Im Rheinland lässt es sich in vielen verschiedenen Facetten Radfahren – urban, ländlich, entspannt, sportlich, bergauf- und ab. Meine letzte Radtour in der Radregion Rheinland bot ein buntes Potpourri unterschiedlicher Orte, Sehenswürdigkeiten und Untergründe zum Radfahren. Ich verbrachte zwei Tage auf der Zwei-Flüsse-Tour. Warum diese ursprünglich mal aus drei Flüssen bestand und was es unterwegs alles zu entdecken gibt, kannst du nun in diesem Beitrag nachlesen!

Transparenzhinweis/ Werbung: Tourismuskooperation. Dieser Blogbeitrag ist eine bezahlte Kooperation mit Radregion Rheinland e.V. Reise- und Übernachtungskosten wurden übernommen.

Seit vergangenem Jahr zieht es mich immer wieder nach Nordrhein-Westfalen zum Radfahren, ob Videodreh, Gravel Games, oder Fahrradabholung, viele der letzten Reisen führten mich in den Westen Deutschlands und jedes Mal erlebte ich eine besondere Zeit mit dem Fahrrad. So auch Ende Mai 2024, als ich einen Teil der Zwei-Flüsse-Tour mit dem Gravelbike erkundete: Von Horrem bei Köln nach Düsseldorf, weiter entlang der Erft, und wieder zurück nach Köln am Rhein sollte es gehen.

Den Rhein kenne ich schon von unterschiedlichen Touren, u.a. von den vielen schönen Abschnitten bis zur Mündung, als ich 2017 mit meinem Brompton von Koblenz bis zum Bodensee geradelt bin. Daher freute ich mich, nun auch weiter nördlich den Rhein erkunden zu können. 

Überblick

 

Radregion Rheinland

Die Zwei-Flüsse-Tour liegt in der Radregion Rheinland. Der Verein Radregion Rheinland ist ein Zusammenschluss von Kreisen und kreisfreien Städten rund um Köln und Düsseldorf. Sein Ziel ist es, das Radfahren in der Region attraktiv zu gestalten, sowohl für die Menschen, die hier leben und nach Erholung suchen, als auch für Gäste. Auf der Internetseite der Radregion Rheinland finden sich Informationen rund ums Radfahren als auch Toureninspirationen. Hier können auch Informationsmaterial und Radkarten bestellt werden.

Grafik: Radregion Rheinland e.V.

Die Zwei-Flüsse-Tour

Die Zwei-Flüsse-Tour ist ein Rundkurs in der Radregion Rheinland und war ursprünglich einmal eine Drei-Flüsse-Tour. Doch mit dem schrecklichen Hochwasser 2021 an der Ahr sind nun Teile dieser Route noch nicht wieder befahrbar. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann unterwegs an der Erft einen Blick in die neue Ausstellung zur Flut 2021 werfen, um welche das bestehende Erftmuseum am Naturparkzentrum Gymnicher Mühle ergänzt wurde. Dieses liegt an Flusskilometer 51 am Erft-Radweg, nur ein paar Kilometer südlich des von mir befahrenen Abschnitts.

Gefahren bin ich den nördlichen Teil der Zwei-Flüsse-Tour mit knapp 135 km zwischen Köln und Düsseldorf in zwei Etappen. Die erste Etappe führte am Rheinradweg entlang, die zweite am Erft-Radweg.

Die Zwei Flüsse Tour - komplett

Bevor es losging: Planänderungen

Für mich gab es eine kleine, sehr kurzfristige Planänderung aufgrund des Wetters. Dauerregen und Gewitter waren für meinen ersten Tourentag angekündigt. Schwierig, wenn man wie ich nicht nur Radfahren möchte, sondern dabei auch etwas anschauen und vor allem Fotos machen will. Also reiste ich einen Tag später an, tauschte den ersten Tourentag mit dem zweiten und startete meine Reise in Düsseldorf am Rhein. Am Ende war das sogar eine richtig gute Entscheidung. Zum Einen, weil ich nur ein paar Regentropfen am ersten Morgen abbekam und sonst trocken blieb. Zum Anderen war am bevorstehenden Wochenende einiges los auf der Route. Einige Örtlichkeiten sind außerdem nur an bestimmten Tagen geöffnet. Also alles richtig gemacht!

