Die Anreise wird hier in Teil 01 beschrieben.

25.04.2015

ca. 18:45 Uhr in Oslo, NOR

Als ich den Fährhafen verlassen wollte, musste ich mich erst noch einer kleinen Unterhaltung mit dem Zollbeamten stellen. Der beäugte mich und mein voll bepacktes Fahrrad etwas misstrauisch und wollte ganz genau wissen, was ich denn alles so dabei hatte und was das Ziel meiner Reise sei. Hm. Eventuell kommen vollgepackte Radfahrer nicht so häufig mit der Fähre nach Oslo. Oder vielleicht war es einfach zu früh im Jahr.

Doch scheinbar glaubte er meine Geschichte und ich konnte nun endlich eine kleine Runde durch die schöne, aber leider vernieselte Hauptstadt Norwegens antreten.

Klein, da ich nicht in tiefster Dunkelheit in meiner Unterkunft für diese Nacht ankommen wollte-eine einsam gelegene Hütte knapp außerhalb der Stadt, wo ich Dank der Bekannten einer lieben Freundin schlafen durfte. Einsam war auch nicht übertrieben. Ich musste schon ein wenig suchen, als ich einem schmalen Kiesweg, direkt an einem See und nahe eines Industriegebietes in den Wald folgte und war sehr dankbar für die ausführliche Anfahrtsbeschreibung, die ich bekommen hatte. Und fürs GPS.

Ich wurde dann aber äußerst nett empfangen, nicht nur von den drei zauberhaften Katzen, und verbrachte eine sehr angenehme Nacht in einem traumhaft bequemen Bett in einer roten Holzhütte. In dem angrenzenden Schuppen fand sogar mein Rad einen Platz.

Die Fahrt beginnt: 26.04.2015

Von Oslo gen Norden

  1. Oslo-Hønefoss-Sløvika: ca. 70km

Ungefähre Übersicht über die erste Etappe:

10:45 Uhr

Die strahlende Sonntagssonne und der blaue Himmel mit nur wenigen Wolken am nächsten Morgen machten es mir sehr leicht wieder aufs Rad zu steigen und endlich richtig aufzubrechen! Die erste Tagesroute von insgesamt maximal 6,5 stand bevor.  Einen Tag vor dem Geburtstag meiner Freundin am 03.05. wollte ich in Trondheim sein, oder zumindest kurz davor auf einer Berghütte.

Der erste Abschnitt in die nahegelegenen Berge verdeutlichten schon einmal eindrucksvoll, was die Norweger gern in jeder freien Minute machen: Sport, Sport und nochmal Sport-und in den zahlreichen Cabins in den Wäldern und Bergen das Leben genießen. Die Route ging an Seen und Wäldern entlang auf der wenig befahrenen Hauptstr. immer wieder auf und ab. Bis ich den ersten richtigen Anstieg vor mir hatte: Immer weiter hoch in die Berge, die um Oslo herum schon zahlreich waren. Die Maximalhöhe von über 580m erreichte ich nur mit vielen kleinen Pausen und Schiebephasen.

Für den ersten Tag und ohne großes Aufwärmen war ich doch fast etwas überfordert. Aber es musste weiter gehen. So ließ ich mich auch nicht von dem zunehmend am Wegrand liegenden Schnee und den zugefrorenen Bergseen abschrecken, die idyllisch eingebettet in den Wäldern lagen. Nachdem ich das erste Mal umdrehen und einen anderen Weg einschlagen musste, weil die Straße nicht weiter geräumt und alles komplett mit Schnee bedeckt war, blieb ich optimistisch. Das Wetter war gut, die Luft großartig und ich fast ganz allein hier oben in der Natur. Da kann man auch mal einen kleinen Bogen fahren.

Ein gutes Stück weiter hielt ein Auto vor mir an mit einem älteren Ehepaar darin. Die berichteten mir, ich könne in die Richtung nicht weiter fahren, weil die Straße durch Schnee versperrt sei und auch sie mit ihrem Geländewagen dort nicht weiter kamen.

Vielleicht wurde ich ab diesem Moment doch etwas unruhig. Viele Möglichkeiten hatte ich nicht mehr um auf die andere Bergseite zu gelangen, wo mein Tagesziel lag.  Also drehte ich erneut um. Und ich fand schließlich einen Weg, der frei war. Vermutlich der einzige, wenn ich mir das Straßennetz so anschaute. Glück gehabt. Umdrehen wäre sowieso keine Option gewesen! Eher hätte ich ein Stück durch Schnee geschoben!

Ich habe es geschafft und vor mir lagen über 3 km Talfahrt. Ich muss wohl nicht beschreiben, wie sehr ich die genossen habe. Von nun an war die Straße wieder fest und der Weg zum Campingplatz Sløvika, direkt am See gelegen, war nicht mehr weit.

ca. 19:30 Uhr

Als mein Zelt endlich stand, merkte ich deutlich, dass der Tag körperlich einiges von mir gefordert hatte und ich zu wenig gegessen habe. Ich benutzte an diesem Abend das einzige Mal den Campingkocher und es war auch die einzige Nacht, die ich in einem Zelt verbringen sollte. Sie war eigentlich ganz gut, aber sehr kalt, denn um diese Jahreszeit fallen die Temperaturen noch deutlich unter 0°C in der Nacht. Also schlief ich mit Mütze, Schal und dickem Pulli in meinem Schlafsack. Ich war ja vorbereitet und außerdem so müde und geschafft, dass ich ohne Probleme eingeschlafen bin.

tbc.

Teile diesen Beitrag!

Write A Comment