Im vorherigen Beitrag habe ich Cargobike und Anhänger einander gegenübergestellt und die Vor- und Nachteile beleuchtet. Hier geht es nun um den Anhänger, denn für diese Transportmöglichkeit mit Baby haben wir uns für den Anfang entschieden. Warum das so ist, warum es der Croozer Kid Vaaya Einsitzer wurde und wie die ersten Erfahrungen mit Baby und Anhänger waren, lest ihr im folgenden Beitrag.

Transparenzhinweis: Werbung, da Markennennung im Beitrag und Kooperation mit der Croozer GmbH.

Die Wahl des Anhängers

Die Anhängerauswahl ist zwar nicht ganz so riesig wie die eines Cargobikes, aber es gibt dennoch einige Firmen auf dem Markt, die welche anbieten: Croozer, Thule, Queridoo, Tout Terrain, um nur ein paar bekannte zu nennen. Sie unterscheiden sich in einigen Punkten, haben aber auch viel gemeinsam. Zu berücksichtigen bei der Auswahl sind u.a.

  • Ein- oder Zweisitzer
  • Singletrailer oder klassischer Zweispurer
  • Einsatzzweck (Anhänger, Buggy, Joggen usw.)
  • generelle Größe/ Maße
  • Packmaß, wenn zusammengefaltet
  • Gewicht
  • allgemeine Ausstattung/ Zubehörverfügbarkeit
  • Sicherheitsmerkmale wie Lichter und Reflektoren
  • Gepäckverstaumöglichkeit/ Kofferraum
  • verwendete Materialien
  • Federung (einstellbar oder automatisch)
  • Babytauglichkeit (Ab welchem Alter? Hängematte?)
  • Kupplungen (Varianz je nach Nabenachse)
  • Preis

Wie ihr seht, lohnt es sich auch vorm Anhängerkauf ein wenig zu vergleichen, denn es gibt einige Features, die das Gefährt komfortabler oder angenehmer in der Handhabung machen können. Zwischen etwa 350 bis 1.500 € oder mehr variiert die Preisrange stark. Mit etwas Glück kann man Anhänger sehr gut gebraucht erwerben, da sie irgendwann zu klein für die Kinder werden bzw. diese dann selbst Radfahren können. So werden die gebrauchten Anhänger über bekannte Portale verkauft und erhalten ein zweites Leben.

Frau auf einem Gravelbike mit Croozer Anhänger und Wiese im Vordergrund

Croozer!

Meine Wahl fiel auf die deutschen Fahrradanhänger-Hersteller von Croozer. Das Familienunternehmen mit Sitz in Hürth hat sich ganz auf die Herstellung von Fahrradanhängern spezialisiert. Neben Kinderanhängern, gibt es auch welche für Hunde und Lasten. 

Das Unternehmen geht bis ins Jahr 1993 zurück. Schon damals stand die Idee von Firmengründer Andreas Gehlen im Vordergrund, Kinder auch ohne Auto und nur mit dem Fahrrad befördern zu können. Umweltfreundliche Familienmobilität sind die Stichwörter. Vom Anhängervertrieb entwickelte sich die Zwei plus zwei GmbH schließlich 2003 zum Hersteller Croozer GmbH.

Was ich sehr sinnvoll finde: Bei Croozer kann man sich zum Kundendialog anmelden und Feedback geben zur Nutzung des Anhängers, damit das Produkt nah an den Kund:innen stetig weiterentwickelt werden kann.

Anhänger am Gravelbike

Warum der Croozer Kid Vaaya?

Eigentlich war relativ schnell klar, dass ich einen Croozer Anhänger haben möchte. Für mich stimmen so viele Faktoren beim Croozer, als auch beim Unternehmen selbst, dass es einfach dieser sein musste. Umso mehr freue ich mich, dass wir dieses Jahr zusammenarbeiten werden und ich u.a. den Anhänger Croozer Kid Vaaya im wunderschönen Jungle Green gestellt bekommen habe! Vielen, vielen Dank dafür!

Mich spricht nicht nur die Optik des Vaaya an, sondern auch die Ausstattung. Im Folgenden gehe ich etwas genauer darauf ein, was den Croozer Kid Vaaya Anhänger auszeichnet, welche Erfahrungen wir bisher damit gemacht haben und ich daran besonders mag. Außerdem erwähne ich die Punkte, die mir weniger positiv aufgefallen sind – und das sind bisher nicht so viele ;-).