Brücke führt auf die Gehry Bauten zu

Auftakt in Düsseldorf

Wie immer bin ich mit dem Zug angereist. Dieses Mal am späten Nachmittag, sodass zum einen noch etwas Zeit blieb, um der Schicken Mütze einen Besuch abzustatten und zum anderen, um die wunderbare Jule (juleradelt.de) zu treffen! Nach einem sehr ausführlichen Abendessen (mehr zum Essen weiter unten), machte ich mich spät am Abend auf zum Hotel.

Hotel

“Irgendwie plüschig” beschreibt das Hotel Arosa im hübschen Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel sehr gut. Den Zimmern sind Themen zugeordnet und alles ist recht kompakt, aber ich habe mich sehr wohl gefühlt in meinem japanischen Traum :-). Das Fahrrad durfte freundlicherweise in der Garage des Bett+Bike zertifizierten Hotels schlafen. Nachdem ich nach dem Frühstück schließlich herausgefunden habe, dass der Kuckuck, der da ruft, aus der Kuckucksuhr im Foyer spricht, war das Rätsel vom Vorabend auch gelöst und ich konnte beruhigt in einen etwas vernieselten Morgen starten. Zwei-Flüsse-Tour, ich komme!

Tag 1 - Auf dem Rheinradweg: Von Düsseldorf nach Köln, ca. 55 km

Natürlich kam ich nicht umhin, mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten in Düsseldorf anzuschauen. Praktisch, dass man auf dem Radweg an einigen vorbeikommt.

Schließlich folgte ich der schönen Route entlang des Rheins auf einem entspannten Radweg im Grünen raus aus der Stadt. Es ging einmal über die Rheinbrücke “Fleher Brücke” und weiter zwischen Feldern und Pferdehöfen, kleinen Orten, teilweise auf dem Deich, aber größtenteils fernab vom Straßenverkehr. Es war eine entspannte flache Strecke des Rheinradweges auf der Zwei-Flüsse-Tour, der ich zunächst bis Zons im Rhein-Kreis Neuss folgte. Auf das, was mich dort an diesem einen Wochenende im Jahr erwartete, freute ich mich schon die ganze Zeit und konnte kaum glauben, welch ein Zufall es war, dass ich genau an diesem Wochenende dort sein sollte.

POI-Auswahl Düsseldorf

    • idyllische Rheinwiesen mit Blick zur Altstadt am gegenüberliegenden Ufer
    • Rheinturm: Der 240,5 Meter hohe Fernsehturm ist das höchste Gebäude Düsseldorfs, Antennenträger und markanter Aussichtsturm
  • Gehry Bauten: Der Neue Zollhof, benannt nach dem US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry, bricht mit klassischer Architektur und zeigt drei verschiedene Fassaden (Klinker, Edelstahl, Putz)
  • Schicke Mütze: kultiger Fahrradladen, Café und Treffpunkt in einem Hinterhof in der Düsseldorfer Innenstadt
  • Restaurant: Urban Gorillas: vegan revolution! Die veganen Burger (Wraps/ Bowls) kann man selbst zusammenstellen. Riesige Auswahl verschiedener Pattys, ultra lecker. Ich war gleich zwei Mal dort :-). Danke, Visit Düsseldorf für die Auswahl und die Einladung!
Gehry Bauten Düsseldorf

Zollfeste Zons

Zons ist ein Ort unweit des Rheins, der vor allem durch seine mittelalterliche Altstadt mit Festungsanlage und intakter Stadtmauer bekannt und gut besucht ist. Es wird davon ausgegangen, dass es Zons bereits seit dem 7. Jahrhundert n.Chr. gibt. Mit Erhalten des Stadtrechts 1373 lebte die Stadt im späten Mittelalter erst richtig auf. Die mittelalterliche Altstadt ist wirklich wunderschön, mit ihrer Mauer, den Türmen und Fachwerkhäusern. Die große Festung lockt einmal im Jahr zum “Sturm auf Zons, einer Reenactment Veranstaltung mit einem riesigen Heerlager und mittelalterlichem Markt.

