe Grüße eva

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