Ich liebe das Meer. Auch wenn es in meiner Kindheit primär die Ostsee war, die ich als Meer kannte, so war und ist es noch immer ein Highlight für mich, sich dieser unendlich scheinenden Weite an tosendem Wasser zu nähern. Der Wind weht um die Ohren, die Wellen rauschen und ein salziger Geruch hängt in der Luft – der Inbegriff von Freiheit und nicht zu bändigender Natur. Als es sich also abzeichnete, dass sich meine Frühsommer-Reisepläne in den bergigen Süden als vage und augrund der aktuellen Pandemielage zu unsicher erwiesen – war ich schnell Feuer und Flamme für den Alternativplan. Nordseebrise und Flachland-Groad-Genusstour statt Schweizer Berglandschaft und Höhenmetersammeln war die Devise. Da bin ich doch dabei!

TRANSPARENZHINWEIS: Enthält Werbung/Markennennungen. Der Blogbeitrag ist ein Erlebnisbericht und in Koopration mit der Cycle Union entstanden. Ich berichte wie immer aus meiner Perspektive, offen und ehrlich.

Dies ist der erste Teil des Reiseberichts an die Nordsee!

Zur Fahrradmanufaktur in den Norden

Und dieses Mal sollte ich erneut nicht allein unterwegs sein! Denn schon im Frühjahr hatte Johanna Jahnke mich gefragt, ob ich Lust hätte, sie in die Schweiz zu begleiten. Falls das nicht klappen sollte, wollten wir uns dennoch die Zeit freihalten und eben eine Tour in heimatlichen Gefilden starten. Und genau das haben wir auch getan. Denn neben den ursprünglichen Radreiseplänen stand zufälligerweise ein kleines Fahrradevent an, welches unser Reiseziel schließlich festlegte: Ab nach Oldenburg zur VSF-Fahrradmanufaktur und der Hausmesse von deren Dachgruppe! Johanna war als Markenbotschafterin für die Fahrradmanufaktur unterwegs und dank ihr erhielt ich schließlich auch eine Einladung, mir die Neuheiten des Hauses etwas näher anzuschauen. Außerdem stand der Launch des neuen Gravelbikes an, welches Johanna mitentwickelt hatte und da war ich natürlich äußerst neugierig.

Der Plan

Alle Etappen haben wir mit komoot geplant. Dort findet ihr auch eine Collection mit den Strecken, die größtenteils auch auf Asphalt, aber mit ein paar graveligen, offroad Abschnitten zu fahren sind.

Mi.: Ankunft in Hamburg mit dem Zug

Do. – Fr.: Hamburg nach Oldenburg, ca. 160 km in 1,5 Etappen

Fr. – Sa.: Aufenthalt bei Oldenburg

So.: Weiterfahrt gen Norden und an die Nordsee (Halbinsel Butjadingen)

Mo.: Butjadingen über Bremerhaven nach Glückstadt

Di.: Glückstadt nach Hamburg

Von Hamburg nach Bremen mit verzögertem Start

Fahrrad im Zug-WC
VIP-Platz im Zug

Berlin -> Hamburg ist eigentlich eine sehr angenehme, schnelle Bahnverbindung – außer es fallen aufgrund von Schäden Züge aus, in denen man einen Fahrradplatz reserviert hatte… So muste ich an diesem Mittwochnachmittag, an dem ich nach Hamburg fahren wollte, kurzerhand mein Rad etwas demontieren. Doch schließlich hatte mein Fahrrad im Folgezug dank sehr lösungsorientierter und freundlicher Zugebegleiter einen Exklusivplatz für die Bahnfahrt erhalten. Und ich konnte wieder etwas entspannen – zumindest bis ich in Hamburg aufs Rad stieg und feststellen musste, das meine Schaltung nicht mehr funktionierte und ich nun Singlespeed fahren musste. Hm. So war das nicht geplant.

Bevor das kleine, entspannte Fahrradabenteuer in den deutschen Norden überhaupt erst richtig beginnen konnte, musste nun also noch ein signifikantes Problem mit einem Schaltzug an meinem Testrad gelöst werden, welches ich für diese Tour dabei hatte. Wie es genau dazu kam, ist schwer zu sagen, denn ein paar Tage zuvor lief noch alles tiptop. Wichtig ist, dass dank Johannas Kontakten bereits am nächsten Morgen ein Termin bei Fahrrad Pagel in Hamburg stand und mein Rad im Anschluss daran wieder voll funktionsfähig war. Juhuuu, es konnte endlich losgehen! Vielen Dank!!!

Die Bikepacking-Ausrüstung

Trotz des nun verspäteten Starts am Donnerstagmittag war die Stimmung gut und ich freute mich auf die folgenden Tage auf dem Fahrrad im Bikepacking-Modus in der Deluxe Ausführung. Wir hatten nämlich beschlossen, unsere Gepäckmenge zu reduzieren und uns unterwegs in Pensionen einzumieten, um dort zu nächtigen, statt im Zelt draußen zu schlafen. Und bei sommerlichen Temperaturen fühlte sich die Aussicht auf eine tägliche Dusche nach einem Tag auf dem Rad auch richtig gut an^^. Am Ende hatten wir hauptsächlich Kleidung dabei, da wir neben der Fahrradkleidung auch Alltagskleidung benötigen würden.