Und das war auch der Grund, weshalb ich so gespannt war, dort anzukommen, denn ich habe eventuell ein kleines Faible für Mittelaltermärkte^^. Toll war dann auch der Umzug der Heerlager durch Zons, den ich mir noch anschauen konnte, bevor ich weitergefahren bin. Zugegebenermaßen: Mit Fahrradkleidung und Gravelbike, war ich zwar nicht so gut fürs Marktleben ausgestattet, aber für einen Bummel reichte es allemal ;-).

Rheinradweg und Wegesentdeckungen

Im Anschluss ging es wieder auf dem Rheinradweg, auf Deichen entlang, durchs Naturschutzgebiet Rheinaue Worringen-Langel mit seinen Flussauen und weiten Wiesen, zahlreichen Vögeln und einfach entspannten Ausblicken. Ich glaube, ich habe selten so viele Fasane gesehen, wie an diesen zwei Tagen.

Einen kurzen Halt machte ich bei dem Hofladen „Gerd Fuchs & Sohn“, kurz vor der Rheinbrücke Leverkusen, wo es u.a. Spargel und frische Erdbeeren gab, lud mein Telefon und genoss eine erfrischende Brause. Köln war nun nicht mehr weit. Der weitere Weg in die Stadt hinein war zum Teil sehr industriell geprägt. Besonders imposant sind die riesigen Fordwerke in Köln-Niehl, wo seit 1931 Fahrzeuge produziert wurden. Obwohl ich zunächst nicht so begeistert davon war, nun an der Straße entlang zu radeln, fand ich es im nächsten Moment doch spannend, an diesen großen Produktionsstätten vorbeizufahren. Die Ausmaße sind einfach gigantisch. Am Wochenende gab es dort auch nahezu keinen Verkehr, was das Radfahren recht entspannt machte.

Umleitung

Kurz vor meinem nächsten Stopp gab es noch eine kleine Umleitung. Aufgrund eines Schiffsunfalls mit aufgestelltem Kran wurde Ende 2023 die Brücke am Niehler Hafen so stark beschädigt, dass diese bis auf weiteres nicht genutzt werden kann. So konnte ich leider der originalen Route nicht weiter folgen, die durch den Rheinpark Niehl geführt hätte. Daher ging es nun auf Radwegen durch Nippes entlang der Straße weiter rein nach Köln.

Hallo, Köln!

Es war gar nicht so lange her, dass ich zuletzt in der Domstadt war, doch dieses Mal war mein Fokus ein ganz anderer. Ehrlich gesagt, hatte ich noch gar nicht so viel von Köln gesehen und freute mich, dies nun ändern zu können. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es dort eine Seilbahn über dem Rhein gibt? Natürlich lassen sich noch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten entdecken und hier kommt eine kleine Auswahl.

POI-Auswahl Köln

  • Flora und Botanischer Garten Köln: Entspannung im Grünen mitten in der Großstadt
  • Gartenlokal „Dank Augusta“: Picknick mit Korb an der Flora mit leckeren Speisen und Getränken – absolute Empfehlung bei gutem Wetter!
  • Skulpturenpark: 35.000 m2 großer Park, tgl. geöffnet und eine ständig ergänzte Wechselausstellung im Dialog mit der umgebenden Natur mit Arbeiten von mehr als 150 international renommierten Kunstschaffenden. Fahrräder müssen aber leider draußen bleiben.
  • Kölner Seilbahn: Sie führt seit 1957 zur Eröffnung der Kölner BUGA zentral über den Rhein hinüber zwischen Rheinpark und Zoo auf 930 Metern Länge und bietet einen einzigartigen Blick auf die Rheinmetropole.
  • Kölner Dom: Nicht zu übersehen ist die berühmte gotische Kathedrale, deren Bau im 13. Jahrhundert begann und 1880 fertiggestellt wurde. Die dritthöchste Kirche der Welt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und kann sogar bestiegen werden.
  • Maki Maki Sushi Green: Tolles, komplett veganes Sushi Lokal am südlichen Zipfel des Cäcilien-Viertels. Leckere, ausgefallene Kombinationen, sehr angenehmes Personal – perfekt für ein entspanntes Abendessen. Danke Köln Tourismus für die Einladung!