Die Daten:

Maße110 × 72 × 94 cm (ohne Deichsel mit Schiebebügel)
Gewicht15,9 kg (mit Deichsel und Schiebebügel)
Kofferraumvolumen43 Liter
Zubehör inklusiv1x allgemeine Kupplung, Deichsel, Sicherheitswimpel, Buggyrad
Zubehör exklusivJogger-Set, Babysitz (Hängematte), Sitzstütze, Sonnenschutz, Winter-Set, Regenverdeck, Faltgarage, diverse Kupplungen uvm.

Leicht verstaubar

Bei den meisten Anhängermodellen kann man sich zwischen Ein- oder Zweisitzern entscheiden. Manche nutzen den Zweisitzer mit nur einem Kind. Dies hat den Vorteil, dass mehr Platz zur Verfügung steht oder man zum Beispiel ein befreundetes Kind mit transportieren kann. Der Nachteil: Er nimmt mehr Raum ein und ist schwerer. Ich wollte es aber gern so kompakt und leicht wie möglich haben. Daher viel die Wahl auf den Einsitzer. 

Als Großstädter, die in einem Altbau unterm Dach und ohne Aufzug leben, hat man es nicht immer leicht, wenn es darum geht, große, schwere Dinge in die Wohnung zu befördern. Die größten Haken an einem eigenen Lastenrad sind sicherlich das Gewicht bzw. die sichere und trockene Abstellmöglichkeit, die es bei uns nicht gibt. Auch ein Anhänger muss irgendwo abgestellt werden, allerdings lässt sich dieser deutlich besser handhaben, wenn es darum geht, ihn auch mal in die Wohnung tragen zu müssen. Sicherlich ist der Vaaya-Einsitzer mit 15,9 kg (inkl. Deichsel) auch kein Leichtgewicht, aber noch gut händelbar – besonders gefaltet und wenn die Räder separat getragen werden.

Croozer Vaaya Kid 1 gefaltet
Kompaktes Paket: Der Croozer Vaaya 1 frisch aus dem Karton.
  • Der Croozer Anhänger lässt sich nämlich sehr schnell auseinanderbauen bzw. zusammenfalten – wirklich. Man muss nur die Räder, Schiebebügel und Buggyrad bzw. Deichsel per Knopfdruck abnehmen, legt diese in den Anhänger und kann dann alles zu einem kompakten, flachen Paket zusammenfalten.
  • Am Anfang ist der Schritt des Aufbauens noch etwas tricky, da der Stoff sich sehr stark über der Fahrgastzelle spannt. Ich habe es beim ersten Mal Aufbauen nicht geschafft, die Stangen am Kofferraum allein einrasten zu lassen und einige Schweißtropfen dabei gelassen. 

Tipp: Es ist auf jeden Fall sinnvoll den Anhänger zunächst ein paar Tage aufgebaut stehen zu lassen, wenn man den ersten Aufbau geschafft hat, damit der Stoff sich dehnen kann. Danach geht es dann definitiv leichter und mittlerweile sind es ein paar geübte Handgriffe und der Anhänger steht oder liegt fix flach zusammengepackt.

Babytransport im Croozer

Wichtigstes Kriterium für die Anhängerwahl, war die Option des Babytransports. Was bei anderen Anhängerherstellern eingeschränkt möglich ist (achtet auf die Herstellerangaben), stellt beim Croozer grundsätzlich kein Problem dar.

  • Bereits ab dem ersten Monat bis zum 10. Monat kann ein Baby in der speziellen Croozer Babyhängematte mit 5-Punkt-Gurt mitgenommen werden, die als Zubehör erhältlich ist. Sie wird einfach in den Anhänger eingespannt und bietet eine ergonomische, extra federnde Liegeposition für die ganz Kleinen. 
Babyhängematte im Croozer

Der erste Praxistest:

Ausprobiert haben wir die Hängematte mittlerweile schon häufiger und der Kleine liegt dank der hohen Seitenwände gut eingekuschelt darin. Wir haben uns Stück für Stück voran getastet. 

Buggy-Mode
jule mit croozer anhänger
Läuft. Langsam gewöhnt sich der Kleine an seine kleine Raumkapsel.

