Von Zittau an den Bärwalder See in 4 Etappen

Im Bikepacking Modus unterwegs in der Oberlausitz – Ende 2022 hatte ich die erste Tourismuskooperation seit das Baby da ist! Mit dem Gravelbike fuhr ich entlang des Zwillingsradweges, einmal allein und einmal in Begleitung meiner kleinen Familie und mit Kinderanhänger am Fahrrad. Welche Dinge wir unterwegs entdeckt haben und wie familientauglich der gefahrene Routenabschnitt zwischen Bautzen und Uhyst ist, könnt ihr im folgenden zweiten Beitrag über meine Reise auf dem Zwillingsradweg nachlesen!

Teil 1: Info rund um den Zwillingsradweg und die ersten zwei Etappen

Teil 2: Unterwegs mit Anhänger: Etappen drei und vier und ein Fazit

Transparenzhinweis/Werbung: Im Auftrag der Marketinggesellschaft Oberlausitz Niederschlesien befuhr ich einen Teil des Zwillingsradweges. Insgesamt rund 120 km verfolgte ich u.a. die Spree von ihrer Quelle im Oberlausitzer Bergland bis in das UNESCO Biosphärenreservat der Oberlausitzer Teichlandschaften.

Übersicht

Die erste Familientour

Auf den folgenden zwei Etappen war ich mit der Familie unterwegs. Das war schon aufregend, denn es war unsere erste kleine Etappentour mit Übernachtung unterwegs. Das Baby war knapp über 9 Monate alt und im Croozer Fahrradanhänger mit dabei.  Mittlerweile fühlte sich der Kleine zwar wohl darin, jedoch mussten wir die Tour so timen, dass möglichst viel Schlafzeit in unsere Radfahrzeit fiel. Denn irgendwann ist auch die Geduld des kleinen Beifahrers einmal am Ende. Dementsprechend  waren diese zwei kurzen Etappen für mich ein ganz anderes Tourenerlebnis, als die Solo-Tour und deutlich weniger flexibel. Darauf möchte ich in einem separaten Beitrag noch etwas mehr eingehen.

Ein besonderer Augenmerk auf der Strecke zwischen Bautzen und Uhyst lag folglich auf der Tauglichkeit für das Fahren mit Anhänger, denn in diesem Modus waren wir dort unterwegs. Ich sag mal so: Das hat ziemlich gut geklappt!

Zur Fahrt mit Kindern auf dem Zwillingsradweg zwischen Bautzen und Uhyst

Grundsätzlich sind beide Etappen der Strecke von Bautzen nach Uhyst gut mit dem Kinderanhänger zu bewerkstelligen, mit kurzen etwas holprigen Abschnitten. Es gab jedoch nie eine Stelle, wo man nicht weitergekommen wäre. Für kleine Kinder gibt es gerade zu Beginn einige Möglichkeiten für Aktivitäten (Spielplätze, Burg erklimmen etc.), auch auf der Route finden sich zum Teil schöne Spielplätze. In den Dörfern lassen sich außerdem immer wieder Hoftiere begutachten. Im Sommer laden der Bautzener Stausee und der Bärwalder See am Ende der Tour auf ein erfrischendes Bad ein. Die Route bietet eine schöne Mischung aus Stadt/Dorf und Naturerlebnis mit einigen Pausenmöglichkeiten, ob in Lokalen oder auf einer Bank am Wegesrand.

Fahrrad mit Anhänger auf einem Radweg

Etappe 3: Von Bautzen nach Wartha/Olbasee, ca. 26 km & 180 hm

Durch Bautzen fuhren wir auf dem Zwillingsradweg zunächst über einige Meter Kopfsteinpflaster am Fuße der Festung an der Spree entlang. Mit dem Anhänger war das nicht ganz so komfortabel, sorgte aber dafür, dass das Baby direkt einschlief und wir die nächsten 2 h etwas entspannter Radfahren und ab und zu fotografieren konnten. Der Weg raus aus der Stadt führte über einige Nebenstraßen, bis es schließlich in den Wald und Richtung Talsperre Bautzen ging. Der Weg durch den Wald war aufgrund des etwas unebenen Bodens mit dem Anhänger etwas tricky, aber mit etwas Vorsicht ließ sich auch das ein oder andere Hindernis meistern.

