Italien – 13 Jahre war es her, dass ich das letzte Mal in diesem so vielfältigen Land im Süden Europas war. Damals war es eine Kursfahrt in die Hauptstadt des Stiefels und ich war noch nie zuvor am Mittelmeer gewesen. Warum ich seitdem nie wieder da war, kann ich gar nicht genau benennen, denn gefallen hat es mir sehr. Umso begeisterter war ich, als Wiebke schon im Frühjahr 2018 fragte, ob wir nicht zusammen in die Emilia-Romagna fahren wollen.

Wiebke, Miriam und ich trafen uns schließlich Ende Oktober 2018 in Bologna. Dort verbrachten wir ein paar Tage in der berühmten Universitätsstadt, bevor wir weiter in die Romagna reisten, um eine touristisch weniger überlaufene Region mit dem Fahrrad kennenzulernen. Ich denke, keine von uns hat damit gerechnet, was da auf uns zukommen würde und was alles für uns vorbereitet werden würde!


Hinweis!

-WERBUNG-  Dies ist der Bericht über eine Bloggerreise. Die Reisekosten wurden übernommen. Die Erfahrungen und Bewertungen sind meine eigenen ;-). Eingeladen wurde ich von terrabici.com, ein Zusammenschluss von auf Bikesport spezialisierten Hotels, der die Fahrradregion Emilia-Romagna auf internationaler Ebene fördert, u.a. durch gezielte Marketingstrategien. Für uns drei deutsche Fahrradbloggerinnen wurde ein individuelles Programm (#bicibloggertedesche) zusammengestellt. Das beinhaltete nicht nur die Unterkunft und ein Rahmenprogramm, sondern auch Ausfahrten mit bereitgestellten Fahrrädern und persönlichem Guide (Ex-Mountainbike-Profi Fabio Gioiellieri von #appennino bike), der in der Region zu Hause ist.


#InEmiliaRomagna: Die Region zwischen Faenza und Imola

Bevor ich euch einen kleinen Überblick gebe, was ihr in der Emilia-Romagna machen könnt, genauer zwischen den Städten Imola und Faenza, möchte ich euch von meinem ersten Eindruck der Region erzählen.

  1. Lage
  2. Klima
  3. Radfahren in der Emilia-Romagna
  4. Riolo Terme
  5. Straßen, Wege und Gelände
  6. Kulinarische Highlights
  7. #ERCycling

1. Lage und Anreise

Nach drei entspannten, aber auch laufreichen Tagen in Bologna, wurden wir am letzten Oktober-Montag abgeholt und weiter in die Emilia-Romagna geshuttelt. Riolo Terme war unser Ziel. Es ist kleiner Kurort mit imposanter, aber für die Region typischer Festung aus dem 14. Jahrhundert und liegt auf der Strecke zur Adriaküste auf dem Weg nach Rimini – doch eben etwas abseits der Hauptstraße. Vielleicht ist die Gegend deshalb noch so unberührt und nicht vom Tourismus überlaufen? Der größte und am besten erreichbare Flughafen der Region liegt in Bologna. Auch der Bahnhof dort ermöglicht gute Verbindungen in weitere und größere italienische Städte und ans Mittelmeer. Am unkompliziertesten ist die Anreise natürlich ohne Fahrrad mit der Option sich am Reiseziel eines auszuleihen.

 
 
 
 
 
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Gespannt warf ich einen Blick aus dem Kleinbus, der uns auf schmaler werdenden Straßen näher Richtung Gebirge und rein in eine vom Herbst bunt gefärbte, abwechslungsreiche Region brachte. Hier prägten nicht mehr nur flache Felder die Gegend– Kakibäume (Sharon) und zahlreiche Weinanbaugebiete lagen nun nahe der immer kurvenreicher und steigungsreicher verlaufenden Straße. Von der Autobahn kann man nur schwer erkennen, welches Kleinod da an den Ausläufern des Apenninen-Gebirges im Tal des Flusses Senio auf einen wartet. Die Region eine große Bandbreite an Sehenswürdigkeiten und landschaftlichen Highlights. Imola und seine berühmte Formel-1-Rennstrecke zum Beispiel dürfte vielleicht einigen ein Begriff sein.

