Radelmädchen näht: Der neue Rucksack, Prototyp No. 1
Nachdem ich wochenlang am Laptop gesessen habe, um an meinem Buch zu arbeiten, sehnte ich mich danach, endlich wieder etwas mit meinen Händen zu fertigen. Die ersten Fahrradmessen in diesem Jahr waren eine willkommene Abwechslung und boten genügend Inspiration.

Mir ist schon bei den Events aufgefallen, wie viele coole und abwechslungsreiche Taschenmarken es gibt. Ich hätte ja nichts gegen einen neuen Rucksack gehabt. Mir fiel es nur sehr schwer, mich für einen zu entscheiden, bei der großen Auswahl und den unterschiedlichen, tollen Designs. Also beschloss ich kurzerhand – in einem Anfall von kreativen Wahnsinn – mir selbst einen zu nähen!

Die Vorbereitung

Mir zu überlegen, wie die Tasche aussehen soll, ist eine Sache, das passende Material dazu zu finden und den Schnitt anzufertigen, eine ganz andere. In diesem Fall ging das aber glücklicherweise sogar recht schnell und ich orientierte mich zum Beispiel für die Trägerform an meinem alten Rucksack.

Da war nur noch eine Sache: Ich hasse zuschneiden! Je mehr kleine Schnittteile, desto ungeduldiger werde ich.

Die Materialauswahl

Ich verbrachte aber erst einmal Zeit damit, den passenden Stoff aus meinem kleinen Lager auszuwählen. Ich hatte beschlossen, nichts Neues zu kaufen, sondern alle benötigten Zutaten für den Rucksack aus vorhandenen Teilen zu fertigen. So nahm ich Stoffreste, zerschnitt alte Taschen und Bänder, suchte nach passenden Schnallen und einem Reißverschluss. Selbst die Rückenverstärkung schnitt ich aus einem alten Rucksack heraus, der schon teilweise kaputt war. Der Boden sollte aus einem alten Fahrradschlauch entstehen, den ich dafür recyceln wollte.

Es funktionierte. Ich bekam alles zusammen und der Rucksack sieht nicht nach Patchwork aus :-).

Nachdem ich versucht habe, mir dieses Mal vorher etwas ausführlicher zu überlegen, in welcher Reihenfolge ich was zusammen nähe, ging die Arbeit recht gut voran.  Meine Nähmaschine leistete gute Dienste. Erst am Ende wollte sie den verstärkten Schlauchboden nicht mehr ordentlich nähen. Doch irgendwie habe ich es dann doch hinbekommen.

Fertig ist der Rucksack!

Ausstattung
  • Oberstoff: Velourlederimitat (oliv)
  • Futter: geometrisch gemusterte Baumwolle (bunt)
  • Verschluss: Rolltop mit großem Metallclip-Verschluss, Reißverschluss (gelb)
  • Taschen: ein großes Hauptfach, eine Fronttasche mit Reißverschluss, eine kleine Innentasche mit Reißverschluss, zwei Seitentaschen für Flaschen
  • Details: Gummibänder an den Seiten, D-Ringe seitlich nahe der Öffnung für optionalen Schultergurt, verstellbare Träger, Tragegriff, gepolsterter Rücken, Boden aus altem Fahrradschlauch
Fazit:

Ich bin ziemlich stolz auf meinen ersten, etwas aufwendigeren Rucksack und im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Die Optik ist toll, die Verarbeitung ist mir ganz gut geglückt und die Farbe matcht so schön mit meinem Brommie <3.

Was nicht so gut geklappt hat: Das Material ist zwar schön, allerdings ist der Oberstoff etwas zu weich und nicht starr genug, um ihn gut einzurollen. Der Rücken könnte ebenfalls noch etwas steifer sein, da die Tasche doch zu stark in sich zusammenfällt. Die Idee mit den Gummibändern an den Seitenteilen, die zum Beispiel eine größere Trinkflasche sichern sollen, war zwar an sich gut, aber ich habe die Bänder zu straff eingenäht. Dadurch wird die Tasche etwas vom Rücken weggezogen. Nun gut, ich habe dazu gelernt und der nächste Rucksack kommt dann in verbesserter Ausführung :-).

Ich versuche mal noch Bilder nachzureichen, auf denen man ihn getragen sehen kann.

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