Zunächst war der Croozer im Buggy-Modus im Einsatz, da war das Baby ca. 12 Wochen alt. Das heißt das kleine Vollgummirad wurde vorn am Anhänger blitzschnell eingeklickt und ab ging die Fahrt. Von 25 Minuten sind es dann schnell sogar 45 geworden, in denen der Kleine sich wach und schlafend im Croozer aufgehalten hat. Allzu lang sollte es anfangs sowieso nicht sein, denn die Muskulatur des Babys braucht zwischendurch Entlastung. Ungeduld hin oder her, hier geht es ganz klar nach dem Kleinen. Im Buggy-Modus nutzen wir den Anhänger aktuell am häufigsten, weil er ein 1a Kinderwagenersatz darstellt. Das optional erhältliche Jogger-Rad habe ich noch nicht ausprobiert, aber das wird sicherlich bald nachgeholt – spätestens für offroad Spaziergänge außerhalb der Stadt.

Fahrtest ohne Baby

Nachdem der Anhänger als Buggy akzeptiert wurde, folgte der erste Fahrtest am Rad ohne Baby. Das Ziel: Ein Gefühl fürs Fahren mit Anhänger bekommen. Bordsteinkanten, Straßenbahnschienen, Kopfsteinpflaster, Kurven, Wendemanöver und Abfahrten, alles wurde mal kurz ausprobiert.

Und es war viel einfacher und unauffälliger als gedacht – fast schon zu unauffällig. Natürlich macht sich der Anhänger beim generellen Fahrgefühl bemerkbar, nicht nur durch das zusätzliche Gewicht, aber auf gerader Strecke doch weniger als gedacht. Da gab es schon den ein oder anderen Schulterblick, ob der Anhänger noch da ist und alles ok. Hier ist es auch sinnvoll den Fahrtest mit einem Dummy-Gewicht zu machen. Denn wenn ich überlege, was neben dem Baby noch so mitfährt, dann kommen da schnell ein paar Kilogramm zusammen. Daher: Immer das Maximalgewicht vom Anhänger (Croozer Vaaya 1= 35 kg) prüfen und vor allem den Kofferraum nicht überladen!

Baby on board

Man war ich aufgeregt beim ersten Fahrtest mit Baby on board! Der Kleine offenbar auch, sodass es erstmal nicht geklappt hat und wir eine Trage-Schlafrunde zu Fuß, mit anschließender Bewegungssession auf der Wiese im Park einlegen mussten, bevor wir den erneuten Versuch wagten und den Kleinen in seine coole Babyhängematte absetzten. Und tadaaa! Es lief. 

Das Lieblingsspielzeug war zum Ansabbern dabei, die Spieluhr zum Beruhigen, und los ging die Fahrt. Langsam durch den Park, vorsichtig über Kanten und irgendwann wurde es entspannter. Während ich hinter und neben dem Croozer radelte und immer wieder einen Blick hinein warf, durfte mein Freund den Anhänger am Fahrrad ziehen.

Und siehe da: Das Baby schlief ein und wir wagten den ersten Versuch im Berliner Straßenverkehr. Das war ein seltsames Gefühl und es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis ich mich da halbwegs sicher fühlen werde und mich traue, auch mal allein mit dem Anhänger loszufahren. Aber das wird schon. Auf jeden Fall meideten wir zunächst die Hauptstraßen und tasteten uns erstmal langsam voran. Es hat super geklappt. Auch die erste Ausfahrt mit Gravelbike und Anhänger war ein Erfolg. Aber dazu in einem anderen Beitrag sicher mehr.

Die Freude, jetzt als Familie mobil sein zu können, ist auf jeden Fall riesig!

Gravelbike und Croozer Fahrradanhänger draußen
Gravelbike und Croozer Anhänger

Sichtbarkeit, Insekten-, Sonnen- und Regenschutz

Gerade weil ich mich noch etwas unwohl fühle, mit Anhänger in der geschäftigen Stadt unterwegs zu sein, freue ich mich über jedes Detail, was dafür sorgt, dass ich mich sicherer fühlen kann, zum Beispiel, weil wir dadurch besser wahrgenommen werden. Gleichzeitig soll sich mein Baby im Anhänger wohlfühlen und auch geschützt sein vor den Elementen.