Unsere Set-Ups & meine Packliste sahen etwa wie folgt aus:

Gravelbikes an eine Mauer gelehnt
Links das neue Gravelbike der VSF-Fahrradmanufaktur, rechts mein 8bar Mitte v3 Testrad

Fahrrad: VSF GX-1200 (Prototyp)

Taschen: großes Seat Pack (Ortlieb); Rahmentasche, Lenkerrolle, Snacktasche und Oberrohrtasche (Benu Bags)

Reifen: Schwalbe G-One R (45 mm)

Sonstiges: zwei Trinkflaschen

Fahrrad: 8bar Mitte v3

Taschen: großes Seat Pack (Ortlieb); Front Roll + Accessory Pack (Ortlieb); zwei Snacktaschen; Erste-Hilfe-Kit

Reifen: Schwalbe G-One R (40 mm) mit Aerothan Schläuchen

Sonstiges: zwei Fidlock-Flaschen; ein Mini-Faltschloss (Trelock) am Unterrohr

Kleidung: –> fürs Radfahren: ein Jersey, zwei T-Shirts, ein Merino-Langarmshirt, eine Windweste, Regenjacke, zwei Bibs, Multifunktionstuch, Socken, Sport-BH, Fahrradschuhe

-> Alltag: Jeans-Shorts, zwei Tops, ein Merino-Langarm-Jersey als Strickjacke, Strumpfhose, Socken, Barfuss-Schuhe

Weitere Ausrüstung: Reparatur-Ausrüstung (Minitool, Ersatzschlauch, Reifenheber, Kabelbinder, Kettenschloss, Ventilschlüssel usw.); Hygiene-Artikel/ Badartikel; Snacks (Riegel, Nüsse)

Johanna war mit ihrem niegelnagelneuen vsf Gravelbike unterwegs, welches ein Prototyp und Vorreiter der limitierten, in Deutschland hergestellten Sonderauflage zum 35-jährigen Jubiläum der vsf Fahrradmanufaktur ist. Und das ist ein Sahnestückchen, welches sich sehen lassen kann! Hergestellt in der großartigen Fahrradschmiede von Portus Cycles, hat dieses Rad so ziemlich alles, was man sich an einem Gravelbike so wünschen kann. (Also aus meiner sowas von subjektiven Sicht^^)! Aber Bilder sprechen mehr als Worte und falls ihr mehr über die Spezifikationen erfahren wollt, gibt es darunter einen kleinen Überblick.

Verbaut wurde nur das Beste: Feinster Columbus Stahl trifft auf leichte WCS Carbon-Anbauteile von Ritchey. Die Laufräder aus Campagnolo Shamal Carbon tragen ebenfalls dazu bei, dass das Gesamtgewicht des Gravelbikes gerade mal bei 9,3 kg liegt. Abegrundet wird das ganze mit einer Campagnolo Ekar 1×13 Schaltung. Zahlreiche Aufnahmenmöglichkeiten für Taschen, Schutzbleche, Flaschenhalter und Gepäckträger machen das GX-1200 Gravelbike tauglich für ausgedehnte Bikepacking-Touren. Ausführliche Maße findet ihr hier. So jetzt wisst ihr Bescheid und wir können endlich losfahren!

Von Hamburg über Bremen nach Oldenburg in 1,5 Etappen

Donnerstagmittag ging es von Hamburg Richtung Bremen. 112 km standen auf dem Programm, die wir relativ entspannt, aber ohne lange Pausen zurücklegten. Durch den Elbtunnel ging es auf die andere Elbseite und auf größtenteils asphaltierten Wegen verließen wir Hamburg Richtung Altes Land – schön, die ganzen reetgedeckten Häuser hier! Die Route war größtenteils auch fürs Rennrad geeignet und wir fuhren primär über Nebenstraßen und Radwege, was ich als sehr angenehm empfand. Ein bisschen mehr Waldwege wären zwar schön gewesen, doch im Große und Ganzen und bis auf den verkehrsreichen Teil aus Hamburg raus, war es eine gute Strecke.

Das Wetter war uns hold und nach einer Nachmittagspause beim Bäcker mit Kartoffelautomat und romantischer Tankstellenpause mit Eisverköstigung erreichten wir schließlich am frühen Abend Lilienthal bei Bremen, wo wir in einer sehr schönen Pension unser Lager aufschlugen.

Am nächsten Morgen ging es dann wirklich entspannt auf traumhaften Wegen entlang des Deiches der Wümme von Lilienthal nach Oldenburg. Wahnsinnig schön war dieser Asphaltweg an den alten Backsteinhäusern mit rieseigen Reetdächern vorbei. Eine Fotopause dort war einfach Pflicht! Strahlender Sonnenschein begleitete uns weiter über Vegesack entlang der Weser bis zur ersten Fähre der Tour. Ich liebe Fähren. Egal wie kurz die Überfahrt auch sein mag, aber es ist imme rein kurzer Moment des Innehaltens, des Beobachtens und Entspannens.

