Mai 2024 , die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm um die 20 °C und der erste kleine Familientrip mit Kompakt-Cargobike steht bevor. Ins Osnabrücker Land sollte es gehen, genauer auf die Artland-Rad-Tour. 103 km weite Landschaften, kleine Orte und viel Fachwerk. Noch nie von gehört? Kein Problem, ich vor dieser Kooperation auch nicht.  Doch das ändern wir jetzt! Wie wir uns zu dritt auf der ersten kleinen Radreise gemacht haben, wie schön es im Osnabrücker Land ist und warum es sich lohnt mit Familie etwas mehr Zeit einzuplanen, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag!

Transparenzhinweis/Werbung: Dieser Beitrag ist im Rahmen einer bezahlten Tourismuskooperation mit der Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH entstanden. Die Reisekosten wurden übernommen. Die Inhalte stammen wie immer von mir!

Straße zwischen den Feldern mit Radfahrerin
Auf der Artland-Route, Foto: Jan B.

Die Artland-Rad-Tour: allgemeine Infos

  • knapp 103 km durchs nördliche Osnabrücker Land (Große Runde)
  • als Rundtour oder West- bzw. Osttour fahrbar
  • mit 300 hm ziemlich flach
  • erreichbar mit der Bahn via Quakenbrück und Bersenbrück
  • durchgängig beschilderte Radroute
  • alle Infos zur Route: artland-radtour.de

Dank der guten Infrastruktur und durchdachten Serviceangeboten erhielt die Hauptroute der Artland-Rad-Tour 2024 die Auszeichnung als ADFC-Qualitäts-Radroute mit drei Sternen. Nachvollziehbar, denn zum Beispiel auch die Beschilderung der Route ist größtenteils sehr gut und Richtungswegweiser an den Kreuzungen leiten einen recht zuverlässig durch die Landschaft.

Die Lage

Die Artland-Route liegt im nördlichen Osnabrücker Land in Niedersachsen nur knapp 30 km nördlich von Osnabrück. Zum Teil radelt man durch den Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita in der Ankumer Höhe, einer Region, die durch bedeutende geologische Stätten und Landschaften hervorsticht. Im Geopark liegen über 100 Naturdenkmäler und geologische Phänomene. Auf der Artland-Rad-Tour kommt man zum Beispiel an Hünengräbern aus der Steinzeit vorbei oder durchstreift die herrlichen Wälder zwischen Ankum, Bippen und Berge.

geopark-terravita.de
Blick auf einen Fachwerkhof im Artland
Fachwerkhof im Artland

Kulturschatz Artland

Es sieht hier vieles schon sehr norddeutsch aus. Kein Wunder befinden wir uns doch nur knapp 90 km südlich von Bremen und auch die Nordsee ist gar nicht mehr so weit weg. Artland selbst ist eine Samtgemeinde im Osnabrücker Land.

Durch die fruchtbaren Böden gelangten die Bauern der Region schon vor Jahrhunderten zu Wohlstand, was sich in der Bebauung der Höfe deutlich widerspiegelte und noch heute sichtbar ist. Wunderschöne restaurierte, teils denkmalgeschützte Fachwerkhöfe prägen die recht flache, aber dennoch sehr abwechslungsreiche Landschaft mit ihren zahlreichen, imposanten Alleen. Sowieso ist das Fachwerkhaus hier omnipräsent. Über 5.000 davon lassen sich im Artland bewundern.

Wege und Untergrundqualität

Es gibt viel Felderwirtschaft, gleichzeitig fährt man immer wieder durch wunderschöne Waldabschnitte und vor allem auf größtenteils gut erhaltenen, meist asphaltierten Radwegen und Nebenstraßen. Ein paar Feld- und Waldwege dürfen natürlich auch nicht fehlen. Selbst, wenn es da etwas mehr rumpelt, wird man dafür mit der traumhaften Natur belohnt. Wir sind mit nur leichte profilierten Reifen mit Brompton und muli unterwegs gewesen. Bis auf eins, zwei Wald- und Feldwege sind wir damit sehr gut zurecht gekommen auf der Artland-Rad-Tour. Wenn man diese, doch sehr schönen Abschnitte umgehen möchte, dann kann man im Artland auch sehr gut Rennradfahren!

Unterwegs mit Kind und Cargobike – die Artland-Rad-Tour für Familien

Die Vorfreude, aber auch die Aufregung waren groß. Bahnfahren, Fahrräder und Kind (knapp 2,5 Jahre alt) dabei, sich möglichst viel anschauen und gleichzeitig die Bedürfnisse jedes Familienmitgliedes einplanen. Hat das geklappt? Ich würde sagen ja! Auch, wenn die Reise grundsätzlich etwas anders ablief, als wenn ich allein unterwegs gewesen wäre, so haben wir mit ausreichend Pausenzeiten während der Etappen, dennoch eine gute Zeit gehabt.