Pro

  • Rundum den Croozer sind reflektierende Paspeln verarbeitet und vorder- und rückseitig Reflektoren angebracht. Auch das mitgelieferte grell orangene Fähnchen (Wimpel) sorgt dafür, dass der Anhänger besser wahrgenommen wird. Der Kleine mag die auch besonders gern ;-). Bei den neuen Modellen (wir haben Modelljahr 2022) befinden sich am Schiebebügel rechts und links Sensorlichter, die einmal eingeschaltet, bei Dämmerung automatisch angehen und sich per USB wieder aufladen lassen. So hat man das Rücklicht immer dabei und muss sich um nichts kümmern, außer ab und an mal zu laden.
  • Der Stoff des Croozers ist grundsätzlich erstmal wasserabweisend, was sehr praktisch ist. Sollte es doch einmal stärker regnen, gibt es einen zusätzlich erhältlichen, neonfarbenen Regenschutz.
  • Praktisch ist auch der integrierte Insektenschutz, sowie das Verdeck mit Fensterfolie, die beide separat aufgerollt werden können.

Wichtig: Die Folien verfügen über einen hohen UV-Schutz mit UV-Schutzfaktor UPF 80+, sodass die kleinen Mitfahrenden vor UV-Strahlung weitestgehend geschützt sind.

  • Wenn die Sonne direkt von oben kommt, kann man auch einen zusätzlich erhältlichen Sonnenschutz mit ein paar Clips unterhalb des Verdecks einspannen. Da unser Kleiner das grelle Licht nicht mag, eine sehr sinnvolle Ergänzung. Das System funktioniert sehr flexibel und verschiedene Designs passend zum Anhänger gibt es auch noch.

Contra

  • Die Handhabung des Sonnenschutz ist einfach, die Konstruktion mitunter manchmal auch, da der Sonnenschutz einfach an die Öffnung des Croozers geklippt bzw. mit Klemmen geschoben wird. Einmal in Position halten die sehr gut. Allerdings können die Clips schnell mal rausrutschen, wenn man sie bewegen möchte, was mitunter etwas nervig sein kann, wenn man das Kind fix aus dem Wagen holen oder die Höhe einhändig variieren möchte. 

Belüftung

Das tolle bei einem Anhänger ist ja, dass das Kind vor Wind und Wetter bestens geschützt ist. Wenn es regnet, bleibt das Regenverdeck unten, Reißverschlüsse am Verdeck und der Kofferraum mit Klettverschluss geschlossen. 

Pro

  • An warmen Tagen lässt sich das Verdeck einfach aufrollen und mit einem Gummiband unkompliziert festhaken und nur der Insektenschutz bleibt unten. Öffnungen am Boden des Kofferraums sorgen dennoch für Frischluft – insofern selbiger nicht zu vollgepackt ist. Soweit so gut. Es gibt einen zusätzlichen Belüftungseinsatz, den ich bisher noch nicht getestet habe, der aber besonders bei Regenfahrten für Frischluft sorgen soll, wenn alle Öffnungen geschlossen bleiben müssen.

Wie sieht es aus, wenn es richtig sommerlich heiß ist und man am liebsten nur den Insektenschutz geschlossen hält?

Contra

  • Das ist an sich kein Problem. Es kann aber je nach Bodenqualität dazu führen, dass kleine Partikel und Sand durch die feinen Löcher des Insektennetzes in den Anhänger und somit auch aufs Kind geraten. Dislike. (Das betrifft übrigens auch Fahrradanhänger anderer Marken und ist nicht Croozer-spezifisch.)
  • Die Klettverschlüsse an Kofferraum und Regenverdeck sind sehr laut. Ein Öffnen, wenn das Baby schläft, ist nahezu unmöglich, ohne es aufzuwecken. Ich wünsche mir da wirklich eine andere Lösung oder geräuscharme Verschlüsse. Update 23.06.22: Das neueste Croozer Modell in Blossom Red scheint zumindest an der Kofferraumklappe nun eine Magnetlösung zu haben. Top!

Tipp: Neben der Installation eines extra langen Schutzbleches mit Spritzschutz am Hinterrad des Zugfahrrads, gibt es noch weitere Optionen, wie ein Mulltuch innen im Wagen einzuspannen oder den Sonnenschutz unten im Fussbereich zu installieren. Ich habe bei der letzten Tour das Verdeck herunter gelassen, aber die Reißverschlüsse nicht geschlossen und zusätzlich die Kofferraumklappe offen gelassen. (Hier geht außerdem ein Dank an meine Instagram-Follower:innen, die zu meinen eigenen, ihre Erfahrungen dazu in diesem Beitrag geteilt haben.)

