Die Brompton World Championship (BWC) 2016 ist für mich das letzte Brompton Event dieses Jahr gewesen. Klein war sie, aber auch mit Hingabe organisiert und sympathisch über die Bühne gebracht.

BWC Vienna

Anders als in Berlin, wo ich zum ersten Mal an einem Faltradrennen teilgenommen habe, waren deutlich weniger TeilnehmerInnen gemeldet. Nicht einmal 60 Radler nahmen letztendlich am Rennen teil. Ob das am kühleren Herbstwetter gelegen haben mag, sei daher gestellt.  Die im Rahmen der Wiener Fahrradschau stattfindende BWC war dennoch ein Highlight an meinem ersten Wochenende in Wien. Danke an Brompton Austria und die Cooperative Fahrrad für die letzten Handgriffe am Rad. Auch die hilfsbereite Unterstützung beim Fixen von kleinen Problemchen war super. Am Brompton Stand auf der Fahrradschau konnten die Rennteilnehmer ihre Startunterlagen abholen und sich sogar noch nachmelden. Außerdem fand die Vorauswahl des Faltwettbewerbs statt. Der Stand war auch der erste Anlaufpunkt und Treffpunkt mit anderen Bromptonauten.

Aquise

Am Sonntagmittag war dort viel Betrieb und einige Falter standen mit ihren Besitzern vor dem Stand. Viele der Besucher der Messe mussten zweimal hinschauen und waren doch oft sehr neugierig. Während ich also ein wenig wartete, bis ich meine Unterlagen abholen konnte, führte ich Beratungsgespräche zum Thema Brompton und Faltrad. Ich ließ zwei Herren auch gleich eine Proberunde drehen. Für die Ausgabe der Prospekte und den Verkauf verwies ich aber dann doch an die freundlichen Mitarbeiter der Cooperative Fahrrad ;-). Miriam und ich hatten ein ähnliches Erlebnis am Vorabend gehabt. Dort konnte ein fahrradverrücktes Ehepaar die Augen nicht mehr von Miris Brompton Ayk wenden. Zum Dank für die Erklärungen und die Proberunde bekamen wir jeweils ein kleines selbstgehäkeltes Herzchen von der Dame geschenkt. Was für ein toller Glücksbringer für das kommende Rennen!

Ein neugieriger Mitarbeiter vom Nachbarstand 8bar Bikes konnte überzeugt werden, beim Rennen mitzufahren. Er meldete sich spontan an und faltete zum ersten Mal in seinem Leben ein Brompton. Axel warf sich und auch das geliehene Brompton in Schale. Genau genommen, war es nicht ganz nach Dresscode, aber da kann man in dem Fall auch mal drüber hinweg sehen. Am Abend zuvor war er noch beim Rad Race Cyclocross gestartet. So cool!

Axel von 8barGroßartig war später allerdings noch die Unterstützung an der Rennstrecke, die er mitbrachte. Denn er wurde ordentlich angefeuert, was für eine allgemein tolle Stimmung sorgte.

Kurz vor dem Start

Miri und ich machten unser mittlerweile obligatorisches Selfie, inkl. Marks Photobomb. Dann ging es auch schon raus in den Wiener Herbst.

Nach einer kleinen Proberunde und der letzten Reinigung der Strecke, da sich Glasscherben bei einem Rennen nicht zu gut machen, nahmen alle TeilnehmerInnen ihre Startpositionen ein. Da es wieder einen Le-Mans-Start geben sollte (also Laufen, Entfalten, Fahren), wurden die Bromptons im gefalteten Zustand in einer Reihe aufgebaut. So konnte man auch die verschiedenen Farben und Variationen direkt nebeneinander bewundern.

StartreiheGestartet wurde in drei Bereiche unterteilt, jedoch alle zur gleichen Zeit: Ambitioniert, Sportlich und eher gemütlich. Klar war, dass das Londoner Joe Kousac Team ganz vorn mit dabei war. Das sie später mit Mark (Brompton Worldchampion)an der Spitze auch wieder zu den schnellsten gehörten, war absehbar. Kein Wunder, bei diesen Rädern. Bereits am Vorabend beim Rad Race durften wir darauf ein paar Runden drehen und die Details bewundern. Eine Teamwertung gab es in Wien jedoch nicht. Gewertet wurde nur in den Kategorien männlich, weiblich und senior (m/f).