Besonders toll fand ich den Botanischen Garten mit der Flora, einem großen Palast mit Stahl-Glasdach mit einem ganz besonderen Gartenlokal: Bei „Dank Augusta“ kann man hervorragend auf der Terrasse der Flora sitzen und picknicken. Ja, richtig gelesen! Die wirklich leckeren Speisen und Getränke, die ich dort im Außenbereich bestellte, wurden in Gläsern verpackt direkt in einen “Korb” gestellt und mit diesem konnte ich losziehen und mir ein nettes Plätzchen suchen. Sehr empfehlenswert sind die Kuchen aus dem Glas!

Im Anschluss freute ich mich nun schon sehr auf das Hotel und eine kleine Verschnaufpause von den vielen Eindrücken des Tages. Nur noch schnell am Heumarkt vorbei – den Weg am Rhein sollte man am Wochenende offenbar vermeiden, denn es war dort super viel los – und schon checkte ich ein im…

Gebäude der Flora Köln

Hotel in Köln

Dorint Hotel am Heumarkt – 4 Sterne Hotel mit großem Frühstücksbuffet in zentraler Lage. Mich erwartete dort eine Überraschung, denn mein Zimmer war nicht nur unfassbar groß und geräumig, sondern es gab auch einen kleinen fruchtig-süßen Snack und ein schokoladiges Fahrradsouvenir (welches die Nacht nahezu nicht überstanden hat^^). Mein Fahrrad durfte im Eingangsbereich in einem Abstellraum schlafen. Ich hatte im Dorint eine sehr erholsame Nacht und fand es zu schade, dass die Zeit dort so schnell vorbei war.

Tag 2 - Auf dem Erft-Radweg: Von Köln (Horrem/Sindorf) nach Düsseldorf, ca. 71 km

Mit der Bahn zum Start

Sonntagmorgen wollte ich mich relativ früh auf den Weg machen, denn es standen 70+ km auf dem Programm und am Abend sollte bereits die Abreise nach Berlin erfolgen. Für mich bedeutete das zunächst erstmal eine Fahrt zum Kölner Hauptbahnhof. Denn ich wollte nicht in Köln direkt starten, sondern am Erft-Radweg in Horrem bzw. in Sindorf, was ca. 20 km weiter westlich liegt und gut mit der Regionalbahn bzw. S-Bahn zu erreichen ist. Am Morgen verzögerte sich dann aber alles etwas, u.a. aufgrund von verspäteten Zügen, denn an diesem Tag fand zufälligerweise auch das Jedermann/-frau Rennen “Rund um Köln” statt. 

Doch schließlich ging es für mich aufs Fahrrad und in eine komplett andere Kulisse als am  Vortag. Das ist für mich auch das Besondere an der Tour:

Die Zwei-Flüsse-Tour bietet ein abwechslungsreiches Fahrraderlebnis zwischen den großen Metropolen Düsseldorf und Köln, ergänzt mit der Offenheit des Rheinradweges und kombiniert diese mit den kleinen Orten, Schlössern und verwinkelten, teils wilden Wegen des Erft-Radweges.

Abstecher nach Süden: Der Beginn meiner Schlössertour entlang der Erft

Mein erster Stopp bedeutete einen kleinen Abstecher nach Süden. Denn nur wenige Kilometer vom Bahnhof entfernt liegt in Kerpen das Schloss Loersfeld aus dem 15. Jahrhundert mit seinem 10 ha großen Park im englischen Stil. Das Schloss beherbergt ein Gourmetrestaurant, welches zu den besten Deutschlands zählt. Sehenswert ist es allemal und nach einem kurzen Bogen durch die Parkanlage radelte ich schließlich in Richtung der Erft und machte mich auf den Weg nach Norden.

Schloss im Grünen

Wer übrigens noch mehr über die Erft und ihre Geschichte erfahren möchte, der sollte hier etwas weiter südlich bis zur Gymnicher Mühle fahren. Dort befindet sich das oben bereits erwähnte Museum „KM51 – Das Erftmuseum”, wo vor allem der 103 Kilometer lange Weg der Erft von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein erzählt wird, inklusive Flutausstellung. 

Ich musste mich allerdings etwas beeilen, denn an meinem nächsten Stopp erwartete mich ein ganz besonderes Highlight. Zunächst freute ich mich allerdings über die ganz andere Wegbeschaffenheit. Im Vergleich zum Rhein ist die Erft ein kleines Flüsschen und der Weg, dem ich nun folgte, war vor allem ein schmaler Sand- und Schotterweg im Grünen. An diesem Sonntagvormittag war dort reger Betrieb und ich traf viele Joggende und Spaziergänger:innen.