Rund um die Talsperre Bautzen

Der Zwillingsradweg führt zur Hälfte um die zweitgrößte Talsperre Sachsens herum, die vor allem dem Hochwasserschutz und der Versorgung mit Brauchwasser dient. Als wir zwischen den Bäumen herausfuhren, gelangten wir relativ schnell an einen großen Strand, mit Wiese, Spielplatz und Beach Bar. Auch einen Hochseilgarten und eine Minigolfanlage gibt es nahe dem Stausee.  Da wir gerade erst aufgebrochen waren, pausierten wir hier jedoch nicht, sondern radelten am Deich entlang weiter auf dem asphaltierten, ruhigen Radweg. Positiv aufgefallen ist mir hier, dass vorhandene Drängelgitter weitläufiger als gewöhnlich gestaltet worden waren, sodass man dort mit Fahrradanhänger oder Lastenrad problemlos hindurch kommt.

Die Route führt nun teils auf einem straßenbegleitenden Radweg, teils auf ruhigen Dorfstraßen an Feldern vorbei. Eigentlich hatte ich geplant, beim Bäcker und Eiscafé in Großdubrau eine gemütliche kleine Pause einzulegen. Doch da das Baby noch schlief, nutzten wir lieber die Zeit, um noch ein paar Kilometer zu radeln und sobald der Kleine aufwachte, eine längere Mittagspause einzulegen.

Mittagspause am Feld

Nach einem kurzen Stopp bei Minimarkt und Bäckerei in Sdier, wo ich etwas Verpflegung besorgte, war es dann soweit. Wir hatten den Ort gerade verlassen, als beim Baby die Augen aufgingen. Ungünstig nur, dass wir jetzt mitten auf einem Feldweg standen und nirgends eine der sonst häufig vorhandenen Rastplätze zur Verfügung stand.

Kurzerhand wurde die Decke ausgepackt und es gab eben ein Picknick am Wegesrand. Es wehte ein frischer Wind, aber der Platz unter großen Bäumen war per se ganz schön. Die Sonne schien recht freundlich und die fliederfarbenen Blumen auf dem Feld boten eine angenehme Kulisse. Ab und zu konnten wir sogar die kleinen, leichten Segelflieger beobachten, die am nahe gelegenen Segelflugplatz Klix  starteten.

Nachdem wir eine ganze Weile dort gesessen, gegessen und den Kleinen bespaßt haben, machten wir uns schließlich wieder los. Der Feldweg war mit dem Anhänger etwas fordernder zu fahren, aber machbar und an sich sehr schön. Nun mussten wir etwas Tempo machen, denn es war nicht ganz klar, wie lange das Baby im wachen Zustand Lust auf die Weiterfahrt hatte. Und tatsächlich schafften wir es fast bis zum Ziel, aber nur fast…

Naturhighlight: UNESCO-Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft

Die letzten knapp 8 Kilometer bis nach Wartha am Olbasee, wo wir die Nacht verbringen wollten, waren landschaftlich wunderbar. Wir befanden uns nun im UNESCO-Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, was sich relativ schnell durch zahlreiche  Teiche am Wegesrand bemerkbar machte. Es ist das einzige Biosphärenreservat Sachsens und zählt zu den größten Teichlandschaften Deutschlands. Das Areal bildet einen idealen Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten, besonders aber Insekten und Vögel. Es lohnt sich, etwas Zeit mitzubringen und vielleicht sogar ein Fernglas dabei zu haben.

Auf den letzten Metern kann man zwischen den Guttauer Teichen entlang fahren, auf einer der Aussichtsplattformen die Teichlandschaft beobachten oder an den Infotafeln über das Gebiet nachlesen. Der Untergrund variierte stark und vor allem nahe der Teiche radelten wir auf Schotter und Waldwegen, oft mit mittigem Grasstreifen. Etwa 1 km vor dem Tagesziel und der Pension in Wartha, mussten wir schließlich doch noch umrüsten. Das Baby kam in die Tragehilfe und wir liefen gemütlich die letzten Meter in einer sehr sehenswerten Landschaft zu unserer Unterkunft. Geschafft!