Ich werde zu meinen Offroad-Erfahrungen noch in einem separaten Beitrag etwas schreiben. Allerdings wäre es spannend, ob herstellerseitig etwas geplant ist, was die Schutzbeförderung in den Anhänger begrenzt oder gar unterbinden kann. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Federung

Während durch die Babyhängematte schon sehr gut Stöße abgefedert werden, ist auch der Anhänger selbst mit der Croozer eigenen AirPad® Federung ausgestattet. 

  • Das Tolle daran: Sie stellt sich automatisch ein und man muss nichts manuell anpassen, wie bei anderen Anhängern. Besonders bei ruppigen Berliner Radwegen oder Fahrten durch den Wald ist die Federung auf jeden Fall sehr vorteilhaft. Mit Baby sollte man aber bestenfalls erstmal auf ebenen Untergründen radeln und die krassen Trails meiden ;-). 
Federung am Rad des Croozer Anhängers
AirPad® Federung

In der Praxis funktioniert das mit der Federung schon sehr gut, auch wenn man definitiv langsamer und vorsichtiger fahren sollte, wenn der Boden zu uneben wird. Gerade auf den schlechten Berliner Straßen und Radwegen wackelt die Hängematte manchmal ordentlich. Den Kleinen hats nicht gestört, aber allzu viel davon würde ich einem Baby erstmal nicht zumuten wollen.

Tipp: Für längere Touren über Waldwege und andere nicht asphaltierte Untergründe denke ich zusätzlich über andere Reifen nach, die etwas mehr Profil und Breite bieten, um noch mehr Komfort zu haben – wie die Schwalbe Big Apple. Mal sehen, was das dann am Ende ausmachen wird.

Sicherheit für Kind und Anhänger

Natürlich möchte ich, dass mein Baby bestmöglich geschützt ist, während wir zusammen unterwegs sind. Für Anhänger gibt es Vorgaben, die eingehalten werden müssen.

  • Neben der hochwertigen Sicherheitsfahrgastzelle und dem 5-Punkt-Sicherheitsgurt gibt es bei Croozer auch Details wie die drehbare Kupplungsachse. Dank dieser bleibt der Anhänger stehen, falls das Fahrrad mal umkippt (was ich bestätigen kann, da es mir auch direkt schon passiert ist…).
  • Auch die doppelte Absicherung von Verbindungelementen, wie der Kupplungsachse am Anhänger und am Rad selbst, sind hervorzuheben.
  • Ein weiteres, sinnvolles Element ist die Bremse mit Hebel, die den Anhänger am Wegrollen hindert, zum Beispiel, wenn das Kind hineingesetzt wird oder man Zug fährt.
  • Die Deichsel vom Croozer lässt sich an der Kupplung mit einem integrierten Schloss abschließen. Das ist nur etwas für das kurze Abstellen, aber definitiv ein nettes Detail.

Zum Thema Sicherheit gibt es eine eigene, ausführliche Seite auf croozer.com, wo nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern auch die durchgeführten Belastungstest beschrieben werden.

Fahrradtyp und Laufradgrößen

Standardmäßig wird eine Universalkupplung mitgeliefert, die für eine Großzahl von Fahrrädern passend ist. Bei uns sind es die Touren-/Trekkingräder mit Vollachse bzw. Schnellspanner und das Faltrad. Bei beiden passte die Universalkupplung von Croozer perfekt. Am Gravelbike habe ich eine Steckachse, die ich austauschen musste. Nachdem ich von dieser die Achsenlänge und Gewindesteigung nachgeschaut habe, fand ich auf der Croozer Website die passende Kupplung. Dort gibt es alle Informationen für die verschiedenen Achsentypen und einen Kupplungsfinder. Die Croozer-Steckachse hat die Kupplung integriert, sodass die Anhänger-Deichsel angesteckt werden kann.

Welches Zugfahrrad passt?

Achtet darauf, für welche Fahrräder bzw. Laufradgrößen Anhänger freigegeben ist! Ich nutze verschiedene Fahrräder, um den Anhänger zu ziehen. Und ja, auch mein Brompton Faltrad kommt zum Einsatz. Die Croozer Fahrradanhänger sind allerdings nur für Zugfahrräder mit Hinterrad von 26-29 Zoll (559 bis 635 mm) konzipiert. Daher hier ein Hinweis:

„Durch diese Angabe möchten wir sicherstellen, dass der Fahrradanhänger möglichst in der Waage ausgerichtet ist, um einen optimalen Bereich der Stützlast an der Kupplung auszuloten. Durch die kleinere Radgröße bei Falt- und Kompakträdern befindet sich die Kupplung weniger hoch über dem Boden. In der Folge wird die Stützlast (Kraft Richtung Boden) zu hoch und der Fahrradanhänger/die Deichsel gerät aus der Waage und zeigt vorne nach unten– je mehr Gewicht man in den Fahrradanhänger lädt, desto stärker wird das Ungleichgewicht.“

