Nach diesem äußerst erfolgreich verlaufenen Vortrag( Ein Wochenende unter Fahrradfreunden, Part 1), stand hier im Norden noch einiges mehr auf dem Programm. Ein weiteres Highlight war an diesem verlängerten Wochenende Mitte September 2014 auch, das Fahren und Ausprobieren verschiedenster Fahrräder. Ich habe mich fast ein wenig schlecht gefühlt und ein bisschen, als würde ich fremd gehen, nachdem mich mein Rad so treu durch Irland getragen hat. Nun stand es nach fast drei Wochen intensiver Nutzung auf einmal 5 Tage im Keller Zuhause. Scheinbar hat es mir das aber nicht übel genommen, denn zurück in der Heimat fuhr es sich immer noch so großartig wie zuvor.

Äh…wo war ich? Ach, ja! Das Wochenendprogramm. Fahrräder und so.

Fahrräder ohne Ende

Ich muss zugeben, es hat etwas für sich, in eine fremde Stadt zu fahren und sich sofort etwas heimeliger zu fühlen, weil gleich ein Fahrrad bereit steht und man sich somit ganz frei fortbewegen kann. Nachdem ich in Elmshorn angekommen war, galt es somit zunächst, Fahrräder zu organisieren. 

Philipp hatte das Ganze voll im Griff. Was für mich nämlich zunächst wie ein Problem wirkte, war im Grunde überhaupt keins. Denn der Mann saß an der Quelle und der heimische Fahrradvorrat schien unermesslich zu sein. Somit war das Abholen vom Bahnhof und die weitere Mobilität am Wochenende gar kein Thema. Nun verstehe ich auch immer mehr, woher Philipp seine Begeisterung für das zweirädrige Gefährt hat, wenn er nur davon umgeben ist. Aber ich greife schon wieder vor.

Die Schätze im Pferdestall

Nachdem also der Bierkonsum vom Vorabend ausgeschlafen und die Stärkung durch ein ausgiebiges Frühstück erfolgt war, schwangen wir uns auf die Räder und fuhren weiter gen Norden ein Stück aus Elmshorn hinaus. Das Ziel war das kleine Örtchen Horst, das quasi direkt an die Stadt angrenzt und ein ganz besonderes Schätzchen in einem großen alten Pferdestall beherbergte.

Grooooße Scheune mit noch grööööößerem Inhalt.
Grooooßer Stall mit noch grööööößerem Inhalt.

Hier in diesem Gehöft verbarg sich ein Museum der besonderen Art. Die Kleinstadt Elmshorn besitzt nämlich nicht nur das Köllnflockenwerk. Nein! Es gibt hier auch eine Fahrradgruppe mit dem Namen Rückenwind, ein Verein, der regelmäßig Ausfahrten ins Umland unternimmt. Dies geschieht auch gern mal mit klassischen Rennrädern. Die Classic Sparte hat es sich zum Hobby gemacht, alte Räder (50 Jahre und älter) zu sammeln und diese im Stil der 30-50er Jahre in einer Art historischen Fahrradladen in Szene zu setzen. Hier wurden auch größtenteils die Räder für den wunderschönen Fahrradkalender „one year of bicycles“ ausgesucht und shootet.

Einmal hinein gestiefelt, war ich hin und weg von den vielen Fahrrädern. Details wie alte Blechschilder mit Reklame, diverse Rahmenformen, unterschiedlichste Kettenblätter, Klingeln und Rahmenfiguren lassen jedes Radliebhaberherz höher schlagen.

Probefahrt auf Fahrrad-Oldtimern

Was aber ganz großartig war: Ich durfte Räder probefahren. Diese Gelegenheit ermöglichte mir, die ersten Runden im dreirädrigen Liegerad, was besonders in den Kurven ein Riesenspaß war! Außerdem ein Herkules Wackelrad, dass sich nur durch auf und ab Bewegungen mit dem Sattel vorwärts bewegte, aber nicht durch treten. Außerdem testet ich ein Fahrrad, das man nur einseitig treten konnte, weil die andere Pedale starr war.

Ich hätte wohl noch ewig Zeit in diesem Radstall verbringen können und wer nun auch neugierig ist und sich diese Vielfalt einmal ansehen möchte( seit kurzem ziert auch ein echtes Hochrad die Sammlung), der melde sich am besten direkt über die Rückenwind Classic Sparte an bzw. besucht den zwei Mal im Jahr stattfindenden Tag der offenen Tür. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Edit 2019: Leider befindet sich das Museum nicht mehr in der alten Scheune. Dafür gibt es nun seit 01.09.2019 direkt in Elmshorn das Pop-Up Museum mit historischem Fahrradgeschäft: „Räder unter Reet“.

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1 Comment

  1. Liegeräder sind anders, aber großartig. Die erste Fahrt bleibt absolut im Gedächtnis.
    Der Wunsch selbst eins zu besitzen kommt immer auf, wenn die unterwegs sichtet.

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