An- und Abreise

Mit der Bahn kommt man von Berlin aus bequem mit dem IC bis nach Osnabrück und von dort mit der Regionalbahn nach Quakenbrück oder Bersenbrück. Das dauert knapp über 4 h und hat auch für den kleinen Mitfahrer dank Spielzeug und ausreichend Büchern sehr gut funktioniert. Wir sind bereits am Nachmittag des Vortages der Tour angereist, denn die Zugfahrt selbst ist schon immer eine große Aufregung. Die Abreise erfolgte dennoch am letzten Tourtag, was tatsächlich gut geklappt hat, wenn abends auch alle ganz schön geschafft waren.

Zeiteinteilung: Mit Kleinkind auf Radtour

Die große Runde der Artland-Rad-Tour ist mit knapp über 100 km Länge überschaubar lang, doch da wir mit Kleinkind unterwegs waren, habe ich die Tour in drei Abschnitte gegliedert. Für uns bedeutete das maximal ca. 40 km am Tag Radfahren und dazwischen ausreichend Bewegungszeit abseits des Fahrrads einplanen. Das heißt, es gab meist zwei lange Pausen, möglichst mit Spielplatzzeit. Außerdem war natürlich noch Zeit nötig, um ab und zu anhalten zu können und ein paar Fotos zu machen.

Muli Lastenrad steht auf einer Wiese
Spielplatzpause

Ein Tag auf dem Rad sah für uns etwa so aus:

  • Frühstück im Hotel
  • Spielplatz-/ Bewegungszeit
  • Radfahren und nach ca. 1-1,5h die erste Spielpause einplanen
  • ggf. Mittagspause
  • Radfahren und das Kind schläft im Fahrrad= Strecke machen und fotografieren
  • Essenspause und Spielplatz-/ Bewegungszeit
  • Radfahren bis zum Ziel
  • Ankunft im Hotel/ Abendessen

Unterkünfte

Hotel VELO, Quakenbrück

Der Name ist Programm: Ein super modernes Hotel mit Fahrradbezug. Riesige, hochwertige Aufnahmen aus der Fahrradproduktion in den Fluren, ein großer Abstellraum mit zwei-etagigen Fahrradbügeln, moderne Bäder, angenehme Zimmer und gutes Essen – definitiv eine Empfehlung!

See- und Sporthotel, Ankum

Direkt am See in Ankum gelegen, bietet das Sporthotel eine große Auswahl an Aktivitätsmöglichkeiten und ein Restaurant mit großem, terassenförmig angelegtem Aussenbereich mit Blick auf den See. Unsere Räder standen dort gegenüber der Tennishalle in einem Squashraum. Wieder ein neuer Ort, wo eines meiner Räder untergekommen ist ^^.

Alte Heimat, Berge

Wunderschön hergerichtet, modern, aber gemütlich ist dieses kleine Hotel mit Restaurant ein Highlight in Berge. Die Besitzerin ist super nett, hat selbst in diesem Haus gewohnt als Kind und hat alles liebevoll renoviert. Daher auch der Name, der sich auf die lebhafte, persönliche Geschichte des Hauses bezieht.

Wir hätten unsere Räder sogar mit aufs Zimmer nehmen können. Nur war die steile Treppe zu den Zimmern doch etwas zu anstrengend mit muli. Das stand aber vor Blicken geschützt am Hintereingang hinter Blumenkübeln und damit ging es mir dann auch gut. Nur das Brompton ist natürlich mit aufs Zimmer gekommen :-).

Streckenabschnitte und POI

Quakenbrück bis Ankum, ca. 38 km

Highlights

  • Quakenbrück (historische Altstadt)
  • Fachwerk in Gehrde (inmitten der Artländer Fachwerkgiebel Meile)
  • Bersenbrück (mit Klostermuseum und lebendiger Altstadt)
  • Ankum (mit großer Kirche und See)

Unsere Reise begann in Quakenbrück, welches eine schicke Altstadt mit sehr viel Fachwerk hat. Wenn man die Stadt erstmal verlassen hat, wird der Weg richtig schön. Er führt mitten durch die Natur unter schattigen Bäumen entlang des kleinen Flusses Hase. Links und rechts liegen Felder, so wie eigentlich auf einem Großteil der Route. Der Schotterweg fährt sich entspannt und führt schließlich über eine kleine Brücke und einem schönen Pausenplatz auf Asphalt zurück.