Croozer GmbH

Croozer hat mir dazu eine Grafik zur Verfügung gestellt, die das verdeutlicht:

Croozer Radgroessen Uebersicht
Anhänger von Croozer: Radgrößen Übersicht (Credit: Croozer GmbH)

Natürlich kann man die Anhänger oft auch mit zum Beispiel kleineren Rädern ziehen, nur geschieht dies dann auf eigene Gefahr. Das heißt, wenn ihr mich mit dem Brompton Faltrad (16 Zoll) und dem Anhänger seht, dann bin ich mir dieser Einschränkung bewusst und es geschieht auf eigenes Risiko. Ich empfehle dies also nicht offiziell weiter. Bisher funktioniert das System für uns gut und ist besonders praktisch, wenn wir kurze Strecken zurücklegen wollen und mit Bahn und Rad reisen.

Croozer Anhänger mit Brompton
Erster Test mit Croozer Vaaya und Brompton Electric als Zugfahrrad

Ich hoffe, dass Croozer irgendwann eine Deichsel entwickelt, die auch für Kompakt- oder Falträder mit kleineren Laufradgrößen plus Kinderanhänger freigegeben ist. Für Lastenanhänger gibt es die ja schon.

Ausreichend Garantie

Croozer bietet 10 Jahre Herstellergarantie auf Material- und/oder Verarbeitungsmängel am Sicherheitsrahmen und 3 Jahre für Material- und Verarbeitungsmängel für Sitz, Verdeck, textile Hülle, Feststellbremse, Stoßfänger, Schiebebügel, Joggerarme, Räder, Deichsel und Kupplung (mehr dazu hier). 

Das i-Tüpfelchen: Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist für mich ein wichtiges Thema, nicht nur in Bezug auf die Unternehmensführung, sondern auch bei der Wahl der Materialien und Konstruktion des Produktes. Croozer hat geraden den ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und strebt mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie danach, noch umweltfreundlicher zu werden. Die Langlebigkeit der Produkte steht dabei genauso im Vordergrund, wie die Fähigkeit diese zu reparieren oder zu recyceln. Ich bin sehr gespannt, wie lange der Anhänger bei uns im Einsatz sein und wie er nach Zeiten intensiver Nutzung aussehen wird.

Toll finde ich, dass das Rückenteil des Anhängers, die Sitzfläche und das Kopfpolster, sowie die neuen Babyhängematten aus climatex® bestehen, ein Material, welches nicht nur super Eigenschaften hat, sondern auch absolut umweltfreundlich ist:

“(…) das Material passt sich optimal dem Temperaturempfinden an und sorgt im Sommer für einen kühlenden, im Winter für einen wärmenden Effekt. Außerdem ist es zu 100% recyclingfähig und cradle to cradle zertifiziert (…)”

croozer.com; mehr dazu hier.

Außerdem werden die verwendeten Materialien von Croozer auf Schadstoffe geprüft, was bei einem Produkt, welches von Kindern genutzt wird, essentiell ist. Die Produkte von Croozer werden zum Beispiel auch auf Speichel- und Schweißechtheit überprüft.

Fazit:

Mit Anhänger fahren fetzt. Er hat uns unabhängiger gemacht und erlaubt es mir, wieder häufiger auf dem Fahrrad zu sitzen, seit das Baby da ist. Seit der ersten Tour mit dem Croozer sind ein paar Wochen vergangen und wir haben schon ein paar Dinge ausprobiert, waren in der Stadt unterwegs und auch kurz mal im leichten „Gelände“. Wir benutzen den Vaaya als Buggy regelmäßig und als Fahrradanhänger immer häufiger und an verschiedenen Rädern.

Offroad mit Gravelbike und Anhänger

Meine Highlights:

Der Croozer Vaaya lässt sich unfassbar einfach auseinanderbauen und zusammenfalten – in Sekundenschnelle. Das erleichtert die Lagerung, aber auch den Transport in die Wohnung ungemein. Der gesamte Anhänger ist hochwertig gearbeitet und besonders die Babyhängematte gefällt aufgrund der Materialien, aber auch des Komforts. Sie gibt dem Baby ein Gefühl von Geborgenheit und je häufiger wir den Anhänger genutzt haben, desto eher wurde er akzeptiert (zumindest, wenn die Stimmung gut war^^).

