Fahrrad und Faltrad

Wenn man mit dem Besitzer eines Faltradladens unterwegs ist, ändert sich scheinbar automatisch der Fokus. Es gab sicher auch einige andere Fahrradhighlights, doch irgendwie fiel mein Blick immer wieder auf die kleinen Falter. Ganz vorne dabei ist natürlich…

Brompton

Bromptonstand

Dort gibt es so einiges Neues und für mich außer dem kleinen finanziellen Hindernis sonst kaum noch Gründe (ok, ich kann mich nicht für die Farbe entscheiden) keines zu kaufen. Denn, eine Sache, die mich tatsächlich sehr gestört hat, wurde nun behoben:

Es gibt neue Schalthebel! Ich bin ganz aus dem Häuschen. All in one ist die Devise. So sind Schalthebel, Bremse und Klingel kombiniert und lassen sich so unglaublich bequem greifen und bedienen. Sie sind zwar immer noch aus Plastik, doch sehen im Ganzen viel wertiger und dem Faltrad entsprechend hochwertiger aus.  I’m more than amused! Das nächste Thema ist der M-Lenker. Der war mir eigentlich schon immer etwas zu hoch. Nun wurde dieser angepasst und unterscheidet sich durch die tiefere Form auch deutlicher von seinem großen Bruder, dem H-Lenker. Passend dazu gibt es neue Lenkergriffe, mit besserem Gripp, Komfort und nicht mehr geklebt, sodass man sie nun besser wechseln kann.

Bei den Farben hat sich allerdings nur wenig geändert. Weiß wurde als Basisfarbe aus dem Sortiment genommen und durch ein helles Grey ersetzt. Das Red ist etwas heller geworden und entspricht nun einer Art Ketchup-Rot. Und dann gibt es noch die neue Sonderedition <3!

Die New York Edition ( 6-Gang, S-Lenker, neue Schalthebel, schwarz mit hellgrünen Details, wie Akzente an Lenkergriffen und neuem Sattel, grüne Nabenschaltung und Nabendynamo, reflektierende Folie auf dem Rahmen als Mustercut und Bromptonschriftzug). Dazu wird außerdem eine S-Bag geliefert, auf der sich das Printdesign vom Rahmen wiederholen soll. Neue Taschenvarianten gibt es natürlich auch, allerdings war ich viel zu sehr in die New York Edition verliebt, dass ich dann alles andere etwas vergessen habe. Dabei will ich doch gar kein weiteres schwarzes Fahrrad…

Sehr viele Fahrradhersteller wollen auf den Zug der Faltradproduzenten mitfahren, doch so gut wie keiner schafft es ein für mich optisch ansprechendes und zugleich praktisches Rad mit sinnvollem Faltmechanismus und Packmaß zu kreieren. Und dann war da noch…

Kwiggle.

So etwas gab es ziemlich sicher noch nicht. Es ist ein einzigartiges Design, mit einem völlig neuartigen Konzept, anderem Fahrgefühl und einem unglaublich kleinen Packmaß.

Der Ingenieur Karsten aus Hannover hat ein Modell geschaffen, dass keine Sattelstange besitzt, sondern ein bewegliches Modul, welches von der Lenkerstange abgeht an dem dann der Sattel befestigt ist. Dies ersetzt auch das Oberrohr. Die Fahrposition ist sehr aufrecht, halb stehend. Man braucht den gewissen Hüftschwung, während man in die Pedale tritt, denn das Sattelmodul schwingt immer ein wenig mit. Um wirklich zu verstehen, wie besonders das Rad ist, helfen nur Bilder und es live zu erleben. Noch ist die größere Produktion nicht gestartet, aber das sollte nur eine Frage der Zeit sein. Eine Crowdfunding-Kampagne ist noch dieses Jahr geplant, sobald die letzten Teile gefunden und nach jahrelanger Entwicklung das Rad noch mehr optimiert werden kann. Der perfekte Begleiter für unterwegs ist es dann mit seinen nicht mal 9 kg und einem noch kleineren Packmaß als das Brompton auf jeden Fall. Selbst Fliegen mit dem Rad im Handgepäck, sollte kein Problem mehr sein.

Ich habe mich getraut und es ausprobiert und nach eins zwei Runden die erste Unsicherheit überwunden. Es war ebenso toll zu beobachten, wie schnell man auch mit diesem kleinen Rad werden kann, wenn man erstmal etwas Übung hat. Die ganze Familie war auf der Messe dabei, um die Vorzüge des besonderen Faltrads zu demonstrieren.

Tern

Bei Tern traf ich auf einen alten Bekannten der Stuttgarter Fahrradszene und auf Elektron. Ein Falt-E-Bikemodell mit kleinem Computer zur Steuerung der standartmäßig verschiedenen Fahrmodi und Anzeige des Ladezustands vom Akku und der Geschwindigkeit. Der Akku befindet sich an der Sattelstange und hält je nach Fahrmodus bis ca. 100 km. Außerdem ist der Akku noch aufrüstbar auf ein Modell mit längerer Batterielaufzeit. Und das Rad geht ab. Eine kleine Testrunde auf dem Gelände vor der Halle macht Lust auf mehr. Auch das Falten geht recht leicht von der Hand, obwohl man sich bezüglich Transportabilität keine Illusionen machen muss: Das Gewicht von Akku und Motor machen das Faltrad nicht gerade zum Leichtgewicht. Wer allerdings bequem und schnell unterwegs sein will, ohne groß ins Schwitzen zu kommen und dabei manchmal doch das Rad auf die Reise oder in der Bahn mitnehmen will, ist mit dem Tern Elektron sicher gut bedient.

Elektron




Vello

Die Österreicher haben ein sehr leichtes E- Faltrad mit Riemenantrieb und Motor im Hinterrad designt, das noch ein paar kleine Schwierigkeiten hat, aber sehr ansprechend gestaltet ist. Die Optik ist aufgeräumt und clean. Es wiegt gerade mal 9 kg. Das ist eine Nummer, die besonders für unterwegs in Kombination mit Bus und Bahn reizvoll erscheint. Leider ist das Packmaß vergleichbar wie ein Tern oder Dahon  und demnach nicht sonderlich klein. Auch Vello hat eine Kickstarterkampagne gestartet, um die finalle Produktion angehen zu können.

Vello Faltrad

Mulettobike

Während ich so durch die Hallen schlenderte, zogen nicht nur die verschiedenen Stände und Marken die Blicke auf sich, sondern auch in den Gängen dazwischen, gab es so manche Besonderheit zu entdecken. Wie Muletton, ein kleines Rad, ohne eine Faltrad zu sein, aber dennoch mit Faltdetail. Vom E-Bike mit Frontgepäckträger zum Cargo ist das Prinzip. Eine eingebaute Teleskopstange, die parallel zum Oberrohr verläuft, ermöglicht das Ausziehen und Ausklappen zu einem größeren Frontlader. Der Erfinder und Designer aus Mailand ist noch auf der Suche nach einem Produzenten, geht aber dann ebenfalls mit einer Crowdfunding-Kampagne an den Start.

 

Natürlich sind mir auch einige große Räder aufgefallen. Auch, wenn der Fokus stark auf E-Bikes, Mountainbikes und diverse andere Sportbikes lag, so gab es dazwischen doch einige feine Stahlrahmen-Räder und weitere Schönheiten.

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