Wir passierten ein paar kleine Orte auf unserem Weg nach Ankum. Zum einen Badbergen, wo wir nach knapp 15 km eine Spielplatzpause machten und im folgenden Gehrde, welches wirklich ein hübsches Stadtzentrum hat. Fachwerk gibt es hier sehr viel. Besonders beeindruckend sind die teils denkmalgeschützten, wunderschön restaurierten Fachwerkhöfe, die es die ganze Reise über zu entdecken gibt.

Bersenbrück an der Hase

Sehr gut geeignet für einen längeren Aufenthalt ist Bersenbrück. Die Stadt verfügt über einen Bahnhof und ist damit ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für die Tour. Sehr sehenswert ist das alte Kloster mit Museum (14-17 Uhr, Öffnungstage checken!). Außerdem kann man in der Innenstadt super Pause machen (und Eis essen^^). Unser timing war perfekt, denn wir sind mitten in ein Volksfest reingeradelt. Da war der Mittagsschlaf zwar vorbei, dafür ist Little J. zum ersten Mal Karussel gefahren. Nach einer langen Pause in Bersenbrück war es dann nicht mehr weit bis zum Tagesziel Ankum.

Tagesziel erreicht!

Nachdem wir unsere Sachen im See- und Sporthotel Ankum abgelegt haben, begaben wir uns auf Essenssuche. In der Innenstadt wird man da schnell fündig. Direkt gegenüber der Ankumer Pfarrkirche befindet sich das Restaurant „Onkel Tom am Dom“, wo wir sehr gut zu Abend gegessen haben. Es gab auch vegane/vegetarische Optionen und für Little J. Stifte zum Malen. Der perfekte Abschluss für einen ersten Tag auf dem Fahrrad auf der Artland-Rad-Tour.

Ankum bis Berge, ca. 40 km

Highlights

  • Spielplatz Ankum (direkt am See)
  • Schloss Fürstenau (Amtssitz mit Schlosspark)
  • Waldspielplatz Bippen
  • terra.trail Bippen

Ankum hat mich überrascht. Denn was ich in so einer Kleinstadt nicht erwartet habe, war die beeindruckende St. Nikolauskirche, der „Artländer Dom“. Dieser ist allerdings gar keine Bischofskirche und Ankum auch nicht Teil des Artlands. Klingt komisch? Den Beinamen hat die Kirche erhalten, weil sie sehr groß ist, gerade auch in Bezug auf den Ort Ankum. Die ersten Kirchbauten an der Stelle der heutigen Pfarrkirche wurden bereits vor über 1.000 Jahren errichtet. Der Säulengang rund um die Kirche spendet im Sommer Schatten und lässt das Bauwerk, welches Ende des 19. Jahrhunderts nach einem Brand neu errichtet wurde, noch eindrucksvoller wirken.

Am zweiten Tag unserer Reise ging es nun von Ankum nach Berge. Der Morgen war noch etwas bewölkt, doch es klarte sich Stück für Stück auf. Bevor wir nach einem ausführlichen Frühstück im Sporthotel die nächste Etappe angingen, machten wir allerdings erstmal einen Halt am großen Spielplatz direkt am Ankumer See. Schließlich sollte der kleine Mitfahrer auch ausreichend Bewegung bekommen! Im Anschluss ging es los Richtung Fürstenau, denn die Kleinstadt mit dem gleichnamigen Schloss sollte unser erster Stopp des Tages sein.

Schloss Fürstenau

Ursprünglich als Grenzburg im späten Mittelalter errichtet, erfolgte der Ausbau von Schloss Fürstenau zur Renaissance-Festung Anfang des 16. Jahrhunderts. Der noch erhaltene Turm trägt wiederum eine Haube aus der Barockzeit. Heute wird die ehemals fürstbischöfliche Festung als Verwaltungssitz genutzt. Es lohnt, einmal über das Gelände zu laufen. Von der Innenstadt kommend überquert man zunächst über eine Brücke den Burggraben und, wenn man durch die Anlage hindurch läuft, gelangt man weiter in den schönen Schlosspark. Nach dem Schlossbesuch durfte natürlich der Halt bei der örtlichen Eisdiele nicht fehlen, bevor es weiter ging gen Bippen.

Waldspielplatz

Die Tagesetappe war landschaftlich wieder sehr geprägt von Feldern und sanften Hügeln. Die Wegqualität schwankte etwas und neben den üblichen Radwegen und Nebenstraßen mischten sich ein paar rumpelige Feld- und Waldwege dazu. Kurz vor Bippen radelten wir durch einen traumhaft schönen Wald und machten einen kleinen Abstecher – nicht nur für Familien emfehlenswert: Mitten im Wald gelegen, befindet sich ein einmaliger Waldspielplatz, mit zahlreichen Holzspielgeräten und Möglichkeiten die Natur zu erkunden. Dem Wanderweg folgend gelangt man zu einem romantischen See. Dicke Libellen fliegen herum und während die Sonne zwischen den Blättern der Baumkronen hindurchblinzelt, sieht alles ganz märchenhaft aus.