Tipp: Erlebnispfad Guttauer Teiche & Olbasee

Wenn man noch mehr der Gegend erkunden möchte, kann man diese auch zu Fuß auf dem Rundweg des “Erlebnispfades Guttauer Teiche & Olbasee”. Der ca. 8,3 km lange Naturerlebnispfad führt durch Wald, zwischen Teichen und Wiesen entlang und ist mit über 30 Erlebnisstationen bestückt.

Übernachtung: Beim “Eisvogel” in Wartha

In der Pension in Wartha wurden wir freundlich begrüßt und uns erwartete ein großes Appartment mit zwei Zimmern und einem großen Bad. Das ist besonders mit Kind toll, da genug Platz vorhanden war, nicht nur um das Gepäck abzustellen, sondern auch um genügend Bewegungsraum für den Nachwuchs zu bieten. Allgemein ist die Unterkunft kinderfreundlich.

Im Restaurant des Hauses bekamen wir noch ein frisches Abendessen und am nächsten Morgen ein umfangreiches Frühstücksbuffet. Auch hier wurde wieder großartig auf den vorherigen Hinweis, dass wir vegetarisch essen, reagiert und sogar veganer Aufschnitt für uns bereitgestellt. Das habe ich bisher besonders in kleineren Dörfern selten erlebt. 

Übrigens: In der Gegend gibt es auch einige Campingplätze, zum Beispiel den Naturcampingplatz am Olbasee, teilweise sogar mit Ferienhäusern, falls man plant, länger zu bleiben.

Etappe 4: Von Olbasee nach Uhyst, ca. 15 km & 70 hm

Die letzte Tour dieser Reise auf dem Zwillingsradweg stand bevor. Es sollte ein entspannter Tag werden, denn die Route war sehr kurz. Dazu rufe ich gern in Erinnerung, dass ich auf diesem Routenabschnitt mit dem Auftrag unterwegs war, besonders darauf zu achten, ob die Strecke tauglich ist, wenn man dort mit Anhänger und kleinen Kindern unterwegs ist. Tatsächlich habe ich mir vorher viele Gedanken gemacht, ob wir die Touren problemlos zurücklegen werden. Immer im Hinterkopf habend, dass wir mit etwas Pech auch einen Tag erwischen können, an dem das Baby keine Lust auf Anhänger fahren hat. Glücklicherweise trat genau das Gegenteil ein und wir schafften sogar längere Strecken als gedacht.

Aufgrund der Kürze der Strecke hatten wir die Wahl, ob wir direkt nach dem Frühstück mit der Route starten oder noch etwas Zeit in Wartha verbringen und uns weiter in der Gegend umsehen wollen. Dies ist eine gute Idee, denn nicht nur der schöne Olbasee liegt in der Nähe, ein weiterer, ehemaliger Tagebausee, sondern auch ein modernes Besucherinformationszentrum für die ganze Familie.

Tipp: Das Haus der tausend Teiche

Die sehenswerte Erlebnisausstellung im neu errichteten Haus der tausend Teiche nimmt einen durch die verschiedenen Jahreszeiten mit in die Flora und Fauna des Biosphärenreservats. Außerdem gibt es neben einem Riesenaquarium, einen Imbiss und u.a. ein Wassererlebnisgelände.

hölzerne Front des Hauses der Tausend Teiche
Erlebnisausstellung Haus der tausend Teiche

Auf den letzten Metern

Die kurze Etappe bedeutete auch, dass wir etwas mehr Ruhe unterwegs hatten und entspannter ein paar Fotos machen konnten, was mir natürlich besonders gefiel. Nach ein paar Metern auf einem Plattenweg  kurz hinter Wartha, versüßte ein sehr schöner Streckenabschnitt den Vormittag. Der ruhige Radweg führte durch einen herrlichen Mischwald, wo besonders im Herbst alles bunt war und zahlreiche Pilze wuchsen. So konnte es weitergehen!

Auch die folgenden asphaltierten Radwege und ruhigen Nebenstraßen durch den Wald waren angenehm fahrbar. Immer wieder sahen wir die sich durch die Landschaft schlängelnde Spree und kurz vor Uhyst führte erneut ein Abschnitt auf einem Schotterweg durch eine schöne Teichlandschaft und unter hohen Bäumen entlang.