Von Schloss zu Schloss

Der Rhein-Erft-Kreis zählt zu den wasserburgenreichsten Regionen des Landes. Das merkte ich auf meiner Tour relativ schnell. Ein besonders sehenswertes und bekanntes ist das Schloss Paffendorf aus dem 16. Jahrhundert, welches im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil umgebaut wurde. Die Anlage mit einem 7,5 ha großen Schlosspark mit Mammutbäumen und Gingkos ist im Besitz von RWE. Das Schloss selbst wird allerdings von einem Pächter bespielt, der dort nicht nur eine Brasserie (Wochenende/Feiertage) betreibt, sondern auch zahlreiche Veranstaltungen stattfinden lässt. Wie zum Beispiel an diesem Sonntag im Mai die Schlosskonzerte mit Live Jazz Band. Noch den ganzen Sommer finden zwei Mal im Monat diese Konzerte in der tollen Schlosshof-Kulisse statt. Ein absolutes Highlight für mich an diesem Tag!

Weitere Schlösser auf meiner Strecke:

Schloss Bedburg: große Renaissance Wasserburg im Privatbesitz aus dem 16. Jahrhundert, welches zu den ältesten Ziegelsteinburgen des Rheinlandes gehört.

Schloss Grevenbroich: zentral gelegene, mittelalterliche Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, die im 15. Jahrhundert zum Schloss umgebaut wurde. Nur noch der Palastbau und das Torgebäude des “Alten Schlosses” sind heute erhalten.

Gerade Straße Speedway

Speedway :terra nova

Dem Erft-Radweg folgend kreuzt die Route bei Glesch einen 32 km Rundkurs auf der alten Fernbandtrasse zwischen dem ehemaligen Tagebau Bergheim und dem größten Tagebau Europas, dem Tagebau Hambach. Der Speedway :terra nova ist eine fünf Meter breite, asphaltierte Rad- und Freizeitstrecke als Teil dieses Rundkurses. Er zieht sich komplett gerade und ohne Kreuzungen über 14 Kilometer durch die grüne Natur.

Zwischen Industrie und Natur in Grevenbroich

In Grevenbroich gibt es noch allerlei anderes zu entdecken, wie etwa das Museum Villa Erckens als Kultur- und Ausstellungszentrum oder das Landesgartenschaugelände von 1995 mit der Stahlskulptur „Schaufelrad“ von Georg Ettl, welches ein Schaufelrad eines Braunkohlebaggers symbolisiert, das Köpfe statt Schaufeln trägt – der Kontrast von Industrie, welche hier stark in der Region vertreten ist, und der Natur.

Ettl Rad im Grünen
"Schaufelrad" von Georg Ettl

Dass es in den vergangenen Tagen viel geregnet hat, macht sich übrigens auch an der Wegequalität bemerkbar. Zwischen Bedburg und Grevenbroich führt der Erft-Radweg viel durch den Wald auf Waldwegen entlang, die zum Teil relativ matschig werden können. Perfektes Gravelbike-Terrain. Zumindest aber profilierte Reifen sorgen dafür, dass man diesen Abschnitt durch die Natur besser genießen kann.

Kraftwerk Frimmersdorf

Zwischen Tagebau und Natur

Spannend finde ich den Kontrast zwischen Grün und Industrie am Erft-Radweg. In einer Region, die maßgeblich vom Tagebau geprägt ist, ist es spannend zu beobachten, wie zum einen Renaturierungsprojekte umgesetzt werden, zum anderen Überreste des Tagebaus noch immer die Landschaft prägen. Wie kurz vor Grevenbroich, unweit des Braunkohletagebaus Garzweiler, wo das stillgelegte Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf liegt. Schon von weitem zieht die riesige Anlage, die einmal das größte Kraftwerk Europas war, die Blicke auf sich. Hier soll ein neues Zeitalter anbrechen und eine Neunutzung der Anlage, die 2021 komplett stillgelegt wurde, als Digital- und Innovationsstandort stattfinden.