TERRA.trails

Unweit von Bippen liegt auch einer der TERRA.trails. Das sind ausgeschilderte Radfahr-Themenrouten im TERRA.vita Geopark. 18 Entdeckertouren wurden als Tagesrouten konzipiert und laden zum intensiven Entdecken des Osnabrücker Landes mit dem Fahrrad ein. Wer also die tolle Landschaft noch intensiver erleben will, findet damit ausreichend Inspiration!

Für uns ging es nun aber weiter zum Tagesziel nach Berge, wo wir um wunderbaren Gasthof Alte Heimat übernachteten.

Berge bis Quakenbrück, ca. 33 km

Highlights

  • ehemaliges, mittelalterliches Zisterzienserinnenkloster Stift Börstel (frühgotische Backsteinarchitektur, heute mit Stiftsmuseum, Veranstaltungs- und Tagungsort)
  • Menslage Cafe/Fachwerk
  • Bio-Backstube Wieruper Hof mit Hofverkauf (Öffnungszeiten beachten)
  • Hof Elting-Bußmeier mit Gastronomie und Spielplatz

Der letzte Abschnitt der Tour war der kürzeste und auch ruhigste für uns. Da wir am dritten Tourentag auf der Artland-Rad-Tour auch wieder den Zug nach Hause nehmen wollten, stand das Fahren etwas mehr im Fokus, als an den beiden Vortagen. Die Wege fuhren sich unverändert schön und während wir durch das kleine Örtchen Fachwerk-Örtchen Menslage einfach durchradelten, mussten wir doch noch einen kleinen Stopp am Fachwerkhof Elting-Bußmeier legen. Dort gibt es ein Cafè/Restaurant und einen großen Kinderspielplatz. Perfekt, um nochmal etwas mehr Bewegung reinzubekommenm, bevor wir in den Zug steigen würden. Ein toller Hof mit guter Pausenoption.

Fachwerkhof
Fachwerkhof Elting-Bußmeier bei Badbergen, kurz vor Quakenbrück

Und dann kamen wir auch schon wieder dort an, wo wir losgefahren waren: Quakenbrück. Mit etwas Verspätung konnten wir in den sehr vollen Zug nach Osnabrück steigen und waren erleichtert, dass an diesem letzten Tag alles so entspannt geklappt hat. Little J. ist direkt erschöpft eingeschlafen und wir machten uns wieder auf den Heimweg. Das Wetter war perfekt, die Strecke und die Unterkünfte toll – der erste gemeinsame Radurlaub ein voller Erfolg.

Fazit

Die Artland-Rad-Tour besticht vor allem durch ihre herrliche Natur, weite Felder und wunderschöne Fachwerkhöfe. Es sind nicht die großen, klassischen Sehenswürdigkeiten. Viel mehr taucht man an ein in eine zwar bewirtschaftete, aber abwechslungsreiche Naturlandschaft, zum Teil mitten in einem UNESCO Geopark gelegen. Stress ist auf der Artlandroute fehl am Platz. Dafür sorgen auch die toll gelegenen Radwege und die ruhigen Nebenstraßen zwischen den Feldern. Ob man die Tour an einem Tag fährt oder an dreien – ein Abstecher ins nördliche Osnbarücker Land lohnt sich auf jeden Fall.

auf einer Straße neben einem Feld mit Fahrrad
En route, Foto: Jan B.

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1 Comment

  1. Danke für den schönen, knackig kurzen Beitrag über eine Landschaft, in der ich die Leidenschaft für das Radfahren wieder entdeckt habe, nach zu empfinden in zahllosen Beiträgen auf unserer Website.
    Inzwischen lebe ich weiter nördlich, weniger bergig, doch ab und zu zieht es uns zurück ins Osnabrücker Land, so auch letzte Woche wieder auf einer Tour von Lemförde (Dümmer See) über das Wiehengebirge nach Osnabrück.
    Übrigens super auch die Fotos zu den Berichten.
    Wir haben unsere Touren-Fotos chronologisch abgelegt und schauen dann immer mal wieder, wo wir uns zum Beispiel im Mai vor 10, vor 5 oder 2 Jahren rumgetrieben haben, wie das Wetter so war … Das macht Lust, Gegenden noch mal neu zu erkunden loder überhaupt wieder auf Tour zu gehen, wie eben auch die Beiträge auf Radelmädchen seht motivierend sind.
    Alles Gute auf vielen weiteren Touren mit dem schönsten Verkehrsmittel der Welt.
    P.S. Radelmädchen ist übrigens seit Jahren auf unserer Website verlinkt.

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