2. Klima

Durch die Lage an den Ausläufern des Gebirges ist das Wetter dementsprechend gemäßigt und auch mal wechselhaft. Die Temperaturen liegen um die 23-29°C im Hochsommer, um die 0-7°C im Winter. Der Juli ist der heißeste Monat und auch der trockenste. Regen ist nicht unüblich und wir waren außerdem in der regenreichsten Zeit da, die im Monat November ist. Dafür bekamen wir jeden Tag mindestens einen Regenbogen zu Gesicht, sobald die Sonne wieder zwischen den Wolken hervor blitzte. Wunderschön! Das Klima ist für meinen Geschmack ideal zum Radfahren, besonders natürlich im Frühling und Herbst.

3. Radfahren in der Emilia-Romagna

Die Emilia-Romagna ist kein unbekanntes Terrain für Radsportler. Die Heimat des berühmten Rennradfahrers Marco Pantani, der die Tour de France und den Giro d’Italia gewann, hat auch im Jahr 2019 so einige Radsport-Veranstaltungen zu bieten. Das wichtigste Ereignis wird sicherlich der Giro d’Italia 2019 sein, der in Bologna startet und in seiner 9. Etappe sogar durch das wunderschöne San Marino kommt (Blogpost zum Radfahren dort folgt). Hier eine Auflistung auf Englisch über einige Gran Fondo Veranstaltungen in der Emilia-Romagna.

https://www.cyclingnotes.it/emilia-romagna-welcomes-the-giro-ditalia-to-bologna-after-25-years-in-addition-to-an-array-of-exciting-cycling-events-throughout-the-year

In der Region findet Ende Mai 2019 außerdem erneut die Rally di Romagna statt, ein MTB-Rennen, das über 5 Etappen durch die wundervolle Landschaft der Emilia-Romagna führt. Die Rally hat viel mehr den Anspruch ein Festival mit gleichgesinnten Radfahrenden, gutem Essen und Musik zu sein, als ein kompetitives Rennen.

4. Riolo Terme

Schließlich erreichten wir das Grand Hotel von Riolo-Terme, das für die nächsten drei Tage unsere Unterkunft sein sollte.  Es liegt ein paar hundert Meter unterhalb der Altstadt des ca. 6000 Einwohner Ortes. Allein der Weg durch die Lobby mit ihrem großen Kronleuchter und den alten Sofas beeindruckte mich sehr. Auch das ruhig gelegene Zimmer in der 2. Etage, das über ein Treppenhaus oder den alten Gitterfahrstuhl zu erreichen war, versprach erholsame Nächte. Ich habe mich auf jeden Fall sehr wohl gefühlt. Und ich könnte auch nicht behaupten, schon einmal in einem Grand Hotel geschlafen zu haben. Kann man schon mal machen :-).

Die angeschlossene Therme, die 1870 erbaut wurde, trug mit ihrem angenehmen 34°C Thermal-Wasser nicht minder zur Entspannung bei. Bereits in der Antike war die Region für ihre heilenden Quellen bekannt gewesen. Allzu viel Zeit hatten wir dort jedoch leider nicht, denn wir waren den Großteil des Tages unterwegs. Und das war auch genau richtig so, schließlich wollte ich so viel wie möglich von der Region sehen! Für Radreisende steht außerdem ein neu eingerichteter Fahrradkeller zur Verfügung, der auch über ein paar wichtige Werkzeuge verfügen wird.

5. Straßen, Wege und Gelände

Ob Mountainbiking, Rennradfahren oder auf und neben der Straße mit dem Gravelbike, es gibt viele Möglichkeiten in der Region mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Die Straßenqualität reicht von glattem Asphalt auf den Hauptstraßen bis hin zu Kieselwegen abseits der großen Straßen. Ich war jedoch sehr froh, dass wir Gravelbikes hatten, denn Nebenstraßen mit Rissen gab es einige auf unseren Routen. Nichtsdestotrotz bieten besonders die vielen kleinen und teilweise auch längeren Anstiege viel Potenzial für Rennradfahrende. Ein wenig mehr Beherrschung über das Fahrrad sollte da aber selbstverständlich sein, denn die Kurven können auch mal steiler werden. 

Ja, die Anstiege…flach ist die Region nicht, dennoch ist es möglich recht weite Strecken zurückzulegen, die ohne große Kletterpartien verlaufen. Die wirklich tollen Ausblicke gibt es aber nur oben auf dem Berg und die lohnen sich wirklich! Die Mischung macht es am Ende und ich stellte wieder fest, dass ich in diesem Jahr bereits einige Kilometer und Höhenmeter auf dem Rad verbracht habe und Berge mich viel weniger abschrecken. Slow but steady, was ein paar Tage später auch in San Marino definitiv meine Devise blieb und mich jegliches Klettern ohne Aufzugeben meistern ließ. Übung hilft wohl scheinbar doch ein bisschen.