Die Zubehörauswahl ist groß und so kann der Croozer individuell erweitert werden. Besonders die riesiege Auswahl an Kupplungen ermöglicht die Nutzung mit unterschiedlichen Fahrrädern.

Es gibt natürlich noch mehr Details, als die hier erwähnten, aber das sind Infos zum Anhänger, die mir momentan wichtig erscheinen, sowie die ersten Erfahrungen, die wir mit dem Croozer gemacht haben. Im Laufe des Sommers folgen hier noch Erfahrungsberichte bei der Nutzung des Anhängers mit unterschiedlichen Rädern und auch auf Reisen – urban und auf dem Lande. Denn bisher bin ich schon Faltrad und Gravelbike gefahren und hatte dabei das Baby im Schlepptau. Wie sich das unterschieden hat und was es zu beachten gibt, erzähle ich dann ausführlich. 

So und jetzt gern her mit den Fragen, falls ihr welche habt! Am besten als Kommentar, damit alle was davon haben :-).

Nutzt ihr einen Anhänger für den Babytransport? Für welches Modell habt ihr euch entschieden und warum?

                                                                                         

Baum Allee mit Weg und Anhänger

Fotos: Jan Bubenik/ Juliane Schumacher

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9 Comments

  1. Moin,

    mal eine Frage da wir seit ca. 6 Wochen Nachwuchs haben 🙂
    Croozer schreibt, dass man das Baby ab dem ersten Monat in dem Babysitz (ist ja eher eine Hängematte) transportieren darf, maximal jedoch 15km/h.

    Hast du damit Erfahrungen sammeln können oder kannst dir das vorstellen? Oder meinst du, dass ist zu früh?

    • Hi Moritz, für uns war das zu früh und hätte vermutlich auch gar nicht hingehauen, weil unser Kleiner sich in dem Alter gar nicht so lange ablegen ließ. Vor allem sind die Kleinen schon noch sehr empfindlich und man muss dann schon sehr vorsichtig fahren, um große Erschütterungen zu vermeiden. Das ist doch etwas schwierig mit dem Rad. Wir haben den Wagen anfangs nur als Buggy genutzt und auch erst ab ca. 3 Monaten. Auch war es für uns schwierig, weil wir das Kind gar nicht gesehen haben, während er darin liegt, da der Wagen ja nach vorne ausgerichtet ist. Etwas mehr gefahren sind wir auch erst nach einem halben Jahr etwa, so Stück für Stück heran getastet. Aber es hat gedauert bis er sich wirklich wohl gefühlt hat darin. Mittlerweile liebt er den Anhänger, aber das ist nun auch ein Jahr später.Im Grunde ist es eine sehr individuelle Entscheidung und ausprobieren hilft wohl :-).

  2. Super Artikel. Wir überlegen hin und her ob wir uns einen Anhänger holen sollen. Unser kleiner ist etwas speziell bei neuen Dingen. Aber den Croozer werde ich mir auf jeden Fall noch einmal genauer anschauen.

  3. Wir haben für beide Kids den Croozer gerne genutzt,

    dabei aber folgendes modifiziert:

    -Batterierücklichter hinten an den Stoßfänger
    -Lichter vorne dran (Petzl e+lite)
    -Schwalbe Bereifung mit min. 50 mm Breite und wenig Luftdruck.
    -Weber-Kupplung: die ist universeller und wir können sie heute am Lastenhänger weiter nutzen. Enthält außerdem kein Federelement.

  4. Danke für den ausführlichen Bericht und die aussagekräftigen Fotos!

    1994 habe ich einen „Leggero 2“ erworben, den ich heute noch sehr gerne ziehe. Damals saß meine 3 -jährige Tochter bis zum Alter von 6 Jahren darin, meist in Begleitung unseres kleinen Hundes. Längste Ferienreise war 1996 eine Fahrt über 820 km in 14 Tagen durch Bergisches- und Sauerland bis an die Nordsee: Kind, Zelt für 4 Personen, Isomatten, Schlafsäcke und jeweilige Tagesverpflegung waren kein Problem („Bio“-MTB, Hänger, Gepäck und alle menschlichen Zuladungen betrugen ca. 250 kg!). Erlaubte Zuladung des sehr stabilen Anhängers mit rechteckiger Aluschale: 55 kg bei ca. 14 kg Eigengewicht!