Kaffeepause

Für mich wurde es langsam Zeit für eine Kaffeepause. Wie gut, dass Sonntag war, denn ich freute mich auf einen besonderen Pausenstopp auf der Terrasse eines Wohnhauses mitten in einem kleinen Dorf kurz nach Grevenbroich. Das winzige „Café Back & Bike“ in Gruissem hat nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Betrieben wird es von der leidenschaftlichen Radfahrerin Nicole Kortmann, die auch noch gerne backt. Nussecken, Streuselkuchen und noch ein paar andere Leckereien warteten auf mich – dazu Kaffee, ne Limo und ein nettes Gespräch. Ich könnte mir kaum einen besseren Kuchenstopp vorstellen. 

Schild Café Back & Bike
Kleines Café in Gruissem

Zwischen Museumsinsel und Kinderbauernhof

Zwischen den Feldern radel ich bei bestem Frühlingswetter weiter gen Norden. Dennoch wanderte mein Blick immer wieder auf den Regenradar. Da sollte noch was runterkommen und ich hoffte, ich würde Düsseldorf noch vor dem Unwetter erreichen.

Es war nicht mehr weit bis Neuss. Auf dem Weg liegt noch die Museumsinsel Hombroich mit einer umgestalteten ehemaligen NATO-Raketenstation, die sicherlich sehr sehenswert ist. Dort wird in einem Tageslichtmuseum Kunst im natürlichen Raum dargestellt, Gebäude und teils begehbare Skulpturen stehen im Einklang mit der sie umgebenden Natur. Für mich passte es allerdings zeitlich leider nicht mehr ins Programm, das Museum zu besuchen.

Ich machte aber noch schnell einen Bogen zum Kinderbauernhof Neuss. Der ist wirklich wunderschön mit vielen Tieren, wie Enten, Gänsen, Kühen und Pferden. Ein großer Spielplatz und ein Café laden zum längeren Verweilen ein und bieten Beschäftigung für die ganze Familie.

Endspurt

Und dann waren es nur noch wenige Kilometer bis zur Mündung der Erft in den Rhein! Düsseldorf konnte ich schon auf der anderen Flussseite erkennen. Ich legte dann noch einen kleinen Tanz mit den Unwetterherden hin und schaffte es doch tatsächlich, zwischen zwei Regenfronten über die Rheinbrücke zurück nach Düsseldorf zu radeln, ohne nass zu werden! Ein grandioser Abschluss der Reise auf der Zwei-Flüsse-Tour.

Die Zwei-Flüsse-Tour: Fazit

Die Zwei-Flüsse-Tour ist abwechslungsreich und kontrastreich. Historische Wasserburgen treffen auf große Industrieanlagen und Tagebau. Familientaugliche Ausflugsziele in Stadt und Land werden ergänzt durch ruhige Flussradwege in der Natur. Einsam ist es allerdings eher selten und der nächste Ort nie weit weg. Das sorgt auch dafür, dass man sich zum Beispiel bezüglich der Verpflegung gar keine Sorgen machen muss. Am Rheinradweg als auch am Erft-Radweg gibt es eine große Auswahl an Einkehr- und Pausenmöglichkeiten. Außerdem ist die Zwei-Flüsse-Tour sehr gut an den ÖPNV angeschlossen, was es sehr einfach macht diese nachzuradeln.

Die Rundtour hat mir wieder ein neues Bild des Rheinlandes vermittelt und ich konnte meinen Fahrraderkundungsradius erneut erweitern. Danke für die Einladung Radregion Rheinland e.V.! Bis hoffentlich ganz bald!

Jule auf Gravelbike
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1 Comment

  1. Hallo Radelmädchen,

    vielen Dank für den tollen Beitrag über die Zwei-Flüsse-Tour in der Radregion Rheinland! Deine ausführliche Beschreibung und die schönen Fotos haben mir richtig Lust gemacht, diese Strecke selbst einmal auszuprobieren. Besonders gefallen hat mir, wie du die abwechslungsreichen Landschaften und die kulturellen Highlights entlang der Route geschildert hast. Es ist großartig zu sehen, wie viel Freude und Entspannung dir die Tour bereitet hat. Die persönlichen Eindrücke und Tipps sind sehr hilfreich für die eigene Planung. Weiter so und allzeit gute Fahrt!

    Viele Grüße

    Michael

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