Uhyst und der Bärwalder See

Gegen Mittag waren wir in Uhyst angekommen, radelten mitten durch den Ort und weiter zum Bärwalder See. Der größte Binnensee Sachsens ist besonders im Sommer ein super Reiseziel, denn es gibt einen langen Sandstrand, der zum Baden einlädt, Rastmöglichkeiten mit Tisch und Bänken und auch einen Imbiss mit Eis und Snacks. Wir machten dort kurz Halt, als der kleine Beifahrer schließlich erwachte. Die riesigen Schornsteine des Kraftwerks Boxberg auf der anderen Seeseite hatte ich schon einmal aus einer anderen Perspektive gesehen, als ich ein Jahr zuvor in der Gegend gewesen war. Wenn auch das Kraftwerk selbst sicherlich kein Augenschmeichler ist, so bleibt es doch allein aufgrund seiner Größe in Erinnerung.

Frau radelt mit Gravelbike und Anhänger einen Weg hinunter zum Bärwalder See mit Kraftwerk auf der anderen Seeseite
Ride with a ...view oder so ähnlich. Der Bärwalder See mit Blick aufs Kraftwerk.

Schließlich folgte endlich der wichtigste Halt des Tages: Die örtliche Eisdiele öffnete ihre Pforten am frühen Nachmittag und wir kehrten erstmal ein, um uns die kühle Süßigkeit zu gönnen. Das Eiscafe Gruners, mit selbstgemachtem Eis und Kuchen ist definitiv einen Besuch wert.

Highlights in Uhyst:

In der rund 630 Seelen Gemeinde Uhyst, die ein Ortsteil von Boxberg ist, welches auf der anderen Seite des Bärwalder Sees liegt, gibt es ein paar Dinge zu entdecken:

Fahrrad mit Anhänger lehnen an einer Sitzgruppe mit Dach nahe eines Sess
Am Bärwalder See
Park mit Herbstlaub und großen Bäumen, Schloss im Hintergrund
Im Schlosspark des Neuen Schlosses Uhyst

Nachdem wir unsere Sachen in der Pension abgelegt hatten, machten wir uns schließlich noch auf, um Uhyst zu Fuß zu erkunden. Leider wurde das Wetter langsam wieder etwas schlechter, doch bis auf etwas Nieselregen kamen wir ganz gut durch den Nachmittag.

Im Zentrum von Uhyst gab es zum Zeitpunkt unserer Reise nur ein geöffnetes Restaurant, den Gasthof “Drei Linden”, wo wir direkt nach unserer Ankunft am frühen Nachmittag einen Tisch für den Abend reserviert haben. Dies hat sich gelohnt, denn das Essen war sehr gut (vegetarische Optionen vorhanden) und für das Baby wurde auch gesorgt.

Übernachtung: Pension “Zum Adler” in Uhyst

Nach einem kurzen Anruf kam die sehr freundliche, gesprächige Besitzerin und führte uns zu unserem Zimmer, welches einen großen Schlafraum mit ebenso großem Bad hatte. Leider gab es hier kein Babybett/ Zustellbett. Unsere Unterkunft lag auf der anderen Straßenseite in einem Nachbargebäude zum Haupthaus, wo das Frühstück serviert wurde und auch die Fahrradabstellmöglichkeit in einem separaten Fahrradraum war. Das Frühstück war ordentlich, jedoch ohne frisches Obst oder Gemüse. Es gab für uns auch hier wieder extra veganen Aufschnitt. Ein Babystuhl war vorhanden. Kleines Highlight: Der Kamin, den die Besitzerin für uns befeuert hat und, der kuschelige Stimmung am Morgen erzeugte.

Und dann war die Zeit auf dem Zwillingsradweg auch schon wieder vorbei. Ein Kurzurlaub in vier Etappen mit einigen Highlights, sehenswerten Orten, aber vor allem mit viel Natur und erinnerungswürdigen Augenblicken. Die erste kleine Bikepacking-Tour mit Baby war ein voller Erfolg und ich kann es kaum erwarten, wieder gemeinsam loszufahren!

Die komplette Route findet ihr in meiner komoot Collection:

Habt ihr noch Fragen zur Reise und zum Zwillingsradweg? Dann immer her damit!

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