    Vor 4 Jahren habe ich den in der Zwischenzeit oft verliehenen Anhänger mit Weberkupplung und sicherheitstechnisch zeitgemäßer Sitzeinrichtung eines anderen deutschen Herstellers aufgerüstet und befördere 2 von 5 Enkelkindern damit. Abholfahrten von der KiTa, Großeinkäufe und Wochenendfahrten mit Übernachtungsgepäck werden gerne unternommen.

    Bei dem optisch sehr gelungenen Vaaya frage ich mich allerdings, bis zu welchem Alter bzw. Körpergröße ein Kind darin wohl noch sitzen kann.
    Ein 6-jähriger mit Helm (122 cm bei 20,5 kg) kann in dem recht hoch gebauten Leggero noch gut aufrecht bei geschlossenem Verdeck sitzen. Unverzichtbar finde ich ein entsprechend langes Schutzblech plus Spritzlappen am ziehenden Rad.

    In einigen Monaten wird der Enkel*innentransport Geschichte sein und der Hänger zum stabilen Lastenanhänger umgerüstet werden.

    Viel Freude und nur gute Erfahrungen beim Anhängerbetrieb und eine ebenso nachhaltige Nutzung wünscht Euch

    Wolfgang (69)

    • Lieber Wolfgang,
      Wahnsinn. Dann hast du defintitv deutlich mehr Anhängererfahrung als ich 🙂 Toll, was ihr damit alles erlebt habt und noch erlebt!

      Also der Vaaya Einsitzer ist für Kinder bis 6 Jahre (bzw. max. 1,17 m Körpergröße) freigegeben. Maximale Zuladung ist 35 kg. Ich bin auch sehr gespannt, wie lange er bei uns im Einsatz sein wird. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen mit Lastenrad zu fahren, aber es spricht ja auch nichts gegen eine Kombination von beidem.

      Danke fürs Lesen und deinen Kommentar. Weiterhin allzeit gute Fahrt!

  5. Guten Morgen,

    Wir sind lange mit einem Queridoo unterwegs gewesen, gebraucht gekauft, insgesamt einige Tausend KM genutzt (kommt mir in den Rückschau absurd vor, aber per Tacho nachvollziehbar), dann noch weitergegeben, er lebt sein drittes Leben. Und läuft, angeschrammelt, aber ohne Probleme. So gesehen eine super Sache, über Monate war der Anhänger die Geheimwaffe wenn nichts mehr ging und wir dringend einen Mittagsschlaf brauchten. Nach spätestens ner halben Stunde schlief das Kind.
    Der große Nachteil hat sich erst zum Ende der Nutzung herausgestellt, der (Alu-)Rahmen am Rad meiner Frau ist durch die dauerhafte Mehrbelastung gebrochen und musste ersetzt werden. Ist vom Hersteller aber als Garantiefall gehandhabt worden und auch aufgrund der Stelle zweifelsfrei auf den Hänger zurückgeführt worden. Aufgrund einer Freigabe den Rahmen mit Hänger zu fahren, lief das zum Glück ohne Probleme.
    Der Verschleiß am Rad verdreifacht sich mit Hanger (mein Gefühl), eine Kette/Ritzel ist nach Max. 2000km durch, eher früher. Bremsbeläge gehen auch ordentlich durch.

    Insgesamt bin ich auch ein Fan von Kinderanhängern, aber es ist materialmordend, das sollte man sich bewusst machen;) aber eigentlich fahren Wir ja sowieso alle laufend Teile runter ‍♂️
    Und wenn Garantie auf dem Rahmen ist: Achtet, dass der Rahmen auch für den Betrieb mit Anhänger freigegeben ist

    • Liebe Markus,
      vielen Dank für dein Feedback. Da ist ein guter Punkt.
      Wir nutzen ja verschiedene Räder zum Transport. Ich hoffe, das relativiert das Ganze ein wenig.

  6. Wir hatten keinen Croozer, weil wir eine andere Marke vom Preis-Leistungsverhältnis besser fanden und beim örtlichen Radhändler kaufen konnten (finde ich übrigens immer noch ein wichtiges Kriterium).

    Jetzt mit 6jährigem Kind und bald ohne Auto investieren wir in einen Croozer-Lastenanhänger, aufgrund der guten Faltbarkeit! Wir haben nämlich auch kaum Platz den unterzustellen.

    LG Nadine

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