6. Kulinarische Highlights – Die italienische Küche

Soll ich jetzt schon anfangen, vom Essen zu schwärmen? Ich fürchte nur, ich werde mich wiederholen: Denn so gut, wie in Italien, habe ich schon lange nicht mehr auf Reisen gegessen. Die Küche im Grand Hotel konnte sich definitiv sehen lassen – optisch und geschmacklich. Auch die andere Lokale, in denen wir gespeist haben, hatten definitiv sehr fähige Küchenchefs.

Von hausgemachten, gefüllten Ravioli mit Steinpilzen über herzhafte Polentatörtchen und warmen Schokoladen-Coulant mit Vanillecreme – mein Magen wurde ganz schön verwöhnt. Besonders gut hat mir die regionale Küche gefallen, da jahreszeitlich gekocht wurde. So gab es viel Kürbis, Steinpilze und Wurzelgemüse – üblicherweise im Drei-Gang-Menü. Ungünstiger Nebeneffekt: Man möchte nichts auf dem Teller liegen lassen und rollt sich nach jeder Mahlzeit aus dem Restaurant ;-).

Nicht zu vergessen u.a. der traumhafte Wein Sangiovese, das Olivenöl aus Brisighella und der Parmigiano Reggiano, die unter zahlreichen anderen Spezialitäten in der Emilia-Romagna angebaut und produziert werden.

Restaurantempfehlungen rund um Riolo Terme

Il Cardello Locanda

Das hervorragende Restaurant Cardello Locanda befindet sich direkt neben dem Museum und historischen Haus Cardello auf dem Gelände des Casa Oriani von Alfredo Oriani (Schriftsteller und Radfahrer des 19./20.Jh), welches wir auf unsere Tour am ersten Tag besucht haben. Saisonale und regionale Zutaten werden zu schmackhaften Gerichten verarbeitet. Hier gibt es zum Beispiel Polentatörtchen als Vorspeise und zum Hauptgang frische, hausgemachte Marronen-Ravioli. Omnomnom!

Cantine Antica Grotta

Das Antica Grotta liegt mitten in der Altstadt von Riolo Terme und ist eines der besten Restaurants des Ortes und gleichzeitig eine gut bestückte Weinbar. Der Hauptwirtsraum ist sehr klein und gemütlich, doch es gibt noch weitere Räume, teilweise für Veranstaltungen eine Treppe hinunter im Kellergewölbe des Hauses. Dort befindet sich auch der Weinkeller, der zahlreiche, vorzügliche italienische und weitere Weine aus ganz Europa führt. Der Besitzer Omar versendet seine Weine auch über einen Onlineshop in die ganze Welt. Im urigen Restaurant kann man sich von den leckeren Speisen verwöhnen lassen und den Köchen durch eine große Glasscheibe beim Kochen zuschauen.

7. #ERCycling

Nun durfte es aber auch losgehen! Ich hatte über einer Woche nicht mehr auf einem Fahrrad gesessen und war ganz heiß drauf, endlich die Leihfahrräder zu sehen. Gewünscht hatten wir uns Crosser oder Gravelbikes, die von dem lokalen Radsportgeschäft Bike Passion aus der nächstgrößeren Stadt Imola bereit gestellt wurden. Nachdem wir schließlich am Dienstagmorgen unseren Fahrrad-Guide Fabio und seine Freundin Cecilia kennengelernt haben, traf kurze Zeit später der Transporter auf dem Hotelvorplatz ein, der unsere Fahrräder bringen sollte.

Ich hätte es kaum besser treffen können: Ein Specialized Sequoia in mintgrün mit 1×11 SRAM Schaltung sollte in den kommenden zwei Tagen mein Reittier sein. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden. Mitgebrachte Pedale ran, Helm und Handschuhe auf und mit etwas Verspätung (doch noch die Regenjacke aus dem Hotelzimmer geholt und drei Kreuze gemacht, sie überhaupt mitgenommen zu haben) radelten wir schließlich bei leichtem Nieselregen vom Hof.

Was genau wir in den zwei Tagen auf dem Fahrrad in der Emilia-Romagna erlebt haben und warum auch der Regen und nasse Radlhosen unsere Laune nicht trüben konnte, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Teil 2 gibt es unter Radfahren in der Emilia Romagna: Über den Torre di Oriolo nach Brisighella

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