Dann war es auch schon soweit. Go! Nach wenigen Sekunden hatten die ersten bereits ihr Rad entfaltet und schwangen sich noch im Laufen darauf. Sie waren erst wieder von mir gesehen, als sie mich später überholten. Das bedeutete auch das Aus für alle anderen Rennteilnehmer. Sobald der erste alle geforderten 8 Runden absolviert hatte, war das Rennen vorbei.

Die Strecke

Doch zunächst hieß es Gas geben. Miriam verlor ich bereits zu Beginn aus den Augen, da sie ein paar Meter weiter vor mir startete. Doch ich wusste, sie war schnell. Obwohl ich dieses Mal deutlich fixer beim Falten war, war sie schon verschwunden, als ich mich endlich auf das Rad gesetzt habe. Doch dann war der Ehrgeiz gepackt. Bereits auf der Proberunde zuvor ist deutlich geworden, dass auch diese Strecke einige Herausforderungen mit sich bringen sollte. Sie führte außen um die Marx-Halle und um einen angrenzenden großen betonierten, abgesperrten Platz.  Nicht nur die Kurven waren teilweise so spitz, dass ich um ein stärkeres Abbremsen und weit ausholen nicht herum kam. Auch die Bodenbeschaffenheit war fragwürdig. Große Betonplatten mit recht breiten Fugen, die dekoriert mit Unkraut und kleinen Steinchen, waren mit Vorsicht zu befahren. Sie wurden ergänzt durch holprige Absätze und ausgebrochene Steinkanten.

Finale

Ich hielt mich sehr lang hinter der späteren weiblichen Siegerin Paula (aus Berlin!!!), die mit Unterstützung ihrer Familie so schnell war, dass ich sie irgendwann verlor. Als das Joe Kousac Team mich das erste Mal überholte, wusste ich, dass das Ende des Rennens nicht mehr fern sein konnte. Ich hielt mich ran. Das Anfeuern der Zuschauer (DANKE Kathrin und Daniel), sowie mein eigener Antrieb pushten. Die Luft war recht frisch. Doch das Fahren ging relativ gut. Allerdings werde ich nie wieder ein Brompton Rennen mit einem Brompton mit H-Lenker starten, da mir sehr schnelle aufgrund der aufrechten Haltung die Arme weh taten. Sonst taten das Rad und die drei Gänge des Boxbike #DEMOnstrators tolle Dienste.

Ich habe mich natürlich zu warm angezogen mit dem Kleid, dem Longsleeve, der Jacke und dem selbstgenähten Cape, sodass ich in Verbindung mit der Bewegung langsam ins Schwitzen kam. Am Ende des Rennens, was für mich in Runde 7 der Fall war, weil die männlichen Sieger dann bereits fest standen, fühlte ich mich dennoch lange nicht so stark verausgabt wie in Bremen oder Berlin.

Danke an Kathrin und Daniel für das Foto!
Danke an Kathrin und Daniel für das Foto!
Die Sieger

Das Gefühl war ok, doch ich rechnete nicht mit einem Podiumsplatz. Bei Miriam war ich hingegen ziemlich sicher. Doch ehe ich mich versah, stand ich auf einmal auf dem Treppchen und war zugegebenermaßen etwas verwirrt. Dies bestätigte sich bei der Nachkalkulierung der Ergebnisse und Miriam, die erst gar nicht unter dern erstplatzierten Damen auftauchte, fand sich auf einem verdienten zweiten Platz wieder! Ich rutschte von drei auf vier, doch den kurzen Ruhm auf dem Podium kann mir trotzdem keiner nehmen (hahaha).

Faltmeister
Vor der Siegerehrung gab es noch das Finale der Folding Competition. Auch da war Paula aus Berlin groß dabei. Platz 3 für sie. Auf Platz eins landete Ivo aus Tschechien, der es schafft in 06:23 sec sein Brompton zu falten!!!
1.Mark, 2. Simon, 3. Yavor
Sieger der BWC bei den Herren: 1.Mark (Mitte), 2. Simon (rechts), 3. Yavor (Links)

Es warm, wenn auch klein, eine sehr schöne BWC mit tollen Menschen, tollen Fahrrädern und toller Stimmung. Ich freue mich schon auf die nächste. Wer weiß, wo das sein wird? Was meinst du Miri? 😉

 

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