Bei Berne gönnten wir uns eine kurze Bäckerpause mit Erdbeerkuchen bevor wir die letzten Kilometer nach Oldenburg entlang des Hunte-Radweges weiterradelten. Am Ende ging es doch etwas eintöniger am Deich entlang, doch mit dem Ziel in Sicht, verstrichen die Kilometer und nach ca. 62 km war dieser Tag für uns zumindest auf dem Rad geschafft.

Zu Besuch bei der vsf Fahrrdmanufaktur und der Cycle Union

Das Ziel unsere Reise und der Ort, um den wir schlussendlich die Touren geplant hatten, war Oldenburg und der Besuch einer Hausmesse der Cycle Union (wozu die vsf Fahrradmanufaktur, Rabeneick, Kreidler, die e-bikemanufaktur und Swype gehören). Unser Fokus lag natürlich ganz klar auf der vsf Fahrradmanufaktur, mit der Johanna seit diesem Jahr zusammenarbeite. Seit 1987 entwirft und montiert die Manufaktur in Deutschland Fahrräder und ist bekannt für ihre langlebigen Stahlräder. Und falls ihr euch schon immer gefragt habt, wofür vsf steht: V.S.F.= Verbund Selbstverwalteter Fahrradbetriebe.

Als Johanna und ich am Freitagmittag bei der Hausmesse ankamen, wartete erstmal ein Schnelltest und das Mittagessen auf uns. Schließlich musste alles seine Ordnung haben ;-). Im Anschluss nahm uns Hendrik, Marketing Manager bei der Cycle Union, mit in die Ausstellung und wir waren mitten drin im Geschehen. Die erste Messe seit 1,5 Jahren! Wow. Das fühlte sich seltsam an. Aber dank umfassendem Hygienekonzept und begrenzter Besuchszahlen, da es eine kleine Fachmesse war, fühlte ich mich damit ganz gut.

Ich war entsprechend neugierig, was uns da bei der vsf Fahrradmanufaktur und Co. so erwarten würde. Wusste ich doch, dass wir auch in den Genuss einer kleinen Produktionsführung kommen würden. Denn neben der Kreation der Fahrräder, werden die Modelle auch im Werk getestet, beschichtet ( mit einer eigenen Lackieranlage für lösungsmittelfreie Pulverbeschichtungen) und montiert. Am zweiten Tag in Oldenburg, dem Samstag, war es soweit und ich freute mich auf einen Blick hinter die Kulissen. Da es ein Wochenendtag war, fand zwar keine aktive Produktion statt, aber den Teststand und die Anlagen durften wir uns dennoch anschauen. Super spannend. Am besten lässt sich das wohl in Bildern präsentieren (ein kleines Video ist noch hin Arbeit und wird nachgereicht):

  • Sicherheitsschuhe
  • Sicherheitsschuhe am Bein
  • Prüfstand Schriftzug auf Glas
  • Rahmen im Prüftstand
  • Kompaktfahrräder
  • Produktionsstand mit Fahrradrahmen
  • Fahrradgriffe in einer Reihe
  • hängende Werkzeuge
  • Rahmen am Produktionsständer
  • Rahmen am Produktionsständer
  • Produktionsablauf
  • hängende Werkzeuge
  • hängende Werkzeuge
  • Schraubenkisten
  • Fahrradrahmen Oberrohr mit Schriftzug
  • Fahrradlenker mit Griffen

Gruppenausfahrt mit der Cycle Union

Samstagabend stand schließlich noch eine gemeinsame kleine Ausfahrt an. Wir entschieden und natürlich für die Gravelrunde (eine Straßenvariante gab es auch) und gemeinsam mit einem Teil des Cycle Union Teams ging es endlich mal wieder abseits der Straße. Inklusive Single-Trail Abschnitt mit Brombeeren und Brennnesseln, der nicht nur mir ein Jauchzen entlockte und die nackten Arme und Beine mit zahlreichen Kratzern und Pusteln dekorierte. Aber schön war es dennoch!

Zum Abschluss des Tages gab es ein leckeres Abendessen auf dem Gelände der Cycle Union und nach zahlreichen Gesprächen und einer Jubiläumstorte, war auch dieser ereignisreiche Tag für uns zu Ende. Am folgenden Sonntag wollten Johanna und ich dann weiter gen Norden radeln und endlich an die Nordsee. Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag!

Alle Touren findet ihr aber jetzt schon in der passenden komoot-Collection: Nordsee Groad mit Johanna!


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2 Comments

  1. Schade, dass all meine Freunde aktuell beruflich so beschäftigt sind, dass sie mich wohl erstmal nicht fragen werden, ob man denn nicht eine Fahrradtour unternehmen könnte. Dennoch habe ich mir fest vorgenommen, im neuen Jahr mindestens eine Mountainbike-Tour zu starten. Bisher habe ich schon eine Menge tolle geeignete Reiseziele dafür im Internet entdeckt.

  2. Helmut Diebels Reply

    Tolle und schön beschriebene Tour von euch beiden. Die Fahrradmanufaktur hätte ich auch gerne besucht.

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